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Interregnum (Mundir) (German Edition)

Interregnum (Mundir) (German Edition)

Titel: Interregnum (Mundir) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Budick
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hinterlegen. Das haben wir schon des öfteren getan. Doch dieses mal wurden wir entdeckt.“ er machte eine kurze Pause. „Wir trafen auf zwei Elfenkrieger, wir wollten sie überwältigen und ruhigstellen, aber sie leisteten Widerstand. Sie starben ehrenvoll und nahmen sechs meiner Männer mit. Wir flohen und wollten uns hier im Dorf mit Vorräten versorgen.“
    Die Elfe neben mir war während der Rede des Orkanführers immer verkrampfter geworden. Ihre Augen waren kurz geschlossen gewesen, ihre Mine starr geworden.
    „Lasst ihn frei, er soll versuchen über die Steppe zu kommen. Nehmt ihm alles, keine Vorräte, keine Waffen, keine Rüstung, er soll elendig verrecken. Tötet die anderen.“ sagte sie leise aber deutlich.
    „ Ihr habt mir euer Wort gegeben!“, schrie er „Verdammte Hexe!“
    Die Orks wurden unruhig, zerrten an ihren Fesseln, doch neun Elfenpfeile brachten sie für immer zum schweigen. Ihr Anführer saß mit gesenktem Blick unversehrt zwischen ihnen. Ich wandte mich ab. „Das war unnötig.“
    „Sie haben gemordet“, sie wandte sich mir zu „Außerdem hast du ihr Urteil gesprochen!“
    Ich sah sie an.
    „Man hätte sie weiter verhören müssen, es hätte ein Gerichtsverfahren geben...“
    „ Es gab ein Gerichtsverfahren“, unterbrach sie mich, „du hast sie verhört, sie haben gestanden, ich habe geurteilt. Was ist dein Problem.“
    Ich wusste es in diesem Moment nicht. Langsam schüttelte ich den Kopf. „Das war unnötig“, sagte ich nochmal und ging zurück in die Scheune, wo meine Männer bereits ungeduldig warteten.

Kapitel VI
     
    Als wir uns am nächsten Morgen auf den Heimweg machten, war die Sonne noch nicht aufgegangen, die Luft war noch kühl, die ersten Vögel zwitscherten. Wir waren erschöpft. Ich wollte einfach nur zurück ins Lager, Bericht erstatten und die Sache vergessen. Ich fühlte mich mies. Meine Worte hatten die Gefangenen das Leben gekostet. Meine Männer schienen damit kein Probleme zu haben, ich konnte ihnen keinen Vorwurf machen, sie alle waren Blass und hatten tiefe Ringe unter den Augen. Uns stand ein weiterer Gewaltmarsch bei halber Ration bevor.
    Wir wollten auch keine Zeit mit Abschied und Dankesreden der Dorfbewohner verschwenden, wir alle wollten heim.
     
    Als die Sonne aufging hatten wir bereits den Platz hinter uns gelassen, an dem wir auf dem Hinweg die letzte Pause verbracht hatten, wir marschierten weiter.
    Wenn man sich erst mal mit seinem Schrittrhythmus abgefunden hat, kommt man in einen fast trancerartigen Zustand. Man könnte ewig so weiter marschieren, der Körper arbeitet von alleine, während der Geist auf seine ganz eigene Reise geht.
    Ich ließ mir die letzte Nacht nochmal durch den Kopf gehen. Die Elfen waren in der Überzahl gewesen, und Gefangene den ganzen Weg nach Hause mitzuschleppen, hätte uns vielleicht Ehre im Lager eingebracht, wenn wir dort angekommen wären.
    Die Gefangenen hätten definitiv einen Ausbruch versucht, niemand läuft freiwillig in seinen sicheren Tod. Hatte die Elfe vielleicht richtig gehandelt? Die Orks hätten für ihr Vergehen ganz sicher sterben müssen. Doch war es richtig, wehrlose Gefangene einfach so zu töten? Natürlich war es praktisch, aber war der Tod an sich nicht eine viel zu schlimme Strafe? War was die Orks getan hatten, nicht viel weniger Mord, als was die Elfen veranstaltet hatten. Sie hatten im Kampf getötet. Sie hatten, als sie in Unterzahl waren, sich ergeben. Sie hatten auf Gnade gehofft, nein sie hatten auf Gnade vertraut. Ich fühlte mich wie ein Verräter.
     
    **
     
    Gegen Mittag führte unsere Straße durch ein kleines Waldstück, ich gab den Befehl zu rasten. Es war  ein heißer Tag geworden, die Mittagssonne brannte auf uns herab. Der Schatten der Bäume war uns mehr als willkommen.
    Ich nahm Aiden zur Seite und erzählte ihm die ganze Geschichte. Als ich fertig war schwieg er kurz.
    „Wir hätten die Orks niemals alle Bewachen können, selbst einer wäre ein Risiko gewesen. Und was deine Gnade angeht, du hattest verdammtes Glück, dass der Anführer dich nicht aufgeschlitzt hat um seinen Punkt dem Dorfvogt gegenüber klar zu machen.
    Das sind Orks, du kannst keine Gnade von ihnen erwarten, ebenso wenig wie du von einem Tier Gnade erwarten kannst. Das sind keine Menschen wie du und ich, das sind wilde Bestien. Sie wollen nur Essen, Trinken und Frauen.“
    „Genau wie du.“
    Er lachte „Nur das ich 'Bitte' und 'Danke sage'...
    Ne, jetzt ernsthaft, die Elfen wussten schon was

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