Intimitaet und Verlangen
persönlich. Benutzen Sie solche Situationen, um sich von Ihrem gespiegelten Selbstempfinden zu lösen. Machen Sie sich die Situation nicht schwieriger, als sie sein muss.
Dies half Tom einige Wochen lang. Doch in bestimmten Situationen reichte es einfach nicht aus. Manchmal fühlte er sich bei Gesprächen in die Enge getrieben. Es gelang ihm einfach nicht, dieses Gefühl abzuschütteln, während er mit Helen redete, so sehr er sich auch darum bemühte. Deshalb entwickelten wir noch weitere Möglichkeiten, mit deren Hilfe er sich in Situationen, in denen er wirklich die Kontrolle über sich zu verlieren drohte, beruhigen konnte:
â  Zur Selbstberuhigung ist es manchmal erforderlich, den Kontakt zum Partner zu unterbrechen. Tom stellte klar, dass er eine »Auszeit« bräuchte, um mit sich ins Reine zu kommen, also nicht, um Helen zu vermeiden. Als Zeichen seines guten Willens bot er ihr an, einen Zeitpunkt zu vereinbaren, zu dem sie wieder zusammenkommen könnten.
â  Stoppen Sie Ihre negativen Gedankenschleifen. Tom musste seine grüblerischen Gedankenmuster bewusst unterbrechen. Dabei half ihm, dass er sich auf seine Gedanken konzentrierte, statt dass er sie wegdrängte.
â  Nutzen Sie die Zeit, die Sie nicht miteinander verbringen, effektiv. Sorgen Sie für sich, und regenerieren Sie sich durch Körpertraining, Lesen und produktive Aktivitäten. Das Zusammensein mit Freunden, Hobbys und Aktivitäten in freier Natur können beruhigend wirken und Ihnen neue Energie erschlieÃen (je nachdem, wie Sie diese Dinge nutzen). Wenn Sie sich von Freunden wegen Ihrer Eheprobleme bedauern lassen, nutzen Sie die Zeit, die Sie getrennt von Ihrem Partner verbringen, nicht besonders effektiv.
Diese Tipps zur Selbstberuhigung halfen Tom, mit Helen und mit Zeiten der Trennung von ihr besser zurechtzukommen. Selbstberuhigung ist nicht nur in einer einzigen Form möglich. Man kann dazu je nach Situation unterschiedliche Methoden anwenden und deren Auswahl vom konkreten Fall abhängig machen.
Als Tom die Kontrolle über sich selbst verbessert hatte, konnte er sich sogar mitten in einem Gespräch mit Helen beruhigen. Er explodierte nicht mehr und brauchte sie auch nicht mehr zu ignorieren, während sie miteinander redeten. Wenn ihm dies nicht gelang, genehmigte er sich eine Auszeit, die er dann nutzte, um sich auf die Rückkehr in das unterbrochene Gespräch vorzubereiten. Eine Situation zu vermeiden ist eine ziemlich ungeeignete Form der Selbstberuhigung.
Ihr Wollen lässt Sie wachsen
Tom gelang es allmählich besser, zu wollen , ohne sich dabei selbst zu verlieren. Wir untersuchten seine Gedanken und Gefühle in Augenblicken, in denen er sich mit sich selbst konfrontierte. So entdeckte er ein tiefes, niederschmetterndes Gefühl der Leere. Wollen bringt Menschen in Bewegung und animiert sie dazu, sich um die Lösung schwieriger Probleme zu kümmern.
Das menschliche Verlangen ist unglaublich: Wir mobilisieren uns, indem wir uns erlauben zu wollen. Was wir wollen, beinhaltet letztendlich, dass wir mehr zu dem werden, was wir sind. Wir lassen uns also nicht von unserem Unbehagen und den Entbehrungen, unter denen wir leiden, antreiben, sondern unser Gefühl, unsere Bestimmung noch nicht erreicht zu haben, treibt uns voran.
Tom durchlebte einige intensive Selbstkonfrontationen. Danach lud er Helen zum Essen in ein ruhiges Restaurant ein, und dort führten beide eines ihrer wichtigsten Gespräche überhaupt. »Ich kann es kaum glauben, dass ich dir antun konnte, was meine Mutter mir angetan hat, und dass ich dies zu allem Ãberfluss auch noch gar nicht gemerkt habe. Es fällt mir schwer, damit umzugehen, dass ich so etwas getan habe. Ich habe immer geglaubt, mein Problem sei, dass ich mich nicht von dir manipulieren lassen wollte. Dass ich mich dir gegenüber selbst manipulativ verhalten habe, ist mir gar nicht aufgefallen.
AuÃerdem muss ich dir etwas gestehen: Wenn ich ehrlich bin, kann ich nicht sagen, dass ich dich heiraten will. Du hast eine klare Antwort verdient, und nun habe ich sie dir gegeben. Ich weià immer noch nicht genau, was ich tun will, aber ich erwarte von dir nicht, dass du weiter auf mich wartest. Da ich weiÃ, dass du heiraten willst, nehme ich an, dass wir uns trennen müssen. Ich möchte dir auch sagen, dass ich nicht das Gefühl habe, dass du mich aufgegeben hast. Tuâ
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