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Intelligenzquotient 10000

Intelligenzquotient 10000

Titel: Intelligenzquotient 10000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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Rolle hineinlebte, aber jetzt ist der Vorhang gefallen. Du sitzt allein in deiner Garderobe und schminkst dich ab. Du vergißt den Helden, den du gespielt hast. Du wirst wieder du!«
    »Geh zum Teufel!« fluchte Leigh laut. »Ich bin William Leigh, mit einem IQ von hundertunddreißig und durchaus zufrieden mit dem, was ich bin. Es ist mir völlig egal, ob du mich aus Komponenten deines Geistes geschaffen hast, oder ob ich normal geboren wurde. Ich sehe doch, was du mit deinen Suggestionen bezweckst – aber es funktioniert nicht. Ich bin hier! Ich bin ich! Und ich bleibe ich. Such dir einen anderen Körper, wenn du so klug bist.«
    Er war so sehr mit seinem inneren Kampf beschäftigt, daß er sich gar nicht bewußt war, sich bewegt zu haben. Erschrocken stellte er fest, daß er durch ein Bullauge auf die Schwärze, die lebende Finsternis des Alls hinausschaute. Ein Trick, sagte er sich voll Furcht; ein Trick, um die Hypnose wirkungsvoller zu machen. Er wollte sich abwenden. Er konnte es nicht! Sein Körper bewegte sich nicht. Er wollte etwas sagen, diese furchtbare Stille brechen. Doch kein Laut kam. Er konnte nicht einen Muskel bewegen, nicht einen Nerv.
    Er war allein!
    Allein und von allem abgeschlossen in diesem winzigen Winkel seines Gehirns. Verloren, o so verloren!
    »Ja, verloren«, hörte er einen leisen, mitleidigen Gedanken. »Verloren in einer billigen, niedrigen Existenz, verloren in einem Leben, dessen Ende von der Stunde der Geburt an bevorsteht, verloren in einer Zivilisation, die schon Tausende Male vor sich selbst gerettet werden mußte. Selbst du, glaube ich, siehst ein, daß du all das für immer verloren hast!«
    Leigh dachte: dieses Wesen versucht durch Wiederholung von Ideen und vorgetäuschter Resignation die Grundlage für seine Unterwerfung zu schaffen. Das war der älteste Trick simpelster Hypnose. Er durfte sich nicht beeinflussen lassen.
    »Du hast die Tatsache akzeptiert«, fuhren die fremden Gedanken unerbittlich fort, »daß du nur eine Rolle gespielt hast. Und jetzt erkennst du unser Einssein und gibst die Rolle auf. Der Beweis dafür ist, daß du in der Kontrolle unseres Körpers nachgegeben hast.«
    Unser Körper, unser Körper, UNSER Körper …
    Die Worte echoten dröhnend in seinem Gehirn und verschmolzen schließlich mit den ruhigen anderen Gedanken:
    »… Konzentration. Jeglicher Intellekt entspringt der Fähigkeit zur Konzentration. Daraufhin entwickelt der Körper Leben, reflektiert und lenkt die sich sammelnde, ungeheure Kraft.
    Ein Schritt steht noch bevor. Du mußt selbst sehen …«
    Plötzlich blickte er in einen Spiegel. Er wußte nicht, woher er plötzlich gekommen war. Wo sich kurz zuvor noch das schwarze Bullauge befunden hatte, war jetzt ein Spiegel. Er sah – und dann nicht! Sein Verstand weigerte sich, das Bild aufzunehmen! Er kämpfte sich, von Wahnsinn erfüllt, fort von diesem feurigen Ding im Spiegel. So furchtbar war die Anstrengung, so gewaltig die Angst, daß sein Bewußtsein zu wirbeln, sich wie ein Rad immer schneller und schneller zu drehen begann.
    Das Rad zersplitterte in zehntausend schmerzende Fragmente. Die Dunkelheit kam, schwärzer als die Finsternis des Alls. Und dann das – Einssein!
    BEENDIGUNG REHABILITATION ERSTE PHASE IQ 10 000
    BEGINN ZWEITE PHASE
     

 
7.
     
    Wenn ich je wieder freikomme, dachte Hanardy beunruhigt, während er mit gefesselten Händen und Füßen am Boden lag, mach’ ich mich schleunigst aus dem Staub.
    Er zerrte an den Stricken und fluchte über ihre Unnachgiebigkeit. Eine Zeitlang fand er sich mit seiner Lage ab, aber eine namenlose Angst nagte an ihm. Er befürchtete, daß Professor Ungarn und Patricia sich in einem nicht weniger hilflosen Zustand befanden, denn sonst hätten sie in der vergangenen Stunde bestimmt nachgesehen, weshalb er so lange ausblieb.
    Er verhielt sich ganz ruhig und lauschte. Lediglich das entfernte, gleichmäßige Brummen der Dynamos im Maschinenraum war zu vernehmen. Keine Schritte näherten sich, kein anderer Laut war zu hören.
    Er lauschte immer noch, als er das seltsame Ziehen in seinem Körper spürte. Schaudernd schüttelte er den Kopf, als ließe sich so seine Verwirrung vertreiben, und er erhob sich. Er bemerkte gar nicht, daß die Stricke, die ihn gebunden hatten, zu Boden fielen.
    Draußen auf dem Gang blieb er kurz stehen. Ein drückendes Schweigen, das durch die Vibration der Dynamos noch schwerer auf ihm lastete, umfing ihn und vermittelte den Eindruck von unendlicher

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