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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Bän­der en­de­ten vor dem Wohn­trakt, der in ver­schie­de­ne Ebe­nen un­ter­teilt war. Hier schi­en die mar­sia­ni­sche Leh­rer­schaft ge­wohnt zu ha­ben. Die viel zu klei­nen Mö­bel wa­ren durch ir­di­sche Er­zeug­nis­se er­setzt wor­den.
    Wir pas­sier­ten ei­ne der üb­li­chen Druck- und Ent­gif­tungs­schleu­sen. Vor uns lag ei­ne halb­run­de Tür aus me­ter­star­kem MA-Me­tall. Nur ei­ne schwe­re Atom­la­dung hät­te sie ge­walt­sam auf­bre­chen kön­nen.
    Han­ni­bal sah mich kurz an. Ich wuß­te warum, denn ich fühl­te eben­falls den Im­pulss­trom, der von dem mar­sia­ni­schen Schloß aus­ging. Die­ses Pan­zer­schott, das al­lein den Zu­tritt zur Schalt­zen­tra­le, den Pro­gram­mie­rungs­räu­men und den Ge­mä­chern des ehe­ma­li­gen Mars­kom­man­deurs er­laub­te, rea­gier­te wie die Schlös­ser in der Mond­stadt Zon­ta auf einen te­le­pa­thi­schen Öff­nungs­im­puls.
    Dr. Bul­mers wuß­te das selbst­ver­ständ­lich, aber er konn­te nur die zu­sätz­lich an­ge­brach­te Öff­nungs­me­cha­nik be­die­nen. Er war kein Te­le­path!
    By­e­nu­e­ra mel­de­te uns an. Die mäch­ti­ge Tür schwang auf. Da­hin­ter er­streck­te sich ein saa­l­ähn­li­cher Raum mit zahl­rei­chen Bild­schir­men an De­cke und Wän­den.
    Jetzt konn­ten wir die Tief­see wie­der aus­ma­chen. Wei­ter rechts er­kann­te ich die un­ter­see­i­schen Fels­hän­ge der öst­li­chen Azo­ren­in­sel San­ta Ma­ria.
    Dr. Je­ro­me A. Bul­mers trug eben­falls die blü­ten­wei­ße, aus ei­nem Stück ge­fer­tig­te Kom­bi­na­ti­on der hie­si­gen Aka­de­mi­ker.
    Wir wuß­ten, daß zur Zeit achtund­vier­zig Wis­sen­schaft­ler und Tech­ni­ker an­we­send wa­ren. Sie wa­ren skru­pel­los ge­nug, we­gen per­sön­li­cher Vor­tei­le die­sen wis­sen­schaft­lich ver­bräm­ten Mas­sen­mord nicht nur zu dul­den, son­dern so­gar zu un­ter­stüt­zen. Gleich­zei­tig wur­den sie selbst auf­ge­stockt, na­tür­lich mit der vor­ge­schrie­be­nen Be­hut­sam­keit.
    Bul­mers war der neun­und­vier­zigs­te Ex­per­te in­ner­halb die­ses Stütz­punk­tes. Auf dem Brust­teil sei­ner Kom­bi­na­ti­on leuch­te­te ei­ne gol­den strah­len­de Son­ne. Ich tas­te­te ihn an und er­fuhr, daß er in krank­haf­ter Gier nach An­er­ken­nung auf ei­ne Be­mer­kung we­gen die­ser Son­nen­ab­bil­dung war­te­te. Hät­te ich ihn jetzt ver­spot­tet, wä­re ich ein to­ter Mann ge­we­sen.
    Han­ni­bal, La­hoa und Kenji schwie­gen klu­ger­wei­se. Ich blieb ste­hen, schau­te wie ge­bannt auf das Son­nen­sym­bol und schritt et­was wei­ter in den Raum hin­ein. Bul­mers lau­er­te im­mer noch, aber das konn­te nur ein Te­le­path er­ken­nen. Äu­ßer­lich gab er sich völ­lig aus­ge­gli­chen. Ich schau­spie­ler­te wie­der ein­mal um mein Le­ben.
    »Sie – Sie ha­ben uns ge­täuscht, Sir«, stieß ich wie fas­sungs­los her­vor. »Sie … Sie sind kein Erd­ge­bo­re­ner! Die gol­de­ne Son­ne war das Sym­bol des Mars und das Zei­chen für die Söh­ne der Son­ne. Wer sind Sie? Ein Über­le­ben­der des Mars oder ein In­ka­fürst? Bit­te, spre­chen Sie dies­mal die Wahr­heit, bit­te!«
    Ich schäm­te mich vor mir selbst, aber ich hat­te ihn für mich ge­won­nen. In­ner­lich ju­bel­te er vor Freu­de. Auf sol­che Wor­te hat­te sein kran­ker Geist ge­war­tet, sich da­nach ge­sehnt. In die­sem Au­gen­blick hät­te ich ihm al­le mög­li­chen Zu­ge­ständ­nis­se ab­rin­gen kön­nen – wenn By­e­nu­e­ra nicht da­bei­ge­we­sen wä­re.
    »Sie schmei­cheln, Ver­ehr­tes­ter!«
    »Nein, Sir, wirk­lich nicht. Ich ken­ne die­ses Zei­chen. Es wur­de auch von Ad­mi­ral Sag­hon ge­tra­gen.«
    Dr. Pa­blo-Ma­ria By­e­nu­e­ra warf mir einen iro­nisch-dro­hen­den Blick zu. Er war ein gu­ter Arzt. Er durch­schau­te mein Spiel und wuß­te, daß ich die psy­chi­sche La­bi­li­tät sei­nes Chefs er­kannt hat­te und mich dar­auf ein­stell­te.
    »Bit­te neh­men Sie doch Platz«, bat Bul­mers fast herz­lich. Jetzt lä­chel­te er strah­lend. »Mr. Ber­to­nel­li, sen­ken Sie die Mün­dung ih­rer scheuß­li­chen Waf­fe. Sie eben­falls, mei­ne Her­ren. Es ge­nügt, wenn Sie wach­sam sind. Das, Herr Ka­pi­tän –« er

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