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Intimitaet und Verlangen

Intimitaet und Verlangen

Titel: Intimitaet und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schnarch
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Abhängigkeit von der Stärke der Vier Aspekte bei einem Paar unterschiedlich. Sie fühlt sich bei stark differenzierten Paaren anders an, sie wirkt anders und sie funktioniert auch anders als bei wenig differenzierten Partnern.
    Bei stark differenzierten Paaren fördert Monogamie das Verlangen. Beispielsweise wünschen Sie sich wahrscheinlich eher Sex mit einem Partner, der ein starkes Selbstwertgefühl hat. Bei nur wenig differenzierten Paaren hingegen schwächt Monogamie das Verlangen. Wie wir gesehen haben, wird das Verlangen schwächer, wenn jemand sich aufgrund emotionaler Verschmelzung und Funktionsübertragung klaustrophob fühlt. Die gute Nachricht lautet, dass durch Monogamie verursachte sexuelle Probleme, wenn man richtig mit ihnen umgeht, die Vier Aspekte stärken und auch das Verlangen erheblich stimulieren können.
    Es kann aufrütteln, wenn man merkt, dass Monogamie keine statische Verpflichtung ist, sondern ein dynamisches System. Und Monogamie verändert sich nicht nur im Laufe der Zeit als System, sondern auch das Wesen der monogamen Verpflichtung verändert sich. Dies mit den Vier Aspekten in Verbindung zu bringen mag eine kognitive Herausforderung sein, deshalb werden wir es nun ein wenig langsamer angehen lassen und uns diesen ganzen Vorgang im Detail anschauen.
    Monogamie manifestiert sich im Einklang mit den Vier Aspekten der Balance
    Monogamie schafft ein Monopol, das demjenigen ähnelt, das der verlangensschwächere Partner durch seine Kontrolle über den Sex innehat. Dies gilt für alle Paarbeziehungen. Doch jedes Paar reagiert je nach Stärke der Vier Aspekte anders darauf. Stark differenzierte Paare beherzigen und respektieren die Tatsache, dass Monogamie dem verlangensschwächeren Partner bezüglich des Sex ein Monopol verschafft. Wenig differenzierte Paare handeln ignorant und achtlos und nutzen das Bestehen des Monopols rücksichtslos aus.
    Monogamie für Karen und Julian
    Monogamie erzeugt ein »geschlossenes System«. Dies verschaffte Julian (dem verlangensschwächeren Partner) ein Monopol auf Sex. Da es niemand anderen gab, an den Karen sich wenden konnte, musste sie sich mit ihm zufriedengeben, wenn sie Sex wollte. Doch verhandelten beide nicht wie Gleichgestellte, weil er darüber entschied, wo und wie Sex stattfand. Man könnte sagen, dass er den Preis festlegen konnte, der manchmal darin bestand, dass Karen ihm das Gefühl vermitteln musste, jemand »Besonderes« zu sein. In anderen Fällen musste sie ihm Honig um den Bart schmieren. Und in wieder anderen Situationen bestand die Gegenleistung darin, nichts zu sagen, obwohl sie ihn wegen irgendeiner Sache mit Recht hätte zur Rede stellen können.
    Wie alle Monopolisten schränkte auch Julian die Verfügbarkeit von »Gütern und Dienstleistungen« (Sex) ein. Dies tat er aus vielen Gründen: Manchmal machte es ihm Angst, dass Karen mehr Geld verdiente als er, und durch die sexuelle Verweigerung sicherte er sich größeren Einfluss in der Beziehung. Manchmal war er über etwas wütend, das Karen getan oder nicht getan hatte. In anderen Fällen versuchte er, sich durch Verknappung von Sex bezüglich anderer Themen eine bessere Verhandlungsposition zu verschaffen. Oder er tat dies, um entweder mehr Distanz zu Karen zu gewinnen oder ihr näher zu kommen. Gelegentlich gefiel es ihm einfach, seine Macht und seinen Einfluss auf sie zu spüren.
    Häufig enthielt Julian Karen wegen seiner eigenen Ängste den Sex vor, weil es ihn verunsicherte, »gebraucht« zu werden. Er wollte nicht, dass Karen ihn brauchte, so wie seine Mutter Männer gebraucht hatte. Sie hatte seinen Vater als »Trittbrett« zu »wichtigeren« Partnern benutzt und sich durch Schmeicheleien, Verführung und Sex eine ganze Reihe reicher Männer gewogen gemacht. Das hatte er als Teenager miterlebt, und ihm war dabei übel geworden: Es war für ihn so gewesen, als sauge seine Mutter Männer aus und blicke gleichzeitig auf sie herab. Sie hatte ihr Verhalten stets mit der Bemerkung entschuldigt, sie fühle sich einsam, doch Julian hatte beobachtet, dass sie manipulativ und ausbeuterisch gewesen war und alle anderen Menschen benutzt hatte, um zu bekommen, was sie wollte.
    Der Markplatz der Kontaktanbahnung und das eheliche Schlafzimmer
    Die Monogamie ermöglichte es Julian, durch »Güterverknappung« Ziele zu erreichen, die er im Rahmen einer

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