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Intelligenzquotient 10000

Intelligenzquotient 10000

Titel: Intelligenzquotient 10000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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Einsamkeit und Verlassenheit. Die künstliche Schwerkraft war geringer als auf der Erde, und er fühlte sich deshalb leichter.
    Hanardy schritt auf den nächsten Lift zu und dachte: Ich werde schnell noch Miß Pat und ihren Vater losbinden und dann schleunigst von hier verschwinden. Sein Entschluß, erst das Mädchen zu befreien, kam automatisch. Er bewunderte sie. Er wußte, wie hart und kalt sie sein konnte, aber das änderte nichts an seinen Gefühlen. Er befürchtete, daß sie sehr wütend sein würde – und vermutlich ihm die Schuld für ihre Lage zuschrieb.
    Zögernd klopfte er an ihrer Apartmenttür. Als niemand antwortete, wie er es erwartet hatte, öffnete er sie.
    Er betrat ein Märchenland. Das Apartment schien ein fleischgewordener Traum. Hinter riesigen Fenstern strahlte die Sonne, und durch die offenstehende Terrassentür drang das Zwitschern von Vögeln. Weitere Türen führten ins Wohnungsinnere, und Hanardy, der in den anderen Zimmern gelegentlich kleinere Reparaturarbeiten ausgeführt hatte, wußte, daß sie nicht weniger luxuriös ausgestattet waren als dieser große Raum hier.
    Dann entdeckte er Patricia. Sie lag auf dem Boden, von ihrem Lieblingssessel halb verdeckt. Ihre Hände und Füße waren mit Draht gefesselt. Etwas ängstlich schritt er auf sie zu. Schließlich hatte er ja William Leigh mitgebracht, und nun wußte er nicht recht, wie er sich aus der Affäre ziehen sollte, falls sie darauf anspielte. Schuldbewußt kniete er sich neben sie und begann das dünne Kabel aufzuknüpfen.
    Sie war sehr geduldig und wartete, bis er sie völlig befreit hatte. Erst dann fragte sie ihn: »Wie kommt es, daß Sie nicht gefesselt wurden?«
    »Er hatte mich auch gebunden«, beeilte sich Hanardy ihr zu versichern, um nicht den Eindruck zu erwecken, daß es ihm besser ergangen sei. Er fühlte sich bereits bedeutend wohler, weil sie offenbar nicht erzürnt über ihn war.
    »Wie kamen Sie dann aber frei?«
    »Oh, ich habe …« begann Hanardy, dann hielt er verdutzt inne und überlegte. Er hatte gebunden am Boden gelegen. Und dann – und dann … Er wagte kaum, darüber nachzudenken. Als ihm bewußt wurde, daß sie ja auf eine Antwort wartete, stammelte er entschuldigend: »Ich glaube, er hat mich nicht so fest gebunden …«
    Noch während er sprach, erinnerte er sich nur allzu gut, wie unnachgiebig die Knoten gewesen waren, noch kurz ehe er sich erhoben hatte. Er verschluckte den Rest seiner Erklärung, weil er bemerkte, daß das Mädchen gar nicht zuhörte, ja ihn nicht einmal zu beachten schien. Sie war inzwischen vom Boden aufgestanden und rieb sich Arme und Beine, um die Blutzirkulation wieder anzuregen. Sie wirkte irgendwie verbittert. Plötzlich wandte sie sich ihm wieder zu und befahl: »Erzählen Sie alles, was mit Ihnen geschehen ist.«
    Hanardy war froh, nicht mehr an die recht wenig zufriedenstellende Erklärung seiner eigenen Befreiung denken zu müssen. »Ich stand gerade an der Drehbank, da kam dieser Kerl herein. Er war verdammt schnell. Und stark! Kaum zu glauben! Ich bin doch selbst kein Schwächling, aber …«
    »Und dann?« Sie war zwar geduldig, wollte aber nicht, daß er sich in Nebensächlichkeiten verlor.
    »Dann hat er mich verschnürt und ist hinausgegangen. Danach hat er die Dreeghs aus dem Schiff geholt und ist mit ihnen im All verschwunden.« Verwirrt schüttelte er den Kopf. »Das versteh’ ich nicht. Wie hat er das gemacht?« Gedankenverloren hörte er nur mit halbem Ohr, daß das Mädchen ihn bereits zweimal etwas gefragt hatte.
    »Tut mir leid«, entschuldigte er sich. »Ich hab’ mir nur überlegt, wie er das fertiggebracht hat. Ich versteh’ es einfach nicht.« Fast anklagend murmelte er: »Wissen Sie, was er macht?«
    Überrascht blickte das Mädchen ihn an. Hanardy befürchtete, daß seine Unaufmerksamkeit sie verärgert hatte, und sagte hastig: »Ich hab’ nicht zugehört, was Sie wollten.«
    Aber nun schien sie ihn nicht zu hören. »Und was ist es, das er macht, Steve?«
    »Oh, er …« Völlig verwirrt hielt er inne. Wovon redete er denn eigentlich? Sein Kopf schwirrte.
    »Was macht er, Steve?« wiederholte sie. Er bemerkte, daß sie ihn ansah, als wüßte sie etwas, von dem er keine Ahnung hatte. Das irritierte ihn.
    »Ich glaub’, es ist besser, ich binde Ihren Vater los, ehe die letzten Dreeghs hier auftauchen.« Vor Staunen über seine eigenen Worte öffnete er den Mund wie ein Fisch. Bin ich denn ganz verrückt? fragte er sich. Was red’ ich da nur? Er

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