Intensity
Schnappschusses, die Vernichtung ihrer Schönheit hat ihn heftig erregt. Er hat ihr Lächeln in seinem Bauch gespürt, ein wärmendes Strahlen, und gewußt, daß er nun schöner geworden war, weil er es in sich aufgenommen hatte.
Er kann sich nicht an den Namen der Brünetten erinnern. Namen sind für ihn bedeutungslos.
Doch es wäre gewiß ganz hilfreich, den Namen des asiatischen Gentleman zu kennen, wenn er Ariel diese Episode beschreibt. Er legt die Polaroid-Kamera auf den Boden, dreht den Toten herum und zieht ein Portemonnaie aus seiner Gesäßtasche.
Er hält den Führerschein in das Licht der Schreibtischlampe und stellt fest, daß sein Name Thomas Fujimoto lautet.
Vess beschließt, ihn Fuji zu nennen. Wie den Berg.
Er schiebt den Führerschein in das Portemonnaie und steckt das Portemonnaie in die Tasche zurück. Er nimmt nichts vom Geld des Toten. Er wird auch das Geld in der Registrierkasse nicht anrühren, wird nur die vierzig Dollar Wechselgeld nehmen, die ihm zustehen. Er ist kein Dieb.
Nachdem er drei Fotos gemacht hat, muß er nur noch das Versprechen einlösen, das er Fuji gemacht hat, und so beweisen, daß er zu seinem Wort steht. Es ist etwas mühsam, aber er findet es amüsant.
Nun muß er sich mit dem Sicherheitssystem befassen, das alles aufgezeichnet hat, was geschehen ist. Über der Eingangstür befindet sich eine auf die Theke des Kassierers gerichtete Videokamera. Edgler Foreman Vess verspürt nicht den Drang, sich in den Fernsehnachrichten zu sehen. Wenn man im Gefängnis sitzt, ist es praktisch unmöglich, intensiv zu leben.
Chyna hatte ihren Atem wieder unter Kontrolle, doch ihr Herz schlug so heftig, daß ihr Blick pulsierte, und ihre Halsschlagader pochte so wild, als würden Stromstöße durch sie geleitet.
Erneut davon überzeugt, daß Sicherheit in der Bewegung lag, beugte sie sich aus dem Schatten und schaute an der Vorderseite der Kühltruhen entlang ins Licht. Der Mörder war nicht zu sehen, aber sie hörte, daß er sich am anderen Ende des Ladens bewegte: ein scharfes, flüchtiges Rascheln wie von einer Ratte, die im Herbstlaub stöberte.
Auf Händen und Knien, den Magen vor Angst zusammengepreßt, kroch sie so tief in die Flut des kälteren Lichts, daß sie den schmalen Gang entlangschauen und auf den Regalen nach etwas suchen konnte, das sich als Waffe verwenden ließ. Ohne das Fleischermesser kam sie sich hilflos vor.
Leider wurden hier keine Messer zum Verkauf angeboten. In ihrer Nähe konnte sie lediglich Schlüsselanhänger ausmachen, Nagelscheren, Taschenkämme, Alaunstifte, feuchte Erfrischungstücher, Brillenputztücher, Kartenspiele und Wegwerffeuerzeuge.
Sie griff hinauf und nahm ein Feuerzeug vom Regal. Sie wußte nicht genau, wie sie sich damit verteidigen wollte, doch in Ermangelung einer ausreichend langen Stichwaffe war Feuer die einzige Waffe, die ihr zur Verfügung stand.
Die Neonlampen unter der Decke flammten wieder auf. Die Helligkeit ließ sie erstarren.
Sie schaute zum anderen Ende des Ladens. Der Mörder war nicht zu sehen, doch an der Wand schwoll sein krummer Schatten gewaltig an, schrumpfte dann wieder und glitt davon wie der Schatten einer Motte, die an einem Scheinwerfer vorbeifliegt.
Vess schaltet das Licht wieder an, um die Videokamera zu betrachten, die über der Eingangstür montiert ist.
Natürlich befindet das belastende Band sich nicht in der Kamera. Wäre der Zugang so einfach, könnten sogar die unterbelichteten Ganoven, die ihren Lebensunterhalt mit Überfällen auf Tankstellen und kleine Supermärkte bestreiten, auf den Gedanken kommen, auf einen Stuhl zu steigen und das Band herauszunehmen. Die Kamera überträgt das Bild auf einen Videorecorder, der sich in einem anderen Raum des Gebäudes befindet.
Das System wurde nachträglich eingebaut, so daß das Übertragungskabel nicht in die Wand eingelassen ist. Das erleichtert Vess die Arbeit, denn wäre das Kabel verborgen, wäre die Suche zeitraubender. Es ist nicht einmal hinter den Dämmplatten an der Decke verlegt worden. Mit Klammern an der Wand befestigt, verläuft es offen zu dem Bereich hinter der Kassentheke und durch ein anderthalb Zentimeter großes Loch in der Wand in einen weiteren Raum.
In diesen Raum führt auch eine Tür. Er findet ein Büro mit einem Schreibtisch, grauen Aktenschränken aus Metall, einen kleinen Safe mit einem Kombinationsschloß und furnierte Kunststoffschränke.
Zum Glück befindet der Recorder sich nicht in dem Safe. Das Kabel kommt durch
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