Interview mit einem Verführer - Caprice: Erotikserie (German Edition)
gescheite, grausame, musische Geliebte«, sagte er und verstärkte seinen Kuss.
Er beugte sich über sie, und Maren ließ sich fallen. Plötzlich waren seine Hände überall auf ihrem Körper und spendeten Wärme und Zärtlichkeiten wie aus einem Füllhorn. Seine Küsse, die er an einer Linie über ihren Hals hinab zu ihrem Busen zog, ließen sie bereits jetzt sehnsüchtig aufseufzen. Maren wollte sich gerade noch darüber wundern, dass sie so gierig auf ihn reagierte, da übermannte sie der starke Wunsch, ihn hier und jetzt in sich spüren zu wollen. So lange wie möglich, so kräftig er dazu imstande war. Wie von Sinnen riss sie ihm die Kleider vom Leib, und während sich ihre Lippen immer wieder trafen, überkam sie ein Gefühl tiefster Zufriedenheit. Gleichzeitig mischte sich Trauer hinein. Denn er hatte so fürchterlich recht mit dem, was er sagte: Sie hatten sich zum falschen Zeitpunkt getroffen. Maren saugte seinen Duft in sich auf, wollte ihn für immer in Erinnerung halten.
Sie liebten sich wie Ertrinkende und als wäre dies die letzte Möglichkeit, den anderen zu spüren. Roberts Stöße in ihr berührten nicht nur ihren Körper. Sie nahmen ihre Seele mit auf eine unbeschreibliche Reise, und Maren klammerte sich an seine starken Schultern, wollte ihn nie wieder loslassen, ihn mit ihrer Leidenschaft berühren und mit sich reißen. Längst war aus der Begierde ein Spiel aus Lust und Verzweiflung geworden. Verzweiflung darüber, den anderen nicht besitzen zu können.
In Marens Kopf drehte es sich, sie fühlte, wie sich ihre Körper vereinigten und gleichzeitig in ihrer angestrebten Erfüllung trennen wollten. Immer wieder schleuderte sie ihm ihren heißen Atem und ihre Erregung entgegen. Immer wieder nahm Robert diese Geschenke dankbar auf und steigerte ihr Verlangen noch ein wenig mehr. Maren nahm nur noch ihn und sich wahr, ihre verschwitzten Körper, ihr Stöhnen und ihre ergriffenen Rufe nach dem anderen. Mit einer letzten, schier unmenschlichen Anstrengung klammerte sie sich an ihn und ließ dem erlösenden Höhepunkt freien Lauf. Ein allerletztes Mal spannten sich ihre Muskeln, um dann in glückseliger Verzückung gewissermaßen ihre Form aufzugeben und zu zerfließen.
Immer noch von ihrem nächtlichen Erlebnis mit Robert beeindruckt, erschien Maren im Atelier. Sie hatte der Direktrice versprochen, beim Transport der kostbaren Kleider behilflich zu sein. Die Halle, in der die Show stattfinden sollte, lag nur zwei Querstraßen weiter, trotzdem wurden die teuren Stücke mit einem LKW hinübergebracht. Während Maren mit einem beweglichen Kleiderständer im Aufzug auf die Fahrt nach unten wartete, lehnte sie sich an die Wand, schloss für einen Moment die Augen und lächelte in Erinnerung an die letzte Nacht.
»Einer schönen Frau beim Lächeln zuzusehen ist immer wieder ein Vergnügen.«
Maren erschrak zu Tode. »Wie kommen Sie denn hier rein?«, schrie sie Andreas Malzer an, der seinen Kopf durch die mit Plastikhüllen geschützten Kleider steckte und sie frech angrinste.
»Ich hab da so meine Möglichkeiten«, gab er ihr zur Antwort und kletterte durch den Kleiderständer auf ihre Seite. Dass er ihr dabei näher kam, als unbedingt nötig, registrierte sie äußerst unwillig. Sie wollte nicht, dass dieser – zugegebenermaßen – sehr gut aussehende Kollege ihr auf den Pelz rückte. Sie hasste es, dass er jetzt hier war und ihr die Erinnerung an die letzte Nacht stehlen wollte. Sie wollte Andreas Malzer nicht in ihrer Nähe haben. So einfach war das.
Der Aufzug hielt, und sie griff nach dem Kleiderständer, um ihn hinauszubringen. Doch das, was als Flucht nach vorn geplant war, ging schief. Die kleinen Räder des Wagens blieben im Spalt der Aufzugtür stecken, und wütend ruckelte Maren daran, damit das blöde Ding ihr ihren Abgang nicht vollkommen ruinierte.
»Warten Sie«, sagte Malzer höflich und hob den vorderen Teil aus dem Spalt heraus.
»Danke«, flüsterte Maren und wollte mit ihrer Fracht verschwinden, doch Malzer hielt sie auf.
»Erzählen Sie mir, was hier läuft?« Er war neben ihr stehen geblieben, und sie spürte die Wärme, die sein Körper ausstrahlte noch etwas mehr, als sie es im Aufzug getan hatte. Da standen sie nun hier draußen, wo sich die eiskalte Luft des Winters ihren Weg hinter das Rolltor der Einfahrt suchen wollte. »Was sollte ich Ihnen erzählen?«, fragte sie zurück und versuchte Zeit zu schinden.
Malzer sah sie nicht an, schlug den Kragen seines Mantels
Weitere Kostenlose Bücher