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Interwelt

Interwelt

Titel: Interwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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Debbie. Ein zweiter Mech tauchte hinter dem ersten auf, dann ein dritter und vierter. Diese Blechkameraden waren um gut zwei Kopf größer als die auf unserer Welt. Sie starrten uns an, wir starrten sie an.
    Ein Mech sagte zu einem andern: »Schwachk-k-k-öpfe.«
    »Saß, lassen Sie sich was einfallen!« rief ich.
    Die Mechs kamen auf uns zu.
    Debbie und Gloria schrillten. Dugan rempelte gegen Hefler, der hinter Lister Deckung suchte, und Lister hinter Rand, der eine Scheibe einzuschlagen versuchte. Das war jedoch keine gute Idee, weil sie ziemlich hoch über dem Boden war. Wadsworth stand wieder wie gelähmt.
    Die Mechs verschwanden. Wadsworth und ich blickten auf die Stelle, wo sie gerade noch gestanden hatten.
    Hefler sagte mit zittriger Stimme: »Eine gewaltige Macht spielt mit uns, als ob – als ob wir Kinder wären.«
    Drei neue Mechs tauchten an der Tür auf – und verschwanden.
    »Die ›gewaltige Macht‹ ist die idiotische Maschine, die uns hierhergebracht hat«, erklärte ich.
    Drei weitere Mechs erschienen und verschwanden.
    »Zielen Sie doch tiefer die Treppe hinunter, Saß«, bat ich. »Ich kann diese Blechkameraden nicht mehr sehen!«
    »Es ist also dieses – dieses Ding da!« Dugan hatte auch kapiert.
    »Ja«, bestätigte Dr. Saß. »Es ist der Aktivator.«
    »Durch die Türen des Universums?« erkundigte ich mich.
    »Wohl kaum«, entgegnete Saß. »Wenn ich sie durchschaffen könnte, brächte ich es auch bei uns fertig.«
    »Wohin dann?« wollte ich wissen.
    »In den Stoff des Universums. Jedenfalls sind wir sie los.«
    »Zum Fenster, Clayt«, bat ich.
    »Jawohl, Sir.« Ein Wunder, daß er nicht die Hacken zusammenschlug.
    Die Mechs bildeten keine ordentlichen Reihen mehr. Ein ganzer Haufen rannte in die Stadt zurück, andere flohen in die verschiedenen Richtungen, doch noch genügend von ihnen umzingelten den Turm.
    »Was jetzt, Saß?« fragte ich.
    »Wir müssen fliegen.«
    »Seit wann fliegen wir?« staunte ich.
    »Wir tun es ja nicht«, entgegnete Saß.
    »Habe ich es mir doch gedacht. So was wie ein bißchen Fliegen hätte mir schließlich auffallen müssen.«
    » Normalerweise fliegen wir nicht«, erklärte Saß. »Aber das hier ist ja auch keine normale Situation. Die Energie, die sich aufgrund der Reise des Aktivators durch die Türen des Universums angesammelt hat, müßte genügen, uns fliegen zu lassen. Theoretisch, zumindest.«
    »Dann gehen wir es doch an!« forderte ich ihn auf.
    »Vielleicht die Treppe hinunter?« sagte Saß düster. »Da sind die Mechs, und ich glaube nicht, daß ich sie alle in den Stoff des Universums versetzen kann, obwohl ich es ganz gern täte.«
    »Und die Scheiben lassen sich nicht öffnen«, bemerkte Rand.
    »Sie sehen ziemlich dick aus«, warf Hefler ein.
    »Gloria«, fragte ich, »haben Sie vielleicht etwas in Ihrer Tasche, mit dem man sie brechen könnte?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Vielleicht geht’s mit meinem Dienstrevolver?« meinte Dugan hoffnungsvoll. »Bitte treten Sie ein Stück zurück.« Er holte die Waffe aus der Halfter und schoß. Glas zersplitterte, und kalte Luft drang ein. »Na, wie ist das?« fragte Dugan stolz.
    »Es geht los!« rief Saß.
    Wir segelten durch die Öffnung – so einfach war das! Über uns der graue Himmel, unter uns die Mechs, die sich fast ihre Metallhälse ausrenkten. Wir nahmen Geschwindigkeit auf und entfernten uns noch weiter von der Metallstadt.
    »Ein neuer Sieg der Theorie!« Saß’ Stimme zitterte ganz leicht. »Ich war mir nicht sicher, daß es funktionieren würde«, gestand er.
    »Ich weiß«, sagte ich. »Und je mehr ich weiß, desto weniger gefällt es mir.«
     
27.
     
    Die Dunkelheit teilte sich. Ich stand an einer Bar. Der Barkeeper schenkte mir ein weiteres Glas ein. Ich blinzelte, goß es in mich hinein und fragte mich, ob ich nicht bereits eins zu viel intus hatte. Grauer Nebel schien durch die Bar zu wirbeln, verbarg Türen, Fenster und Wände.
    Der Spiegel hinter der Bar zeigte zwei schwarzumrandete Augen in einem weißen, blutleeren Gesicht, eine hohe Stirn, eine Adlernase und ordentlich gescheiteltes schwarzes Haar – eine große, breitschultrige Figur mit soviel Farbe und Leben wie ein Grabstein. Ich sah mich selbst oder vielmehr mein Spiegelbild. Diesmal hatte ich es wirklich geschafft und mehr getrunken, als gut für mich war. Ich lehnte mich gegen die Bar und beobachtete den grauen Nebel, den ich mir vermutlich bloß einbildete. Jeden Augenblick würde ich mich an meinen Namen

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