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Intimer Betrug

Intimer Betrug

Titel: Intimer Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Landon
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feinen Gesellschaft. Wenn dein Baby zur Welt kommt, wird sich alle Welt so für dich und Raeborn freuen, dass niemand mehr auf die Idee kommen wird, die Monate nachzuzählen.«
    »Ihr sollt nur nicht schlecht von Raeborn denken. Was geschehen ist …« Grace ballte die Fäuste und zwang sich, fortzufahren. »Was geschehen ist, war nicht seine Schuld.«
    »Wir wissen, wie es wirklich war«, beruhigte sie Sarah, deren Wangen dunkelrot wurden. »Ganz London hat gesehen, wie ihr beide euch angeschaut habt. Es ist nicht zu übersehen, wie verliebt ihr beide seid.«
    »Genau«, stimmten ihre Schwestern ihr zu, deren Vertrauen in sie Grace um Fassung ringen ließ.
    »Ich habe euch lieb«, versicherte sie ihnen mit zittriger Stimme und Tränen in den Augen. »Euch alle.«
    Die Schwestern eilten zu ihr und nahmen sie in ihre Mitte. Dann umarmte jede einzelne sie vorsichtig, um ihr Hochzeitskleid nicht zu zerknittern.
    »Wir gehen jetzt besser nach unten«, meinte Sarah und wischte sich und Grace die Tränen von der Wange. »Seine Gnaden wirkte ein wenig unbehaglich, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe.«
    Graces Magen rebellierte. Natürlich war Vincent unbehaglich zumute. Was hätte sie anderes erwarten sollen? Hier zu sein und wieder zu heiraten war das Letzte, was er wollte. Er musste sich fühlen, als hielte ihm jemand eine Waffe an den Kopf. Ihr Täuschungsmanöver hatte ihm keine Wahl gelassen, als trotz seines Schwures, nie wieder vor den Traualtar zu treten, erneut zu heiraten. Wenn das Baby nicht wäre …
    Grace legte die Hand schützend auf ihren Bauch, wo das neue Leben heranwuchs. Ihr stockte der Atem.
    »Alles in Ordnung, Grace?«, fragte Caroline.
    »Ja. Es geht mir gut. Wir sollten nach unten gehen.«
    Als sie zur Tür liefen, blieb Caroline zurück und drückte Grace sanft die Hand. »Alles wird gut werden, Grace.«
    »Wirklich?«, fragte Grace, als die anderen den Raum verlassen hatten und sie mit Caroline allein war.
    »Natürlich. Es sind nur deine angespannten Nerven, die diese Zweifel aufkommen lassen.«
    »Er will überhaupt nicht heiraten. Er hat einen großen Schutzwall um sein Herz errichtet. Und ich weiß nicht, wie ich ihn durchbrechen soll.«
    »Auf die Art und Weise, wie es nur eine Frau kann. Mit deinem Herzen. Mit deiner Liebe.«
    »Und wenn er meine Liebe nicht will?«
    Caroline lächelte. »Wie könnte er das nicht? Mehr als jeder andere sehnt sich Raeborn nach Liebe – sowohl sie zu geben als auch sie zu empfangen – und das schon viel länger, als es einem Menschen guttut. Mit der Zeit wird er deine Liebe annehmen. Er wird darin schwelgen.«
    »Ich wünschte, ich hätte deine Zuversicht«, erwiderte Grace seufzend.
    »Aber vergiss eines nicht«, fuhr Caroline fort. »Die Rollen, die ihr bis jetzt gespielt habt, waren nicht echt. Ihr habt eine Scharade aufgeführt und euch bemüht, alle glauben zu machen, dass ihr ineinander verliebt seid. Diese Scharade muss heute enden. Sie darf sich nicht in eurem Ehebett fortsetzen.«
    Grace errötete. Aber Caroline gab ihr keine Chance, verlegen zu sein. Sie fasste sie an den Armen und sah ihr fest in die Augen.
    »In einer Ehe darf man nichts vortäuschen, Grace. Die Leidenschaft, die ihr teilt, wenn ihr allein seid, muss echt sein. Sie ist die Basis für euer gemeinsames Leben. Leg eine solide Grundlage für eure Ehe. Gib Raeborn keinen Grund, an deinen Gefühlen für ihn oder an deiner Entschlossenheit, eine gute Ehe mit ihm zu führen, zu zweifeln. Und hab keine Angst, ihm dein Herz zu schenken. Und jetzt«, sagte sie und umarmte Grace ein letztes Mal, »gehen wir lieber nach unten, bevor sie noch alle zurückkommen, um uns zu holen.«
    Als sie mit Caroline die Treppe hinabstieg, lächelte Grace. Doch an der Tür zu dem Raum, in dem sie ihr Ehegelübde ablegen sollte, verließ sie der Mut. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und eine leise Stimme in ihrem Kopf wiederholte immer wieder die Worte:
Wenn das Baby nicht wäre …
    Grace atmete tief durch und betrat den Raum. Sie ließ den Blick über die Anwesenden schweifen und konzentrierte sich auf den hinteren Teil des Zimmers, wo sich die Männer versammelt hatten.
    Vincent stand in ihrer Mitte und lehnte scheinbar entspannt mit dem Ellbogen am Kamin. Sie wusste, dass es nur eine Pose war. Dass er sich heute mehr denn je dazu zwingen musste, Ruhe und Glück vorzutäuschen. Sie aber blickte hinter die Fassade.
    Seine Miene war hart wie Granit, seine Gesichtszüge wie gemeißelt. Er unterhielt

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