Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Intimer Betrug

Intimer Betrug

Titel: Intimer Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Landon
Vom Netzwerk:
ursprünglich als Mittagsmahl gedacht gewesen war, um Anne nach ihrer Hochzeitsreise willkommen zu heißen. Grace tat wenig mehr, als ihr Essen auf dem Teller hin und her zu schieben,während sie sich bemühte, ihre Appetitlosigkeit vor Vincent zu verbergen. Da er sie mit Argusaugen beobachtete, war das jedoch zum Scheitern verurteilt.
    »Fühlst du dich wohl?«
    Sie blickte lächelnd zu ihm auf. »Natürlich. Ich bin nur nicht allzu hungrig.«
    Er legte die Hand auf ihre, eine Geste, die von allen registriert und von mehr als nur einer ihrer Schwestern neckend kommentiert wurde.
    Er lachte. Das erste Mal seit Wochen, dass sie ihn lachen hörte, und es versetzte ihr einen Stich. Ach, wie sehr sie sich wünschte, sein Lachen wäre echt. Wie sehr sie sich wünschte, seine Gesten wären ernst gemeint, der Ausdruck auf seinem Gesicht aufrichtig. Doch sie wusste, dass nichts davon echt war. Es war alles nur Theater. Genau wie die letzten vier Wochen Theater gewesen waren.
    Nach dem Essen begaben sich die Männer in Wedgewoods Arbeitszimmer und Grace und ihre Schwestern nahmen gemeinsam ihren Tee ein, bevor Grace nach oben ging, um vor ihrer Abreise noch ein paar Minuten allein zu sein.
    Sie betrat ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Ein Teil von ihr brannte darauf, ihr neues Leben zu beginnen. Ein anderer Teil indes war noch nicht bereit, sich der Herausforderung zu stellen. Der Teil von ihr, der nicht wusste, wie sie es bewältigen sollte.
    Sie nahm auf einem Stuhl Platz und rief sich Linnys Worte ins Gedächtnis. »Gib ihm keine Gelegenheit, sich von dir abzuwenden, sondern binde ihn von Anfang an an dich.«
    Grace wiederholte im Geiste Linnys Rat wieder und wieder, bis sich die Worte unauslöschlich in ihr Gedächtnis eingebrannt hatten. Nach und nach glaubte sie zu spüren, wie eine große Last von ihr abfiel. Die Lösung war die ganze Zeit zum Greifen nah gewesen, doch ihre Ängste hatten ihr den Blick versperrt. Sie wusste genau, was Linny meinte, wusste genau, was sie zu tun hatte.
    Mit einem Lächeln erhob sie sich. Vielleicht hatte sie sich den Beginn ihrer Ehe anders vorgestellt, doch sie war es Vincent schuldig, ihm eine Frau zu sein, mit der er glücklich und zufrieden sein konnte.
    Sie schwor sich, ihm alles zu sein, was er sich an einer Frau wünschte. Weil sie ihm jetzt schon sehr zugetan war. Und weil sie sein Kind unter dem Herzen trug.
    Konnte es auf der Welt etwas Schöneres geben?

    »Willkommen in deinem neuen Zuhause, meine Liebe.«
    Grace nahm die Hand ihres Ehemanns und setzte den Fuß auf den Boden. Als sie aufblickte, sah sie zum ersten Mal das Haus, in dem sie von nun an leben würde.
    Raeborn House war eines der imposantesten Stadthäuser von ganz London. Ihr Herz schwoll vor Stolz an.
    »Gefällt dir dein neues Heim?«
    Sie blickte auf und sah den ernsten Ausdruck in seinem Gesicht. Ihm war wirklich wichtig, was sie von seinem Haus hielt.
    »Es ist wunderschön, Vincent.«
    Sein Blick wurde weicher. »Ich bin froh, dass es dir gefällt. Es wird dein Zuhause sein, bis …«
    Er stockte, als wüsste er nicht, wie er den Satz beenden sollte. Grace tat es für ihn. »Bis dass der Tod uns scheidet.«
    Er nickte. »Ja, bis dass der Tod uns scheidet.«
    Beim Klang seiner Worte wurde ihr am ganzen Körper merkwürdig warm. Seltsame Empfindungen schossen ihr bis in die Fuß- und Fingerspitzen, jedes Mal wenn er sie berührte. Sie zitterte.
    »Ist dir kalt?«
    Er legte ihr den Arm um die Schultern und drückte sie fester an sich. »Nein. Mir geht es gut.« Aber das stimmte nicht. Seine Nähe war wie eine glühend heiße Flamme, die sie wärmte. Sie brannte von innen heraus.
    »Wir haben einen langen und anstrengenden Tag hinter uns. Ich lasse dir heißen Tee bringen, bevor du zu Bett gehst.«
    »Danke. Das wäre schön.«
    Sie stiegen die Eingangsstufen hinauf und traten durch die offene Tür. Trotz der späten Stunde war die gesamte Dienerschaft zugegen und erwartete sie.
    Ihr Magen zog sich zusammen. Zuerst war sie nervös, die Bediensteten kennenzulernen. Doch all ihre Bedenken verflüchtigten sich in dem Moment, als sie in die strahlenden Gesichter sah.
    »Carver«, sagte Vincent zu seinem Butler, »dies ist Ihre Gnaden, die Duchess of Raeborn.«
    Carver verbeugte sich höflich. »Euer Gnaden.«
    »Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Carver.«
    »Ihre Dienerschaft, Euer Gnaden«, sagte der Butler.
    Mit Vincent an ihrer Seite schritt Grace die lange Reihe der Dienstboten ab, die ihr von

Weitere Kostenlose Bücher