Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Intensity

Intensity

Titel: Intensity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Gott, das war mein Geburtstag, mein Ehrentag, mein Geburtstag .« Jetzt wären ihr vielleicht Tränen gekommen, hätte sie nicht ein Leben lang gelernt, sie zu unterdrücken. »Und der Palmetto krabbelte auf mir herum, flitzte hektisch meinen Rücken hinauf und in mein Haar …«
    In der stickigen, schwülen Hitze von Key West hatte der Donner im Fenster geklappert und in den Bettfedern gesungen, und kalte, blaue Spiegelungen von Blitzen flatterten wie ein Traumfeuer über den lackierten Holzboden. Chyna hätte fast laut aufgeschrien, als der tropische Kakerlak, so groß wie ihre Kleinmädchenhand, sich durch ihr langes Haar grub, aber die Furcht vor Woltz hielt sie stumm. Sie ertrug es auch, als das Tier aus ihrem Haar huschte, über ihre Schulter, ihren schlanken Arm hinab auf den Boden. Sie hoffte, es würde in das Zimmer laufen, wagte es aber nicht, es zu verscheuchen, aus Angst, Woltz würde trotz des Donners jede Bewegung hören, die sie machte, trotz seiner gebrüllten Drohungen und Flüche, sogar trotz des Gelächters ihrer Mutter. Aber der Palmetto flitzte an ihrer Seite entlang zu einem ihrer nackten Füße und erkundete dieses Ende von ihr erneut, den Fuß und den Knöchel, die Wade und den Oberschenkel. Dann kroch er mit zitternden Fühlern unter ein Bein ihrer Shorts, in ihre Gesäßspalte. Sie lag da und war vor Entsetzen wie gelähmt, wartete nur darauf, daß die Qualen endeten, ein Blitz sie traf, Gott sie an einen besseren Ort holte, als diese verhaßte Welt es war.
    Lachend kam ihre Mutter herein: »Jimmy, du Spinner, sie ist nicht hier. Sie ist rausgelaufen, ist irgendwo am Strand, wie immer.« Und Woltz sagte: »Na warte, wenn sie zurückkommt, mache ich Hackfleisch aus ihr, das schwöre ich.« Dann lachte er und sagte: »Mann, hast du ihre Augen gesehen? Mein Gott! Hatte die eine Scheißangst.« – »Ja«, sagte Anne, »sie ist ‘n beschissener kleiner Feigling. Sie wird sich stundenlang draußen verstecken. Keine Ahnung, wann sie mal erwachsen werden wird.« – »Nach ihrer Mutter kommt sie jedenfalls nicht«, sagte Woltz. »Du bist doch schon erwachsen geboren worden, oder, Baby?« – »Hör zu, du Arschloch«, sagte Anne, »solltest du je bei mir so ‘ne Scheiße abziehen, werd’ ich nicht davonlaufen wie sie. Dann tret’ ich dich so fest in die Eier, daß du dich von da an Nancy nennen kannst.« Woltz lachte schallend auf, und aus ihrem Versteck unter dem Bett beobachtete Chyna, wie die nackten Füße ihrer Mutter sich Woltz’ Füßen näherten, und dann kicherte ihre Mutter.
    Der fette, widerliche und aufgeregte Palmetto war unter dem Hosenbund von Chynas Shorts hervorgekrochen und lief jetzt ihr Kreuz entlang, ihrem Nacken entgegen, und sie konnte den Gedanken nicht ertragen, ihn wieder in ihrem Haar zu haben. Ungeachtet aller Konsequenzen griff sie nach hinten, als der Palmetto über ihr Top huschte, und packte ihn. Das Ding zuckte und wand sich in ihrer Hand, doch sie hielt es fest.
    Den Kopf zur Seite gewandt und unter dem Bett hervorspähend, sah Chyna noch immer die nackten Beine ihrer Mutter. Während Blitze den Raum wie Stroboskopstrahler erhellten, fiel ein Stück Stoff zu Boden, eine kleine Düne aus gelbem Leinen um Annes schlanke Knöchel. Ihre Bluse. Sie kicherte betrunken, als ihre Shorts ihre gebräunten Beine hinabglitten und sie aus ihnen trat.
    In Chynas geschlossener Hand wirbelten die Beine des wütenden Käfers. Fühler zitterten, tasteten unablässig. Woltz trat seine Sandalen weg, und eine von ihnen flog gegen die Bettkante, fiel direkt vor ihrem Gesicht herunter. Sie hörte einen Reißverschluß. Hart, kalt und ölig zwängte der kleine Kopf des Palmetto sich zwischen zwei von Chynas Fingern hindurch. Mit einem leisen Klimpern der Gürtelschnalle fielen Woltz’ zerlumpte Jeans zu Boden und bildeten dort einen Haufen.
    Er und Anne hatten sich auf das schmale Bett fallen lassen, und die Federn vibrierten, und das Gewicht drückte die Bettlatten gegen Chynas Schultern und Nacken und klemmten sie auf dem Boden fest. Seufzer, Gemurmel, drängende Ermunterungen, Stöhnen, atemloses Keuchen und rauhes, animalisches Grunzen – Chyna hatte diese Geräusche schon in anderen Nächten in Key West und anderen Orten gehört, aber stets durch Wände, aus nebenliegenden Räumen. Sie wußte wirklich nicht, was sie zu bedeuten hatten, und wollte es auch gar nicht wissen, weil sie spürte, daß dieses Wissen neue Gefahren mit sich bringen würde, mit denen sie noch nicht

Weitere Kostenlose Bücher