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Intimitaet und Verlangen

Intimitaet und Verlangen

Titel: Intimitaet und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schnarch
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Grundlage jeder Liebesbeziehung. 4
    Selbstbestätigte Intimität basiert auf den Vier Aspekten der Balance . Wenn Ihr Partner nicht akzeptiert, was Sie sagen, wenn er Sie offen kritisiert oder wenn er Ihnen keine Beachtung schenkt, benötigen Sie die Fähigkeit zu maßvollem Reagieren und sinnvoller Beharrlichkeit. Bei der fremdbestätigten Intimität steht Ihr gespiegeltes Selbstempfinden im Mittelpunkt.
    Intimität und Ehe
    Paare in der Werbungsphase und frisch Verheiratete leben von fremdbestätigter Intimität. Die meisten Menschen suchen Intimität, um ein Gefühl der Nähe, des Zusammenseins, ein » Wir -Gefühl« zu erleben. Sharon wollte sich mit Thomas eins fühlen, ohne dass es zwischen ihnen noch irgendwelche Grenzen gäbe.
    Allerdings erfordern längerfristige Beziehungen selbst bestätigte Intimität. Die Ehe zwingt uns alle, uns weiterzuentwickeln. Deshalb fühlt sich Intimität oft nicht gut an. Sie ist nicht dazu da, Ihnen ein bestimmtes Gefühl zu garantieren, sondern soll dafür sorgen, dass Sie wachsen. Dies leistet sie auf unterschiedliche Weisen.
    Erstens ist fremdbestätigte Intimität – die Art von Intimität, die Ihr gespiegeltes Selbstempfinden unterstützt – in einer Ehe definitiv zeitlich begrenzt. Dafür ist der Prozess der Auswahl von Möglichkeiten (und der damit verbundenen Einschränkung) verantwortlich. Irgendwann müssen Sie mit Ihrem Partner über Dinge reden, von denen Sie wissen, dass sie ihm nicht gefallen werden. Er wird Sie nicht bestätigen, wenn Sie über Themen zu reden beginnen, die bei ihm Gefühle der Angst oder Wut hervorrufen. An diesem Punkt, der unvermeidlich irgendwann eintritt, endet die fremdbestätigte Intimität, und eine emotionale Pattsituation tritt ein.
    Zweitens entsteht eine Mini-Identitätskrise, wenn Sie sich ehrlich darüber äußern, wer Sie sind, ohne dass Ihnen eine Bestätigung garantiert wird. Wenn es Ihnen gelingt, mit dieser Herausforderung im Beisein Ihres Partners fertigzuwerden, gewinnt Ihre Persönlichkeit an Stabilität. Die Vier Aspekte werden dann bei Ihnen gestärkt, sofern Sie Ihren eigenen Geist spiegeln und außerdem zulassen, dass Ihr Partner Ihren Geist gleichzeitig ebenfalls spiegelt. Dies ist Intimität.
    Drittens beinhaltet Intimität zuzulassen, dass Ihr Partner Sie genau kennt. Schon allein dies verursacht ein Gefühl der Unsicherheit. Wenn Sie sich auf ein gespiegeltes Selbstempfinden verlassen, können Sie nicht sicher sein, dass Sie so, wie Sie sind, okay sind. Es wird Ihnen wohl nur schwer gelingen, geliebt zu werden, wenn Ihr Partner Sie nicht richtig kennt. Und es wird Ihnen schwerfallen zuzulassen, dass Sie von einem anderen Menschen gespiegelt werden, wenn Sie sich darüber täuschen, wer Sie wirklich sind. Doch wenn Sie nicht zulassen, dass Ihr Partner Sie wirklich kennt, können Sie sich niemals wahrhaft sicher und geborgen fühlen.
    Viertens lässt es sich oft nicht vermeiden, über schwierige und wichtige Dinge zu sprechen. Dies können Sie aber nicht, solange Sie auf fremdbestätigte Intimität setzen. Selbstbestätigte Intimität hingegen ermöglicht Ihnen dies. Sie vermittelt Ihnen kein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit, Akzeptiertwerden sowie positiv empfundener Nähe und Wärme. Sie müssen sich vielmehr selbst Halt geben, weil Ihr Partner vielleicht nicht hören will, was Sie zu sagen haben, und Sie nicht, was er Ihnen zu sagen hat. Tatsächlich bringt eine Ansammlung unausgesprochener Dinge Menschen oft dazu, sich der selbstbestätigten Intimität zuzuwenden.
    Streitigkeiten über Intimität und das dadurch verursachte emotionale Patt haben Ihren Vorfahren geholfen, das beste Gehirn zu entwickeln, über das Lebewesen auf unserem Planeten verfügen. Und aus genau dem gleichen Grundwerden auch Sie dies auf sich nehmen. Das ist völlig normal! Das Wissen um diese Zusammenhänge könnte Ihnen helfen, die Dinge nicht so persönlich zu nehmen.
    Sharon wusste das nicht. Als sie mit Thomas zur nächsten Therapiesitzung kam, hatten die beiden wieder einen Streit um Sex und Intimität gehabt. Das war vor drei Tagen gewesen, und Sharon war allem Anschein nach immer noch »auf dem Kriegspfad«.
    Â»Ich habe zu Thomas gesagt: ›Ich habe keinerlei Bedürfnis nach Sex mit jemandem, der mich ausschließt.‹«
    Diesmal bemühte

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