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Intelligenzquotient 10000

Intelligenzquotient 10000

Titel: Intelligenzquotient 10000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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kalt. »Die ideale Lösung wäre, alle dreizehn zu töten. Falls wir es jedoch tun, könnte Hanardy Strafträume haben, die er wahrmacht, sobald er aufwacht – was auf die eine oder andere Weise bald geschehen dürfte. Und darum«, er verzerrte sein Gesicht zu einem grimmigen Lächeln, »werden wir sie nur nutzlos für ihn machen.«
    »Psst!« warnte die Blonde und deutete auf das Bett. Der somnambule Hanardy hatte die Augen geöffnet.
    Pat wurde gewahr, daß die Dreeghs ihn gespannt beobachteten. Unwillkürlich hielt sie den Atem an und wartete.
    Hanardy beachtete weder sie noch die Dreeghs. Es schien, als bemerke er sie überhaupt nicht. Schweigend stieg er aus dem Bett und schlüpfte aus dem Pyjama. Dann ging er ins Badezimmer, wo er sich rasierte und die Haare kämmte. Danach kam er in den Schlafraum zurück und zog seine nicht gerade saubere Hose, ein Hemd und Stiefel an.
    Als Hanardy das Zimmer verließ, stupste Rilke Pat. »Bleiben Sie in der Nähe des Schlafwandlers«, befahl sie.
    Rilke und Sween-Madro folgten Pat unmittelbar, während sich die anderen irgendwo außer Sichtweite aufhielten. Der somnambule Hanardy öffnete die Luftschleuse und stieg die Planke hinunter.
    Sween-Madro winkte Pat zu, ihm zu folgen. Das Mädchen hatte etwas gezögert, ehe sie die schwankende Planke betrat. Nun stand sie einen Augenblick still und blickte auf die Stadt hinunter. Die Luftschleuse von Hanardys Frachter befand sich ungefähr achtzehn Meter oberhalb des wuchtigen unteren Gerüsts, das das Schiff hielt. Zwischen der Öffnung und dem oberen Gerüst, das eigentlich ein Teil des Decks war, gab es etwa anderthalb Meter freien Raum.
    Unmittelbar geradeaus erblickte Pat das erste Gebäude von Spaceport. Es war schwer zu glauben, daß die Bevölkerung dieser Stadt mit all ihren Mitteln keine Chance gegen die Dreeghs hatte. Hier gab es keinen Schutz für sie oder Hanardy oder sonst jemanden. Der ausschlaggebende Faktor war eben die Intelligenz der Dreeghs. Was in Steves Erinnerung an die Intelligenz verborgen liegt, ist alles, das zwischen diesen Vampiren und ihren Opfern steht, dachte sie. Minuten später schritt sie neben Hanardy her. Sie warf einen verstohlenen Blick auf sein ausdrucksloses Gesicht, das so schwerfällig, so unintelligent wirkte. Er schien wahrhaftig nur eine winzige Hoffnung zu sein.
    Die Dreeghs und sie folgten Hanardy eine Straße entlang, in ein Hotel, einen Fahrstuhl hinauf und einen Gang entlang, bis zu einer Tür mit der Nummer 517. Hanardy drückte auf einen winzigen Knopf, und kurz darauf öffnete sich die Tür. Eine Frau mittleren Alters schlurfte in Sicht. Sie war untersetzt, und ihre Augen blutunterlaufen. Ihr Gesicht verzog sich zu einem freudigen Grinsen, als sie Hanardy erkannte.
    »Grüß dich, Han«, rief sie, und dann erst mußte sie bemerkt haben, daß er nicht allein war. Aber jeder Gedanke der Abwehr wäre ohnehin zu spät gekommen. Sween schaltete sie mit seiner mechanischen Lichthypnose aus. Ganz nebenbei sagte er, als sie eingetreten waren und die Tür hinter sich geschlossen hatten: »Wir brauchen nichts Komplizierteres für die Menschen, auch nicht für die Kluggs. Tut mir leid, Pat«, wandte er sich fast entschuldigend an das Mädchen, »aber Tatsache ist, daß, wie die Menschen dieses Systems, auch ihr glaubt, Hypnose und andere Phänomene, die das Unterbewußtsein ansprechen, seien von Hypnotiseuren und ähnlichen skrupellosen Leuten erfunden worden.« Er lächelte ein wenig. »Ein Lennel oder ein Medder oder ein Hulak würde sich nie mit einer geringeren Kontrollmethode als einem …« Hastig unterbrach er sich. »Lassen wir es lieber.« Er wandte sich an die Frau, und willenlos sagte sie die Wahrheit über ihre wirkliche Beziehung zu Hanardy.
    Seit sie ihn kannte, hatte Hanardy ihr Geld gegeben.
    »Und was bekommt er dafür?«
    »Nichts.«
    Unter dieser Hypnose konnte die Frau gar nicht anders als die Wahrheit sprechen. Rilke runzelte die Stirn und blickte Sween an. »Er kann doch kein Altruist sein? Doch nicht auf seiner niedrigen Ebene.«
    Diese Entwicklung war offensichtlich unerwartet. »Wenn Altruismus ein IQ-Faktor ist, dann müßtet ihr Dreeghs vermutlich unter die Schwachsinnigen eingestuft werden«, sagte Pat bissig.
    Der Dreegh antwortete nicht. Sein anomal langer Körper beugte sich über die aufgedunsene Frau, die sie nur so kurz befragt hatten. Ein blauer Blitz zuckte auf, als seine Lippen ihre berührten. Sechsmal wiederholte er diese Karikatur eines Kusses.

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