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Interwelt

Interwelt

Titel: Interwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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erinnern.
    Zwei Männer kamen durch den Nebel. Einer war pausbäckig, der andere ein junger, blonder Bursche. Sie gingen auf den Mann zu, der reglos am anderen Ende der Bar gestanden hatte. Plötzlich wurde er lebendig und wandte sich in meine Richtung.
    »Mr. Dunjer!« brüllte er.
    Dieser Name! Der Alptraum!
    Pausbacke zog eine Pistole und richtete sie auf den Mann, der einen weißen Spitzbart hatte. Unwillkürlich packte ich eine Ginflasche und schlug sie Pausbacke auf die Hand. Er ließ die Pistole fallen und wirbelte zu mir herum. Ich versetzte ihm einen Tritt in den Bauch und richtete ihn mit einem Kinnhaken auf. Pausbacke sackte in dem Moment zusammen, als sein Partner mit einem langen Tranchiermesser auf mich losging.
    Ich faßte sein Handgelenk mit einer, seinen Ellbogen mit der anderen Hand. Er schrie wie am Spieß, als ich seinen Arm brach.
    Der Barkeeper griff unter die Bar und schwang einen Schürhaken hoch. Ich duckte mich, als er über meinem Kopf durch die Luft schnitt, und schon schlug meine Faust ihm die Nase blutig. Da hing Pausbacke mit einemmal an meinem Rücken, und wir gingen gemeinsam zu Boden. Ich rollte mich herum. Seine Hand schloß sich soeben um das Tranchiermesser. Ich packte sein Handgelenk und hielt es fest. Meine Hand fühlte sich taub an, als gehörte sie mir nicht. Meine Finger hatten keine Kraft mehr. Schweiß machte die Handfläche glitschig.
    Der kleine Mann mit dem Spitzbart bückte sich schnell nach der Pistole und schlug sie Pausbacke auf den kahlen Schädel, und ich war frei von ihm. Mir war plötzlich so leicht, und ich glaubte, wie ein Ballon aufzusteigen, aber das verhinderte der Kleine, indem er mich zur Tür zog.
    Nebel wirbelte um uns. Wir rannten durch eine lange, leere Straße und bogen um eine Ecke, da stolperte ich über etwas – die Leiche einer jungen, schwarzhaarigen Frau.
    »Miß Norwick!« rief der Kleine entsetzt. »Es ist Miß Norwick!«
    Während wir sie betrachteten, begann sie sich zu verändern, wurde zur Leiche von Joe Rankin, die in einer Blutlache lag.
    »Hierher!« rief der kleine Mann schrill und faßte mich am Arm. Diese Welt war nicht wirklich. Wir bogen um eine weitere Ecke. Reger Verkehr herrschte hier und entsetzlicher Straßenlärm. Ein Streifenwagen fuhr an uns vorbei. Vom Rücksitz blickten uns die toten Augen Joe Rankins an. Irgendwo in meinem Schädel schrillte eine Stimme: ALPTRAUM! Wach auf! Wach auf!
    Der Kleine führte mich in ein Haus und in eine billig möblierte Wohnung. Er trat an einen Bücherschrank und holte etwas Rechteckiges hinter den Büchern hervor. Seine Finger spielten darauf, und der Nebel verlagerte sich. Das Zimmer nahm Farbe an, aber es war plötzlich ein ganz anderer Raum, und obwohl es dunkel war, konnte ich gut sehen. Ich verließ den Alptraum – zumindest für kurze Zeit.
    Zwei Männer kauerten in dem Zimmer. Einer war ein pausbäckiger Kahlkopf, der andere ein junger blonder Mann. Beide hielten Pistolen in der Hand. Diese beiden – ich schien sie zu kennen. Wieso?
    Die zum Stiegenhaus führende Tür öffnete sich plötzlich. Angespannt zielten die beiden Männer in diese Richtung. Ein großer, breitschultriger Mann stand an der Tür. So, wie er aussah, hätte er mein Zwillingsbruder sein können. Vielleicht war er es?
    Doch schon in einem Augenblick konnte er tot sein. Ich sprang, und er flog über mein Bein auf den Boden. In diesem Augenblick knallten die Schüsse.
    Mein Zwillingsbruder war verschwunden, und ich war zurück in der grauen Nebelwelt.
    »Dieses Zimmer ist ein Nexus«, erklärte mir der kleine Weißbart.
    »Es gehört Asse-Tommy«, wußte ich plötzlich.
    »Sehr gut. Doch nicht in dieser Verbindung – in der vorhergegangenen. Genau wie Sie nicht mehr Dunjer sind und ich nicht mehr Dr. Saß bin.«
     
    ICH, KLOX, BIN NOCH DUNJER. ICH FAHRE MIT EINEM ALTEN MANN IN LIVREE DEN FAHRSTUHL IM MURROW-GEBÄUDE ZUM ZWEITEN STOCK HOCH. AUF DEM KORRIDOR WARTE ICH, BIS NIEMAND IN DER NÄHE IST, DANN ÖFFNE ICH MIT EINEM DIETRICH DIE TÜR, AUF DER »COZY-IMPORT« STEHT. IN DAS GROSSE BÜRO HINTER DEM EMPFANG SCHEINT DIE SONNE. ICH GEHE AN EINEN AKTENSCHRANK UND FINDE DAS STÜCK PAPIER. ICH LESE: »DAS DREIER-GLEICHGEWICHT«. HIER IST DIE WELT DER UNLOGIK, ABER ICH VERSTEHE GENAU, WAS ES MIT DEM DREIER-GLEICHGEWICHT AUF SICH HAT. ICH MUSS ES HABEN, DOCH ERST SPÄTER, NICHT JETZT. ICH TRETE ANS FENSTER, SCHAUE HINUNTER. EIN MANN STEHT AUF DER ANDEREN STRASSENSEITE. AUS DER UNTERSTEN SCHREIBTISCHLADE HOLE ICH EIN

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