Interregnum (Mundir) (German Edition)
dieser Meinung nicht alleine. Viele waren in die Legion eingetreten, weil sie keine Arbeit fanden, die Wirtschaft in diesem Land schien nicht gerade zu florieren. Wir alle waren mehr Söldner als Soldaten, wir wurden vorbereitet auf einen Kampf der nicht der unsere war, uns wurde ein Feind beschrieben, den man verachten musste, nicht verstehen. Ich fragte mich ob diese Orks sprechen konnten, ob sie wirklich diese triebgesteuerten Ratten waren, wie sie mir beschrieben wurden. Ich fragte Aiden, aber der meinte nur, dass das vollkommen egal sei, die Tatsache dass ich mit ihm dieses Gespräch führen könne, sei ein ganz klarer Beweis, dass Sprache und Verstand nicht voneinander abhängig seien. Sehr charmant. Ich entschloss mich die Elfe bei nächster Gelegenheit zu fragen.
Wir lernten in der Zwischenzeit die Grundlagen der Taktik, marschieren in Formation, den Schildwall und den geordneten Rückzug.
Tatsächlich ist es so, dass wenn man in schwerem Gelände kämpft, wie zum Beispiel im Wald, dass die Einheit in zwei Gruppen geteilt wird. Die erste fängt mit dem Kämpfen an. Bei einem Pfiff stürmt die zweite Gruppe in den Feind, übernimmt das Kämpfen und die erste Gruppe zieht sich zurück. Das ganze übten wir mit Holzwaffen.
Je weiter die Ausbildung fortschritt, desto mehr Zeit hatte ich, Abends in meinem Feldbett nachzudenken. Es war nicht mehr so wie am Anfang, das liegen und schlafen automatisch aufeinander folgten. Ich hatte mich entschlossen, nicht mehr über die Frage zu grübeln, woher ich kam, was ich hier sollte, wer ich früher war. Ich hatte mir überlegt, dass selbst wenn ich über die Tage vor meinem Auftauchen hier Bescheid wüsste, ich über die Tage davor Bescheid wissen wollen würde. Wenn ich das wüsste, würde ich über die Jahre bis zu meiner Geburt Bescheid wissen wollen und wüsste ich das, wäre meine Frage ganz klar, was davor gewesen wäre.
Ich entschied mich, mich auf das hier und jetzt zu konzentrieren, auf das Training, ich war immer mehr dazu geneigt, der Elfe zu Diensten zu sein, was wenn ich ehrlich bin nicht nur rationale sondern auch körperliche Gründe hatte. Die Abwesenheit von Frauen hatte inzwischen auch mich getroffen und die Köchin erschien mir von Tag zu Tag attraktiver.
* * *
Es waren inzwischen drei Monate seit unserem Eintreffen vergangen und es stand nur noch die finale Prüfung zwischen unserem jetzigen Leben und dem Leben als Legionäre. Weiß der Himmel warum, aber meine Kameraden hatten mich zum Gruppenführer ernannt. Vielleicht lag es daran, dass ich mich beim Bach bewährt hatte, vielleicht lag es auch daran, dass ich ein ziemlich guter Kämpfer war. Aiden erzählte mir später, dass es einfach deswegen war, weil keiner mit mir wirklich was anfangen konnte, ich hatte mich selten an den Gesprächen beteiligt, pflegte mit niemandem eine wirklich enge Beziehung, also hatten sie sich entschlossen mich zum Anführer zu machen, da ich ganz sicher unparteiisch sein würde.
Kapitel V
Ich sollte die Befehle für unsere finale Prüfung bei unserem Ausbilder abholen. Er gab mir ein zusammengerolltes Schriftstück. Ich ging.
Unser Befehl, lautete in voller Kampfmontur in das einen Tagesmarsch entfernte Dorf Tanensted nordwestlich, von Talin zu marschieren, dort die Nacht zu verbringen und wieder zurück zu kehren.
Wir brachen am nächsten Tag im Morgengrauen auf.
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Vor dem Lager ließ ich meine Kompanie in der Reihe Aufstellung nehmen. Wir hatten keine Steine in unseren Rucksäcken, nur Wasser, ein paar Werkzeuge und eine Tagesration, die für zwei Tage reichen sollte. Ich wusste nicht, was ich ermutigendes sagen sollte, ich hatte Aiden gebeten mir den Weg zu beschreiben, dieser war einfach, den Feldweg nach Osten um die Stadt, dann nach Norden und dann und dann immer weiter ostwärts, wenn ich das Gefühlt hätte am Arsch der Welt zu sein, wäre ich am Ziel.
Und so marschierten wir los, sechs am rechten Wegesrand, die anderen sechs auf der anderen Seite. Unsere metallenen Helme glänzten und blitzten im Licht der aufgehenden Sonne. Auf unseren stählernen Schulterpanzern kondensierte die Feuchtigkeit des Morgens, unsere Rucksäcke waren geschultert, unsere hölzernen mit Eisen verstärkten Schilder trugen wir darüber auf dem Rücken. Wir sahen aus wie deformierte eiserne Schildkröten, die ein Schwert an der Seite trugen.
Es wurde ein sonniger Tag, die Wärme der Luft war erträglich, die Hitze die sich unter unseren
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