Intimer Betrug
berüchtigsten Klatschbasen Londons zu erlösen.
Vincent und Grace begrüßten ihre Gäste betont freundlich und nahmen mit aufrichtigem Lächeln ihre Glückwünsche entgegen. Vincent sorgte dafür, dass den drei Damen nicht entging, wie er den Arm um Graces Taille legte und sie näher an sich zog. Es war wichtig, dass jemand ihre Verbundenheit bezeugen konnte, dass ihre Liebe außer Zweifel stand. Auch der strahlende Blick, den Grace ihm daraufhin zuwarf, entging den Gästen nicht.
»Ich freue mich sehr über Ihren Besuch«, sagte Vincent an alle drei Damen gewandt. »Meine Frau und ich waren sehr beschäftigt damit, uns an die Ehe zu gewöhnen. Ich fürchte, wir waren noch nicht geneigt, uns in die Gesellschaft hinauszuwagen.«
Vincent sah die leicht skeptischen Blicke der drei Damen, die sich auf Graces Taille senkten. Er hatte gewusst, dass jedermann das als Erstes denken würde, und sich schon davon überzeugt, dass es ihm nicht das Geringste ausmachte.
Er lächelte Grace an, führte sie zu dem bequemen Zweiersofa und nahm neben ihr Platz.
Die Damen thronten ihnen gegenüber auf einer überdimensionalen Polsterbank und Germaine nahm auf einem Stuhl rechts von Vincent Platz. Zu sechst bildeten sie einen netten kleinen Kreis.
»Sie haben ja keine Vorstellung davon, wie sehr die Nachricht Ihrer Vermählung uns überrascht hat«, säuselte die Herzogin und beäugte Grace kritisch, als suchte sie nach irgendeinem Anzeichen der Abneigung. Vielleicht einem Anflug von Enttäuschung.
Vincent räusperte sich. »Ja. Wir wussten, dass unsere plötzliche Heirat bei einigen Anstoß erregen würde, und obwohl meine Gemahlin der Ansicht war, dass wir noch warten sollten, fürchte ich, dass ich derjenige war, der auf einer sofortigen Heirat bestanden hat. War es nicht so?«, wandte er sich an sie.
Grace errötete. Dann gab sie die perfekte Antwort, indem sie ihre Hand auf seine legte, die auf seinem Knie ruhte, und bekräftigte: »Und es war sehr klug von mir, nach nur kurzem Zögern einzuwilligen.«
Die Skepsis ihrer Besucherinnen schien sich in Nichts aufzulösen, als die Duchess of Bilmore in die Seufzer einstimmte, die sie von Lady Pratt und Lady Franklin vernahm.
»Ah, da kommt der Tee«, rief Grace, als sich die Tür öffnete und Emily mit einem Servierwagen hereinkam, der mit Tee, Gebäck und Sandwiches beladen war. »Ich schenke ein, während die Damen uns über alle Neuigkeiten in Kenntnis setzen. Und Mr. Germaine, Sie haben wir noch gar nicht zu Wort kommen lassen. Ich kann kaum erwarten zu hören, was Sie uns Neues zu berichten haben.«
Vincent lehnte sich zurück und hörte zufrieden zu, während Grace mit ihren vier Gästen plauderte. Sogar Germaine schien sich gut zu unterhalten und ergänzte, was er über die neusten Ereignisse wusste.
Der Besuch verlief sehr harmonisch und ihre Gäste hielten sich sogar noch länger auf, als es der gute Ton verlangte. Schließlich jedoch empfahlen sich die Duchess of Bilmore und ihre beiden Freundinnen, sodass nur Germaine zurückblieb.
»Ich sollte jetzt wirklich auch gehen«, murmelte er und erhob sich. »Ich wollte Ihnen nur als Erster noch einmal gratulieren und Sie in unserer Familie willkommen heißen«, sagte er und beugte sich über Graces Hand. »Meine herzlichsten Glückwünsche.«
»Danke, Mr. Germaine«, erwiderte sie mit einem zittrigen Lächeln. »Sie ahnen ja nicht, wie viel mir Ihre Freundlichkeit bedeutet.«
»Genau wie mir«, fügte Vincent hinzu. »Gut. Ich begleite dich hinaus. Es gibt noch ein paar Dinge, die ich mit dir besprechen möchte.«
Vincent folgte Germaine aus dem Zimmer. An der Tür blieben sie stehen. »Ich habe es ernst gemeint, als ich sagte, dass deine Glückwünsche mir sehr viel bedeuten«, sagte Vincent ernst. »Ich hatte befürchtet, dass sich deine Gefühle für mich nach den Bedingungen und Maßgaben, die ich dir deine Ausgaben betreffend auferlegt habe, verändern würden.«
»Unsinn«, wehrte Germaine ab und nahm von Carver Hut und Mantel entgegen. »Sie haben nur getan, was Sie für das Beste hielten. Das ist mir jetzt klar.«
»Mein Anwalt berichtet mir, dass du bei der Verwaltung von Castle Down vorbildliche Arbeit leistest. Dass du zu einem sehr gewissenhaften Gutsherrn geworden bist und bemerkenswertes Interesse an der Verwaltung des Gutes zeigst.«
Sein Cousin verbeugte sich liebenswürdig. »Ich bemühe mich nur, Ihren Erwartungen gerecht zu werden, Raeborn. Es ist nicht leicht, in Ihrem Schatten zu
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