Interregnum (Mundir) (German Edition)
gehen. Doch bis er zurück kam, gab es eine Pause. So nannte es zumindest der Ausbilder. Die Steine durften nicht unter unseren Kopf sinken. Die Arme immer gestreckt, sonst würde der Ausbilder, nach eigenen Angaben uns die Steine zum Abendbrot servieren.
K apitel IV
Essensentzug war eine wirksame Drohung. Die drei Mahlzeiten am Tag waren die einzigen Lichtblicke. Sie und die mysteriöse Elfe waren meine Motivation. Aiden verfluchte mich mittlerweile für meine Idee, aber ich merkte zu meiner Verwunderung, dass das geregelte Lagerleben ihm fast schon Spaß machte. Ihm fehlten der Alkohol und die Frauen, er flirtete sogar die dicke Köchin an und ich wusste nicht, was ich lustiger fand. Die Tatsache, dass er das tat, oder dass sie ihm den Brei eines Morgens auf den Teller klatschte , und diesen, die Portion war besonders groß, ins Gesicht.
Beim Essen kamen wir uns alle näher. Über unsere Vergangenheit sprachen wir nicht, wir waren jetzt Soldaten der Legion, wollten zumindest welche werden. Sprachen über Ruhm und Ehre, was wir mit unserem Sold machen würden, wo und bei wem wir ihn ausgeben wollten. Und wenn wir uns unbeobachtet fühlten, was wir mit unserem Ausbilder am liebsten machen würden.
Er war ein Arsch. Beim kleinsten Fehler wurden alle bestraft. Nicht dass wir die Regeln kannten, wir lernten sie kennen, indem wir unabsichtlich, oder auch in manchen Fällen absichtlich dagegen verstießen. Bei einigen Regeln zweifelten wir auch ob sie existierten. Dass wir zum Beispiel die Rüstung kennenlernen sollten, schön und gut. Dass wir sie kennenlernten, indem wir die Rüstungen einer Gruppe schrubbten, denen der Ausbilder offensichtlich einen Gefallen geschuldet hatte, kam nicht nur mir komisch vor.
Als sich dann Aiden beim Mittagessen abfällig über den Ausbilder äußerte, bekam dieser das mit. Und wir marschierten barfuß mit Rucksäcken, jeder hatte seinen Stein darin, bis zum Bach den wir schon kannten. Dann ging es Flussaufwärts im Bach, barfuß, immer noch mit Rucksäcken.
Wir bereuten es, dass war ein Fehler gewesen. Aiden bereute es. So etwas darf nicht vorkommen. Das war ein blöder Fehler gewesen. Wir lernten daraus. Wir lernten viel.
Ich hatte mich mit dem Leben als Soldat abgefunden. Was hatte ich schon für sonstige Fähigkeiten. Ich hatte keine Lehre, ich wusste nicht, was ich in meinem alten Leben gemacht hatte, ich wusste, dass ich das Soldatensein ablehnte, dass das Töten, was zu meinem Beruf wohl letztendlich gehören würde, mich abstieß, ich wusste dass es falsch ist. Aber ich war gut im Kampf. Wir fingen waffenlos an, ich war verdammt gut. Unser Ausbilder hatte Erfahrung, ich kannte jedoch Techniken, die er noch nie gesehen hatte. Wir lernten und wir übten. Unsere Körper wurden stärker, unser Wille wurde gebrochen und neu aufgebaut. Wir lernten uns zu verteidigen, mit Waffe, ohne Waffe, erst bekamen wir Holzdolche, dann Holzschwerter. Es waren Kurzschwerter, dazu gab es Schilder, diese waren etwas mehr als einen Meter hoch. Die Legion hatte mehrere Abteilungen.
Die Kavallerie, diese bestand ausschließlich aus Offizieren. Langschwertkämpfer, diese waren alle an die zwei Meter groß und ausnahmslos Schränke. Sie waren allesamt kampfgestählt, erfahren und die selbsternannte Elite der Legion. In anderen Legionen gab es dann noch Bogenschützen, jedoch nicht in der unseren.
Wir waren das Herzstück, der harte Kern, das Fundament der 4. Legion. Unser Motto war Blut und Ehre, wir waren die Kurzschwertkämpfer. Unsere Schilder bildeten einen Wall, unsere Schwerter bestraften jeden, der ihn durchdringen wollte. Unser Training sollte uns nicht zu Kämpfern machen, wir sollten eine lebendige Mauer werden, die nach vorne marschierte, wenn der Befehl kam, wenn es sein musste in den sicheren Tod.
Wir waren alle mehr oder weniger freiwillig hier. Die einen weil sie Geld brauchten, die anderen weil sie Geld wollten und einige wenige, weil sie untertauchen mussten. Die Legion veränderte uns, veränderte mich, doch wehrte sich etwas in mir, eine Marionette zu werden. Ich hatte drei Möglichkeiten. Ich konnte für die Legion kämpfen, ich konnte Spion für die Elfe spielen oder ich konnte desertieren und mein eigenes Ding versuchen.
Es war mir herzlich egal, was die Legion wollte, ich gehörte nicht hier her, ich nahm das Training mit, aber mir war stets bewusst, das hier ist nicht mein Kampf. Ich wusste nicht warum ich hier war und wenn ich mich umschaute, war ich mit
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