Interregnum (Mundir) (German Edition)
Helmen staute, war es nicht. Ich gab schließlich den Befehl, die Helme abzunehmen. Ich war mir sicher, dass das bestimmt gegen irgendeine Regel verstieß, es war mir aber herzlich egal. Meinen Männern ging es ebenso. Die Straße war leer, wir trafen gegen Mittag auf einen Bauern, der mit einem Stroh beladenen Wagen uns entgegen kam. Ich bat ihn anzuhalten und meine Männer und ich machten Pause im Schatten des hoch aufgetürmten Strohs. Ich unterhielt mich eine Weile mit dem Bauern, dessen Sohn bei der 2. Legion war. Er hatte nicht viel zu berichten, Tanensted sei in der nähe der großen Steppen die den Wald der Elfen vom Ork-Territorium trennt. Sie wurden früher das eine oder andere Mal von den Orks überfallen, diese waren aber mittlerweile nicht mehr wirklich an ihnen interessiert, da die Bewohner Tanensteds aus der Vergangenheit gelernt und statt selber Vieh zu haben, lieber die Bauern im Inland mit Stroh versorgten und Getreide anbauten. Beides für Orks nutzlos, die nur mit Fleisch etwas anfangen könnten.
Unsere Mission führte uns also ziemlich nahe an feindliches Gebiet, aber die einzigen Gefahren, die uns drohten waren der knurrende Magen und die Sonne.
Wir zogen weiter, links von uns sahen wir in der ferne einen Wald, ich schloss darauf, dass das der Wald der Elfen sein würde. Wir waren sehr schweigsam, und kamen langsam an unsere Grenzen. Ich entschloss mich zu einer letzten Pause. Wir waren auf offenem Feld, den einzigen Schatten boten uns unsere Schilder.
Wir saßen so mit den Rücken zur Sonne, die sich so langsam aber sicher im Südwesen Richtung Horizont aufmachte, wir hatten nur noch knapp vier Stunden bis Sonnenuntergang. Vor uns konnten wir am Horizont, im Dunst verborgen ein Gebirge erkennen, das Gebiet der Orks. Ich schätzte, dass es bestimmt noch zwei Tagesmärsche entfernt sei, Aiden korrigierte mich, es wäre doppelt so weit.
Das Land vor uns war absolut flach, es gab vielleicht die eine oder andere Bodenwelle. Wenn man aufstand konnte man die Straße sehen, wie sie sich vor einem hinweg schlängelte und etwa einen Kilometer vor uns hinter einer Welle nach unten verschwand. Wir zogen weiter, erst ging es bergabwärts, dann ging es bergaufwärts, dann sahen wir in der Ferne eine Ansammlung von Hütten an einer Kreuzung dreier Straßen. Die auf der wir liefen endete im Dorf in einer T-Kreuzung mit einer großen Straße die von Norden nach Süden verläuft, aber nicht mehr benutzt wird. Wir waren fast am Ziel. Vor uns lag Tanensted..
* * *
Der Weg hatte doch noch einiges an Zeit in Anspruch genommen, wir kamen an, als die Sonne den Horizont berührte. Wir wurden bereits vom Dorfvogt erwartet, es gab kein Militär in Tanensted, man hatte die Befürchtung, dass die Anwesenheit von Soldaten als Provokation gesehen werden könnte und hatte deswegen ganz darauf verzichtet. Man bot uns eine Scheune ein wenig außerhalb auf einer kleinen Anhöhe an. Das Stroh war bequemer als unsere Feldbetten, von daher nahmen wir gerne an. Aiden hatte die ganze Zeit davon geredet, dass er das Wirtshaus unsicher machen würde, wie sehr er doch Brüste und Schenkel vermisst hätte. Ihn anzubinden war allerdings nicht nötig, denn kaum hatte er sich ins Stroh gelegt, war er auch schon eingeschlafen.
Ich stellte Wachen auf, einer im Stall, einer an jeder Tür. Somit durften alle die Wache halten, die am Bach keine Schicht übernommen hatten. Aiden, Frank, das war der bärtige Hüne, der mich damals im Wald geweckt hatte, und ich konnten also durchschlafen. Dachte ich zumindest.
Ich hatte damit gerechnet, dass garantiert etwas passieren würde, ich hatte damit gerechnet, dass ein Überfall in irgendeiner Art stattfinden würde. Und so teilte ich unsere Gruppe in drei Teile, Alpha, das waren Aiden, Kalel, Oliver und ich. Bravo war Frank, Famir, Olaf und Toron. Charlie bestand aus Robben, Fent, Adur und Sven. Wie ich auf Alpha, Bravo und Charlie kam weiß ich nicht, aber es machte irgendwie Sinn für mich. Keiner stellte meinen Befehl in Frage und somit legten wir uns schlafen.
Ich träumte wieder vom Feld, in bläuliches Licht getaucht, eine Stimme ruft mich, der Nebel ist dicht und stickig, ich kann kaum atmen, wieder die zwei Männer, die mich am gehen hindern und wieder wurde ich wachgerüttelt. Kalel weckte mich leise und ich folgte ihm nach draußen wo Oliver stand und auf eine Sammlung flackernder Lichter deuteten, die sich schnell aus dem Norden auf uns zu bewegten. Verdammt! Wir
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