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Intimitaet und Verlangen

Intimitaet und Verlangen

Titel: Intimitaet und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schnarch
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beeinflussen können, versuchen Sie, die Menschen in Ihrer Umgebung so zu beeinflussen, dass Sie sich wohlfühlen können. Denken Sie an Väter und Mütter, die ihre Launen oder Ängste nicht unter Kontrolle haben. Alle anderen Familienmitglieder müssen sich in ihrer Gegenwart so verhalten, dass sie »bei Laune« bleiben.
    Durch Ihre Unfähigkeit, bei sich selbst zu bleiben und die eigenen Gefühle zu regulieren, stören Sie das emotionale Gleichgewicht Ihres Partners. Je stärker Ihr gespiegeltes Selbstempfinden Sie antreibt und je stärker Sie sich davon abhängig machen, was andere über Sie denken, umso stärker fühlt Ihr Partner sich unterdrückt und kontrolliert. Je intensiver Sie versuchen, Ihren Zustand mit Hilfe Ihrer Partnerin zu regulieren, umso stärker wird bei ihr der Impuls, sich Ihrer Tyrannei zu widersetzen, denn das entspricht der menschlichen Natur.
    Deshalb habe ich aufgehört, für Kompromisse, Verhandlungen und Mäßigung zu plädieren und helfe Menschen stattdessen, bei sich selbst zu bleiben. Ich bin mir sicher, dass Menschen über mehr als genug Macht und Kontrolle verfügen, sofern sie sich Macht zugestehen und lernen, sich selbst zu kontrollieren. Wird dies Klienten zum ersten Mal klar, so wie es jetzt bei Ihnen der Fall ist, hören sie auf, sich anzukeifen und schenken dem tatsächlichen Geschehen mehr Aufmerksamkeit.
    Augenblicke der Begegnung
    Mentales Spiegeln kann zu einer tiefen psychischen Begegnung führen, die »intersubjektiver Zustand« genannt wird. Dieser tritt ein, wenn Sie das mentale Spiegeln nicht mehr benutzen, um herauszufinden, ob Sie »eine gute Figur machen«, und stattdessen zulassen, dass andere Sie so sehen, wie Sie wirklich sind. Wenn Sie zulassen, dass andere Ihren Geist so spiegeln, wie er ist, erkennt IhrPartner dies. Dadurch entsteht der intersubjektive Zustand – etwas wie: »Ich sehe dich und du siehst mich, und wir wissen beide, dass wir einander sehen, weil wir dies beide zulassen.«
    Daniel Stern bezeichnet in seinem Buch Der Gegenwartsmoment (Veränderungsprozesse in Psychoanalyse, Psychotherapie und Alltag) intersubjektive Zustände als sozial basierte gemeinsam geschaffene Erlebnisse, die sich im phänomenologischen Bewusstsein von Partnern stark überschneiden. Beide Beteiligte erleben etwas Ähnliches. Beide sind sich des Erlebens des anderen und dessen, dass der andere Partner ein entsprechendes Erlebnis hat, sehr intensiv bewusst. 35 Stern erklärt, wir seien ab dem Alter von neun bis zwölf Monaten zum Erleben intersubjektiver Zustände in der Lage.
    Intersubjektive Erlebnisse mit einem Partner sind besondere Augenblicke, die unserem Geist »eingeprägt« werden und an die wir später oft zurückdenken. Es handelt sich um Situationen, die Sie mit Ihrem Partner gemeinsam durchlebt haben, um Erlebnisse, die auf Sie als Individuum wirken und die Sie für kurze Zeit als Teil einer »Einheit« definieren. Gemeinsam geschaffene Erlebnisse. Augenblicke der Begegnung. Experten sind der Auffassung, dass intersubjektive Zustände bei der Entstehung von Gehirnschaltkreisen und bei deren lebenslanger ständiger Umgestaltung eine zentrale Rolle spielen.
    Aus folgendem Grund sind Augenblicke der Begegnung von besonderer Bedeutung: Nicht immer erzeugt mentales Spiegeln (das manchmal auch »Spurenlesen« genannt wird) ein tiefes intersubjektives Erlebnis. Spurenleser vertuschen oft, dass sie die Menschen in ihrer Umgebung beobachten, um die Möglichkeit der Entstehung eines intersubjektiven Erlebnisses zu minimieren . Der vielleicht tiefste und schönste Aspekt von Sex, Intimität und Erotik, wenn nicht sogar deren Essenz, ist, dass zwei Menschen einander offen mental spiegeln.
    Augenblicke der Begegnung können Sie aber auch jeden Tag erleben, sogar mit Menschen, die Sie kaum kennen. Doch zwischen Liebenden beim Sex haben diese Augenblicke im menschlichen Leben einen besonderen Platz und eine besondere Bedeutung. Das Gleiche gilt für Augenblicke der Begegnung zwischen Eltern und ihren Kindern. Immer sind an solchen Begegnungen zwei Personen beteiligt, wobei die eine Person den Geist der anderen spiegelt und gleichzeitig zulässt, dass die andere ihren Geist spiegelt.
    Mentales Spiegeln kann sehr Positives bewirken
    In der folgenden Woche berichteten Robert und Sally, sie hätten ihr Muster erneut durchgespielt. Robert hatte

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