Intelligenz unerwünscht
nebenan in den Sammelzellen. Sorgen Sie dafür, daß sich die Männer diszipliniert verhalten. Ich werde mir Bulmers als Geisel schnappen. Wer immer mit mir abgeholt wird, soll auf meine Augenwinke und sonstigen Zeichen achten. Ich kann nicht klar erkennen, wer vorgeführt werden soll. Doch – Lahoa, Sie sind auch dabei. Ich ebenfalls.«
»Impuls. Das Tier hat an mich gedacht«, behauptete Hannibal. »Ich werde auch geladen.«
»Bestens. Du nimmst dir Byenuera vor. Lahoa, werden Sie mit dem Muskelpaket Bertonelli fertig? Der sieht nur so fett aus! Kraft hat er.«
»Mit einem Hieb«, behauptete sie. Ich glaubte es ihr.
»Dann bleiben noch vier Wächter übrig«, meldete sich Rousselet beunruhigt. »Sie haben die Finger am Drücker.«
»Und wir die Daumen auf unseren Säurestrahluhren«, wurde er von Hannibal belehrt. »Die hat man uns nicht abgenommen. Ein schlimmer Fehler.«
Draußen klangen Stimmen auf. Bulmers hatte Offiziere und Mannschaften streng voneinander getrennt. Wir erhielten auch die bessere Verpflegung. Der geniale Irre hatte etwas von der »Genfer Konvention« gemurmelt. Es war unglaublich!
»Noch ein Hirnimpuls«, verkündete Hannibal rasch. »Nishimura soll auch mitgenommen werden.«
Ich schaute den untersetzten, breitschultrigen Japaner an. Er lächelte und erkundigte sich in aller Ruhe:
»Weiß man, daß ich asiatischer Judomeister und dreifacher Weltmeister im olympischen Schnellfeuerschießen bin?«
»Nein. Dann wären Sie längst tot. Kümmern Sie sich um die vier anderen Wächter. Lahoa und Hannibal helfen Ihnen, sobald sie mit ihrer Aufgabe fertig sind.«
»Hannibal?«
»Steixners wirklicher Name. Ruhe jetzt. Die Entsetzten heucheln.«
In der Wand aus MA-Metall war ein mannshohes Schott eingelassen. Warum die Marsianer seinerzeit diese zellenähnlichen Kammern angelegt hatten, war mir unklar. Vielleicht hatten sie aber ebenfalls Probleme mit eingeborenen Aufrührern oder gar mit amoklaufenden Irren gehabt, die den Lehrstoff entgegen den Erwartungen nicht vertragen hatten.
Das Schott schwang auf. Fünf Waffenmündungen wurden sichtbar. Es handelte sich zwar um irdische Maschinenkarabiner, aber sie verschossen hochexplosive Projektile von verheerender Wirkung.
Wir wichen in die äußerste Ecke des großen, dürftig eingerichteten Gemeinschaftsraumes zurück. Ich blieb etwas weiter vorn stehen. »Kabelberg« durfte keine Furcht zeigen!
Ein schlanker, mittelgroßer Mann von angenehmem Äußeren trat ein. Seine schwarzen Haare wurden von einigen grauen Strähnen durchzogen. Er gehörte zu jener Art von Triebtätern, die sich zu Hause als treusorgende Familienväter aufführten und es auch tatsächlich waren. Er musterte uns der Reihe nach. Seine Augen drückten keinerlei Gefühl aus.
Ich stellte befriedigt fest, daß seine blütenweiße Kombination auch diesmal keine Ausbuchtungen aufwies. Er war unbewaffnet.
»Kabelberg, Steixner, Nishimura und Lahoa Rousselet, mitkommen«, ordnete er grußlos an. »Beeilen Sie sich.«
Louis Rousselet begann zu toben, aber bei einem Mann wie Byenuera nützte das nichts. Er lächelte nicht einmal.
Wir schritten wortlos an ihm vorbei. Draußen, auf dem gewölbten Gang aus MA-Metall, hatten sich Angelo Bertonelli und vier seiner besten Männer aufgebaut. Sie kamen aus der alten Garde der Mafia-US-Bande. Jeder war ein vielfacher Mörder.
Sie hatten ihre modernen Maschinenkarabiner mit dickbauchigen Rundmagazinen geladen. Das bedeutete, daß jeder Mann hundertzwanzig Schuß vom Kaliber .222 Ultra-Magnum verfeuern konnte. Es handelte sich um
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