Interregnum (Mundir) (German Edition)
auf meine Arme. Ich versuchte doppelt so lang auszuatmen wie ich einatmete und schloss die Augen.
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich mich wieder beruhigt hatte. Ich nahm meine Tunika und meine Stiefel, ging leise nach außen und zog mich an.
Ich marschierte zum Rand des Lager, dort war ein Graben, über dem Holzbänke standen, auf denen Legionäre ihr Geschäft verrichten konnten. Die Grube wurde jeden Tag ein Stück versetzt und trotzdem stank es dort erbärmlich. Um sich abzuwischen standen dort Wassereimer, in denen Stöcke standen an denen Schwämme befestigt waren. Es war gewöhnungsbedürftig, aber man durfte einfach nicht darüber nachdenken.
Ich stellte mich neben das Gestell am Graben und ließ einfach laufen. Als ich fertig war und mich umdrehte war ich nicht mehr alleine.
Sie stand direkt hinter mir.
Sie bedeutete mir zu Folgen und ich folgte ihr. Wir gingen an den Offizierszelten vorbei, aus einem war gedämpftes Stöhnen zu hören, wir gingen weiter. Sie hielt mir einen Zelteingang offen und deutete mir hineinzugehen.
Im Zelt war es hell, eine Lampe die in der Mitte hing erhellte alles in einem weißen Licht, sie hing über einem runden Tisch, um diesen standen vier Stühle, auf zwei von ihnen saßen Gestalten, einen davon erkannte ich wieder, es war der Elf, der mich damals im Dorf angesprochen hatte. Die Elfe nahm mich bei der Schulter und platzierte mich auf einem Stuhl, ich saß mit dem Rücken zum Eingang, sie setzte sich auf den verbliebenen Stuhl links von mir.
„ Mein Name ist Alya, das ist Fredor und Aynar“, fing die Elfe an. „Die anderen beiden wissen Bescheid über dich...“
„ Ihr wisst wo ich herkomme?“, unterbrach ich sie.
„ Nein, wissen sie nicht, sie wissen, dass ich dich zur Legion gebracht habe und dass du keine Erinnerung an früher hast. Ja, sie können dir vielleicht helfen. Aber erst musst du uns helfen.“
Fredor ergriff das Wort, er hatte eine tiefe beherrschte Stimme: „Wir sind verbündete der Menschen, wir haben das selbe Ziel, allerdings ist der Fluss der Informationen ein wenig kompliziert. Wir brauchen deswegen...“
„Einen Spion?“, unterbrach ich ihn, er nervte mich.
„ Wir brauchen“, fuhr er fort „jemanden, der uns inoffiziell und damit schnell Informationen weiterleitet, die sonst zu spät ankämen.“
„ Ich soll spionieren, ist schon klar“, ich war es leid, dass er mit mir sprach, als wäre ich ein kleines Kind.
„ Die Menschen planen die Vernichtung der Orks...“, ergriff nun auch Aynar das Wort.
„ Ich dachte Menschen und Elfen?“
„ Rat und Königin haben sich dagegen entschieden, wir brauchen mehr Informationen. Dann aber werden wir Seite an Seite gegen die Orks ziehen.“
„ Zur Vernichtung der Orks?“
„ Zur Vernichtung der Orks“, bejahte Fredor, er schien bedrückt.
„ Und wie wollt ihr das anstellen?“,
„ Das wird sich zeigen, erst mal müssen wir ihre Streitmacht schlagen, dann nehmen wir Drakenheim ein.“
„ Drakenheim ist ihre Hauptstadt?“
„ Ja“
„ Was ist mit Frauen und Kindern?“
„ Hast du jemals eine Orkfrau, jemals Orkkinder gesehen?“
„ Nein, aber ich habe auch noch nie Elfenwald oder Drakenheim oder Talin von innen gesehen.“
Die Elfen lächelten.
„Ein menschlicher Soldat mit Grips, das findet man auch nicht alle Tage“, sagte Fredor, er schien amüsiert zu sein.
„ Sei beruhigt, auch wir sind gegen Genozid, wir werden Truppen stationieren, damit die Orks keine Streitmacht mehr aufbauen können. Du hast mein Wort.“
Ich war tatsächlich beruhigt.
„Was soll ich tun und wie könnt ihr mir helfen?“
Alya ergriff meinen Arm und sah mir in die Augen „Ich kann nur ansatzweise verstehen, was du gerade durchmachst. Das alles muss dir Angst machen, doch du kannst mir vertrauen. Es ist enormer Mut erforderlich, um in deiner Situation weiterzumachen, jeden Tag, nicht nur Ungewissheit vor dir sondern auch hinter dir. Du denkst du bist alleine, aber das bist du nicht, nicht mehr, ich werde für dich da sein, vertrau mir. Wenn es auch nur ein einziges Heilmittel gibt, so werde ich dafür sorgen, dass du es bekommst.“
Ich fühlte mich langsam unwohl.
„ Versuchst du mich zu hypnotisieren?“
„ Nein“, ihr Gesicht sagte ja.
Ich stand auf. Ich war wütend.
„Es reicht! Wenn ihr hier es nicht mal noch schafft, mich zum spionieren zu bringen, obwohl ich doch schon längst zugesagt habe, wie kann ich dann erwarten, dass ihr eine Amnesie heilen könnt. Ich
Weitere Kostenlose Bücher