Internat Lindenberg - Freundschaft in Gefahr
Angelika an.
„Du kennst mich doch! Ich mache immer Ernst“, verkündete Angelika zufrieden. „Ja, die Sache läuft praktisch wie von allein. Vor allem, weil Leonie gleich so tatkräftig mitgeholfen hat. Selber schuld! Sie hätte die Angelegenheit ja genauso gut sofort aufklären können.“
„Schon richtig“, gab Nadine zu bedenken. „Aber bald fliegt sowieso alles auf. Schade eigentlich, gerade wenn es anfängt, lustig zu werden.“
„Wer weiß, ob die Mädels dann noch miteinander reden“, kicherte Angelika. „Aber wir müssen so langsam noch einen draufsetzen. Immer schön am Ball bleiben!“
„Warum eigentlich?“, fragte Jennifer.
„Darum“, versetzte Angelika kalt. „Dieses ständige Beste-Freundinnen-Getue von den vieren geht mir schon lange auf den Keks. Die brauchen dringend mal eine kleine Abreibung.“
„Und wie stellen wir das an?“, hakte Jennifer nach.
„Uns fällt schon noch was ein“, meinte Angelika lächelnd. An ihrem Tonfall konnte Nadine erkennen, dass ihrer Freundin schon längst etwas eingefallen war. Und sie war schon gespannt, was es sein würd e …
Der Wetterbericht hatte auch für die nächste Woche eine stabile Hochdrucklage vorhergesagt. Die Temperaturen sollten auf bis zu 3 5 Grad Celsius steigen, die Tiefsttemperaturen in der Nacht bei 2 4 Grad liegen. Sophie seufzte. Die Hitze machte ihr zwar nicht so viel aus wie gewissen anderen Leuten, aber es war trotzdem schwierig, sich bei diesem Wetter auf das Üben zu konzentrieren. Ganz besonders, nachdem auch noch der große Streit ausgebrochen war. In wenigen Tagen hatte sich ihre ganze Welt verändert. Leonie entpuppte sich als falsche Freundin und Hanna als Verräterin, Leonies nützliche Idiotin sozusagen. Das war alles schwer zu verdauen. Nachdenklich sah sie zu Nina hinüber, die in ein Buch vertieft war.
„Hanna wird im Zweifelsfall immer zu Leonie halten“, meinte sie mit leiser Stimme. „Was ist mit dir? Wirst du immer zu mir halten?“
„Natürlich“, beruhigte Nina sie.
Ein schlimmer Verdacht
Für den Samstag hatte sich Leonie fest vorgenommen, mit ihrem Aufsatz ein ganzes Stück weiterzukommen. Hanna wollte reiten gehen und die meisten anderen Mädchen des Internats würden wahrscheinlich ins Schwimmbad verschwinden. Also hätte Leonie heute Ruhe zum Arbeiten. Vorausgesetzt, Sophie legte mal eine Pause ein. Das allerdings war nicht sehr wahrscheinlich. Aber abwarten, vielleicht hatte Sophie ihre Lektion endlich gelernt und nahm ausnahmsweise einmal Rücksicht auf sie.
Doch als Leonie nach dem Frühstück wieder auf ihr Zimmer kam, war die Katastrophe schon passiert. Der kleine Aluminiumkoffer, der stets unter ihrem Bett lag, war verschwunden! Mitsamt seinem Inhalt. Leonies Kamera war ihr Heiligtum. Sie war das teuerste Geschenk, das sie jemals von ihren sparsamen Eltern bekommen hatte.
Wie sie wussten, wollte ihre Tochter Leonie Journalistin werden. Ob es wirklich einmal so kommen würde oder nicht, gute Vorsätze wollten sie auf jeden Fall fördern. Und gerade weil ihr Vater so sparsam war, ging es ihm gegen den Strich, ihr eine günstige Kamera zu schenken, die vielleicht nach kurzer Zeit kaputtging. Nein, da musste es schon ein edles Modell sein, das mindestens die nächsten zehn Jahre problemlos überdauern würde. Jetzt war noch nicht mal ein Jahr vergangen und die Kamera war weg! Leonie war fassungslos. Niemand im Internat schloss sein Zimmer ab und noch nie, seit sie hier war, war etwas weggekommen. Und jetzt da s …
„Das hätten sie nicht tun sollen“, sagte Leonie mit tonloser Stimme. „Alles, nur das nicht. Das verzeihe ich ihnen nie.“
„Wovon redest du?“, meinte Hanna, die nach ihrer Reithose suchte und bisher noch nichts mitbekommen hatte. „Wer hätte was nicht tun sollen?“
Leonie zeigte unter ihr Bet t – und Hanna erstarrte vor Schreck. Sie wusste genau, was dort liegen sollte und doch nicht dort lag und was das für ihre Freundin bedeutete.
„Da stecken mit Sicherheit Sophie und Nina dahinter“, behauptete Leonie.
„Das glaubst du doch nicht ernsthaft?“
„Wer sollte das denn sonst gewesen sein? Du hast doch selber mitgekriegt, dass die beiden seit ein paar Tagen spinnen!“
Das stimmte allerdings, wie Hanna zugeben musste. Nina und vor allem Sophie waren ganz schön durch den Wind, und niemand wusste, warum. Aber die beiden wussten genauso gut wie sie, was Leonie ihre Kamera bedeutete. Ob sie ihnen so eine Gemeinheit zutrauen sollte? Oder waren sie
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