Intimer Betrug
zugetan.
Am liebsten hätte sie laut gelacht. Morgen früh hätte er zumindest einen Grund, müde auszusehen.
Grace spürte genau, wann er sie wahrnahm. Er drehte sich um, trat einen Schritt auf sie zu und hielt jäh inne. Sorge standihm ins Gesicht geschrieben. »Grace? Ist etwas mit den Kindern?«
»Nein, Vincent, Edward und Hannah geht es gut. Ausgezeichnet sogar.« Sie trat einen Schritt näher und verkniff sich ein Lächeln. »Es geht um mich.«
»Um dich?« Mit zwei schnellen Schritten war er bei ihr und fasste sie an den Armen. In seinem Blick lag echte Angst. »Was ist los, Grace? Bist du krank?«
»Nicht so richtig«, antwortete sie und versuchte, das Zittern zu unterdrücken, das seine Berührung bei ihr auslöste. »Es ist eher ein Schmerz, der einfach nicht aufhören will, sondern immer schlimmer wird.«
Tiefe Falten gruben sich in seine Stirn und Grace verspürte einen Anflug von Schuldgefühl, weil sie ihm unnötige Sorgen bereitete. Sie schob sie rasch beiseite.
Er strich über ihre Arme und zog sie näher zu sich. »Wo tut es dir weh? Soll ich nach dem Arzt schicken lassen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich fürchte, ein Arzt kann da nicht helfen.«
Er betastete ihre Wange und fühlte ihr mit der flachen Hand die Stirn. »Fieber scheinst du nicht zu haben.«
»O doch. Ich glaube schon.«
Er befühlte erneut ihr Gesicht und lehnte seine Stirn an ihre. Seine Nähe sandte Hitzewellen durch sie hindurch, bis in ihren Bauch und tiefer.
»Nimmst du mich in die Arme?«
»Natürlich«, sagte er. »Willst du dich lieber hinlegen?«
»Noch nicht.«
»Na schön. Wo tut es denn weh?«
Grace zog den Gürtel von ihrer Taille und schob sich den leichten Morgenrock von den Schultern. »Da«, sagte sie und legte seine Hände auf ihre Brüste.
Vincent erstarrte.
Grace registrierte es und betrachtete seinen ungleichmäßigen Atem als erstes Anzeichen der Kapitulation.
Vincent wusste, was sie vorhatte. Wusste, dass sie heute Nacht ihren Willen bekommen würde. Verdammt! Verstand sie nicht, dass er es nicht zulassen durfte? Verstand sie nicht das Risiko, das sie eingingen?
Sein Herz setzte einen Schlag aus und er kämpfte darum, auf Abstand zu ihr zu gehen. Doch seine Füße verweigerten ihm den Gehorsam. Er konnte nichts tun, außer mit ihren weichen Brüsten in den Händen stehen zu bleiben. Verflucht! Das war Folter der schlimmsten Sorte.
»Ja, Vincent. Berühr mich.«
»Grace …«
»Halt mich.«
Ihre Stimme war weich und hatte einen flehenden Unterton, dem er nicht widerstehen konnte. Er kämpfte heftig mit sich und sein einziger Sieg war ein Kompromiss. Vielleicht konnte er sie einfach in den Armen halten. Aber mehr, schwor er sich, würde er nicht tun.
Er umarmte sie und berührte ihre weiche, samtige Haut. Glühende Hitze schoss durch seinen Körper. Verlangen erfasste ihn mit Macht, sammelte sich in seinem Unterleib. Er schloss die Augen und atmete tief durch.
Er schwor sich, nur noch ein Weilchen hier zu stehen und sie dann loszulassen. Doch noch während er diesen Entschluss fasste, bewegten sich seine Hände wie aus eigenem Antrieb in langsamen, sanften Kreisen über ihren Körper.
»Ja, Vincent. Tiefer.«
Er gehorchte und zog seine Kreise tiefer auf ihrem Rücken.
»Noch tiefer, Vincent.«
Seine Hände glitten tiefer und sie seufzte unter seinen Berührungen. Er musste sofort damit aufhören. Musste sie von sich schieben. Doch er konnte nicht.
Da hob Grace den Kopf und bat: »Küss mich, Vincent.«
Und er war verloren.
Er senkte den Kopf, seine Lippen berührten ihre, schmeckten sie, tranken von ihr. Und sie erwiderte den Kuss mit derselben Verzweiflung, die ihn fest im Griff hielt.
Er öffnete die Lippen über ihrem Mund und traf auf ihre kecke Zunge, die seine suchte. Sie berührten einander, duellierten, bis keiner von ihnen noch Luft bekam. Sie schlang mit einem gequälten Stöhnen die Arme um seinen Hals und zog ihn fester an sich.
Vincent wusste, dass er verloren war. Wusste, wenn er sie ansah, würde seine Entschlossenheit, sie nie wieder zu lieben, als armseliger Scherbenhaufen zu seinen Füßen liegen.
»Grace …«
»Still, Vincent. Liebe mich einfach.«
Er rang um Atem. Ihren Körper an seinem zu spüren, sandte glühende Hitze in seine Lenden. Sie drückte einen Kuss auf seine Haut, wo sein Morgenmantel offen stand, und es war um ihn geschehen.
»Grace?« Seine Stimme klang selbst in seinen eigenen Ohren angespannt.
»Nicht reden, Vincent.«
Wieder
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