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Intimitaet und Verlangen

Intimitaet und Verlangen

Titel: Intimitaet und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schnarch
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Today durchgeführten Untersuchung gaben 40 Prozent der Ehemänner und 36 Prozent der Ehefrauen an, außereheliche Affären zu haben oder gehabt zu haben. Im Jahre 1974 führte der Playboy eine ähnliche Untersuchung durch, die ergab, dass 40 Prozent der teilnehmenden Männer Affären hatten. 6 Einer Umfrage des Frauenmagazins Redbook aus dem Jahre 1975 zufolge hatten fast 40 Prozent der verheirateten Frauen außereheliche Affären. 7 Anfang der 1980er Jahre zeigte eine Erhebung des Magazins Cosmopolitan , dass 54 Prozentder verheirateten weiblichen Teilnehmer zumindest einmal eine Affäre gehabt hatten. In einer anderen Umfrage gaben 72 Prozent der Männer, die länger als zwei Jahre verheiratet waren, an, dass sie Affären hätten. 8 Obgleich diese Zahlen den Eindruck erwecken, dass mehr Männer als Frauen Affären haben, lassen Schätzungen aus Kulturen auf der ganzen Welt eher vermuten, dass Frauen ebenso häufig außereheliche Beziehungen haben wie Männer – sofern sie dies wollen und sofern ihre Gesellschaften ihnen das gleiche Recht wie Männern zugestehen, dies zu tun (wobei das zweite »sofern« der entscheidende Haken an der Sache ist).
    Die Bindung an einen einzigen Partner (Monogamie) und außereheliche Beziehungen sind offenbar ein fester Bestandteil unserer evolutionären Paarbindungsstrategie. Wir mögen einerseits die Hingabe und andererseits die Eroberung. 9 An diesem Punkt kommt die Fähigkeit, sich in den Geist anderer Menschen einzufühlen, ins Spiel: Um eine Affäre haben zu können, müssen Sie die Kunst der Täuschung beherrschen (d.h., Sie müssen in den Geist anderer Menschen falsche Überzeugungen einpflanzen können). Die Fähigkeit, den Geist anderer zu spiegeln, macht heimliche Affären erst möglich.
    Gehören Sie Ihrem Partner?
    Karen und Julian war in ihrer aktuellen Situation nicht danach, über solche Dinge nachzudenken. Sie hätten nicht würdigen können, wie ihr gespiegeltes Selbstempfinden in ihren Brüllduellen zum Ausdruck kam.
    Â»Du hast mich vor allen unseren Freunden und Bekannten zum Narren gemacht.«
    Â»Warum solltest du ein Narr sein? Ich hatte schlicht und einfach eine Affäre.«
    Â»Schließlich bist du meine Frau.«
    Â»Aber ich gehöre dir doch nicht!«
    Â»Jetzt hör’ mit diesem Scheiß auf. Du weißt genau, was ich meine. Was du tust, färbt doch auf mich ab.«
    Â»Anscheinend interessiert dich nur, wie du vor anderen Leuten dastehst.«
    Â»Das ist nicht wahr. Du bist mir auch wichtig. Ich möchte, dass du so etwas nie mehr tust. Warum kannst du mir das nicht einfach versprechen?«
    Â»Warum hast du dein Versprechen nicht gehalten, an unseren sexuellen Problemen zu arbeiten? Du hast es mir vor fünf Jahren versprochen, und dann hast du doch nichts unternommen. Warum sollte ich mich zu etwas verpflichten, wenn du deine Versprechen nicht hältst?«
    Â»Ich weiß nicht, ob es mir jetzt noch möglich ist, Sex mit dir zu haben. Ich vertraue dir nicht.«
    Â»Ich will auch keinen Sex mit dir.«
    Bis zu diesem Punkt hatte Karen es geschafft, Julians Angriffe zu parieren. Doch Julians gespiegeltes Selbstempfinden wollte Karen wirklich verletzen. Julian wollte sie einfach nicht unverletzt aus diesem Streit davonkommen lassen. Er wollte sie unbedingt in Tränen sehen, und er wusste, wie er das erreichen würde.
    Â»Wir müssen jetzt zusammen vögeln, ob es uns gefällt oder nicht, denn wenn wir das nicht tun, bumst du doch nur wieder jemand anderen!« Julians Zug war eiskalt berechnet.
    Karen fühlte sich in Julian ein. Er hatte dies gesagt, um sie zu verletzen. Julian brachte nicht nur ein Gefühl zum Ausdruck und machte nicht nur seiner Wut Luft, sondern er »prügelte« emotional auf sie ein, so dass ihr schließlich die Tränen kamen.
    Sich stark machen, indem man keinen Sex hat
    Dies war Karens erste außereheliche Beziehung gewesen. Doch bei ihr und Julian waren die langfristigen Auswirkungen von Funktionsübertragung und Unterwerfung unter einen Tyrannen zu erkennen. Zu der Affäre war es gekommen, als Julian darauf beharrte, dass sie nicht über Sex reden sollten. Indem er es vermied, sich mit seinem Problem bezüglich des schnellen Orgasmus auseinanderzusetzen, hielt er seine Angst unter Kontrolle, seine Selbstachtung blieb intakt, und sein Gefühl der

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