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Intensity

Intensity

Titel: Intensity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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der Verandatreppe zurück und stolperte wieder in die Diele.
    Auf ihren Fersen vollendeten die Scheinwerfer die Schleife über dem Wendehammer. Sie durchdrangen das Gitterwerk des Spaliers und warfen geometrische Muster auf den Verandaboden und die Front des Hauses.
    Sie warf die Tür zu und tastete nach dem großen Schloß über dem Knopf. Fand es und legte den schweren Riegel vor. Dann wurde ihr klar, welchen Fehler sie gemacht hatte. Die Eingangstür war nicht verschlossen gewesen; der Mörder war hinausgegangen und hatte sie einfach hinter sich zugezogen. Wenn er sie nun verriegelt vorfand, würde er wissen, daß Laura nicht die einzige noch lebende Person im Haus war, und die Jagd würde von neuem beginnen.
    Ihre schweißnassen Finger glitten auf dem Messingknopf ab, doch der Riegel schnappte mit einem harten Klicken auf. Der Eindringling mußte das Wohnmobil am Ende der langen Auffahrt geparkt haben, ganz in der Nähe der Landstraße, und zu Fuß zum Haus vorgedrungen sein.
    Nun knirschten Reifen auf Schotter. Druckluftbremsen stießen ein leises Zischen und ein noch leiseres Heulen aus, und das Wohnmobil hielt direkt vor dem Haus endgültig an. Chyna erinnerte sich an den ovalen Teppich, der unter ihren Füßen weggerutscht war und sie fast zu Fall gebracht hatte. Sie ging in die Knie, kroch über die Wolle und glättete die Falten mit den Händen. Wäre der Mörder über den verrutschten Teppich gestolpert, hätte er bemerkt, daß er nicht in dem Zustand war wie zu dem Augenblick, da er das Haus verlassen hatte. Draußen erklangen Schritte: Stiefelabsätze hallten auf den Steinplatten des Wegs.
    Chyna rappelte sich auf und wandte sich dem Arbeitszimmer zu. Sinnlos. Sie konnte nicht sagen, wohin er gehen würde, nachdem er das Haus wieder betreten hatte, und falls er ins Arbeitszimmer kam, wäre sie dort mit ihm gefangen. Seine Schritte hallten hohl auf der hölzernen Verandatreppe. Chyna sprang durch die Diele, durch den Türbogen und ins dunkle Wohnzimmer – und blieb sofort wieder stehen, weil sie befürchtete, gegen ein Möbelstück zu prallen und es umzustoßen. Sie tastete sich weiter, erfühlte sich den Weg mit beiden Händen. Ihr Sehvermögen wurde durch die dunkelroten Nachbilder der Scheinwerfer eingeschränkt, die noch immer schwach über ihre Netzhaut trieben.
    Die Haustür wurde geöffnet.
    Chyna hatte es kaum bis zur Hälfte des Wohnzimmers geschafft und kauerte sich neben einem Sessel nieder. Wenn der Mörder hereinkam und das Licht einschaltete, würde er sie sehen.
    Ohne die Tür hinter sich zu schließen, tauchte der Mann in der Diele auf, auf der anderen Seite des Rundbogens. Er wurde schwach vom Glanz des Lichts im ersten Stock erhellt. Er ging am Wohnzimmer vorbei und direkt zur Treppe.
    Laura.
    Chyna hatte noch immer keine Waffe.
    Sie dachte an das Schüreisen des Kamins. Das reichte nicht.
    Wenn sie ihm nicht mit dem ersten Hieb den Schädel einschlug oder den Arm brach, würde er es ihr einfach abnehmen. Das Entsetzen verlieh ihr zusätzliche Kräfte, aber die reichten vielleicht nicht aus.
    Statt aufzuspringen und blindlings durch das Wohnzimmer zu stürmen, blieb sie unten und kroch über den Boden; das war sicherer und ging außerdem schneller. Sie erreichte den Bogengang zum Eßzimmer und hielt auf die Richtung zu, in der sie die Küchentür vermutete.
    Sie stieß gegen einen Stuhl. Er schepperte gegen ein Tischbein. Auf dem Tisch verlagerte sich etwas mit einem lauten Klappern, und ihr fiel ein, daß sie sorgfältig arrangierte Keramikfrüchte in einer Kupferschale gesehen hatte.
    Sie war nicht der Ansicht, daß er diese Geräusche oben gehört haben konnte, also ging sie weiter. Sie konnte sowieso nichts anderes tun, ob er sie nun gehört hatte oder nicht. Als sie die Schwingtür früher als erwartet erreichte, erhob sie sich.
    Das einfallende Mondlicht, ohnehin schon schwach, ließ plötzlich nach, was ihr eine entsetzliche Gänsehaut über den Nacken jagte. Sie drehte sich um und drückte den Rücken gegen den Türrahmen, überzeugt, daß der Mörder dicht hinter ihr stand, sich in der Silhouette vor einem Fenster abhob und den Mondschein blockierte, doch er war nicht dort. Der silberne Glanz fiel nicht mehr auf das Glas. Offensichtlich hatten die Sturmwolken, die schon vor Mitternacht aus dem Nordwesten herangerollt waren, den Mond endlich eingehüllt.
    Sie stieß die Schwingtür auf und ging in die Küche. Die Neonröhren unter der Decke mußte sie nicht einschalten.
    An

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