Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)
hast du mich noch nicht vergessen. Letzte Nacht war der Beweis.«
»Es war nur der Schock. Ich hatte meinen Spaß, und plötzlich warst du da.«
Jake zuckte zusammen. »Okay. Also gut. Das kann ich verstehen. Alles worum ich dich bitte, ist, irgendwo mit mir einen Kaffee zu trinken und zu reden.«
Ich daran dachte, wie hartnäckig Jake sein konnte, wenn er etwas wollte, und nickte kurz. »Morgen. Um zwölf Uhr in der Library Bar. Ich gebe dir fünf Minuten.« Ich machte auf dem Absatz kehrt und wollte gehen, aber wieder hielt mich seine Stimme zurück.
»Du musst nicht meinetwegen gleich davonlaufen. Komm wieder rein und trink dein Bier aus.«
Ich fluchte innerlich über seine Dreistigkeit und sah über die Schulter zu ihm zurück. »Ich laufe nicht deinetwegen weg. Ich habe mein Bier ausgetrunken und bin gegangen. Aber wie ich sehe, bist du immer noch ein arrogantes Arschloch.« Mit großen Schritten marschierte ich los, wollte so schnell wie möglich von ihm weg.
»Das nehme ich als gutes Zeichen!«, rief er quer über den Platz.
Ich stieß mit der Faust in die Luft und zeigte ihm den Stinkefinger.
»Das auch!«
Ich knurrte und ging noch schneller. Das Letzte, was ich brauchte, war, dass Jake sich wie Jake benahm.
Ich dachte, Claudia würde mich wegen meiner Verabredung mit Jake für verrückt halten, aber sie fand tatsächlich, dass es eine gute Gelegenheit war, um endlich reinen Tisch zu machen. Ich war nicht sicher, ob es daran lag, dass sie gern mit Beck herumhing und das nicht beenden wollte, oder ob sie beschlossen hatte, Jake doch ein wenig zu mögen, nachdem sie ihn im Teviot erlebt hatte. Als sie gemerkt hatte, dass ich gegangen war, hatte sie mir eine SMS geschickt, und ich hatte ihr geantwortet, sie solle ruhig noch bleiben. Nachdem Beck sie angetrunken an unserem Apartment abgesetzt hatte, erzählte sie mir, dass Jake und Melissa sich zu ihnen gesellt und sie gemeinsam etwas getrunken hatten.
Offenbar war Melissa den Rest des Abends ziemlich schweigsam gewesen, und Jake hatte die meiste Zeit versucht, sie zu beruhigen. Dass seine Exfreundin in Edinburgh auftauchte, hatte ihrem romantischen Auslandsaufenthalt vermutlich einen Dämpfer versetzt, aber das war mir scheißegal.
Nein, das war gelogen. Ein Teil von mir fühlte mit Melissa. Dieser Teil wäre am liebsten zu ihr gelaufen, um ihr zu raten, die Flucht zu ergreifen, bevor Jake Caplin ihr das Herz aus dem Leib riss.
Claudia hatte ihn jedoch nicht als Jake den Herzensbrecher erlebt. Sie erzählte mir zögernd, dass Jake charmant und freundlich gewesen sei und sich so verhalten habe, als wäre alles in bester Ordnung. Der einzige peinliche Moment am Tisch sei entstanden, als Lowe nach mir fragte. Claudia hatte geantwortet, dass ich müde gewesen sei, und Lowe hatte daraufhin gesagt, sie solle mich bitten, mein Pearl-Jam-T-Shirt anzuziehen, wenn wir das nächste Mal gemeinsam loszogen.
»Es wird dir guttun«, sagte Claudia zuversichtlich, während sie mich zur Tür brachte. »Mach reinen Tisch, bevor die Seminare anfangen, dann kannst du dich darauf konzentrieren und deine Zeit hier genießen.«
Ich wünschte, ich wäre genauso zuversichtlich gewesen wie sie. Stattdessen ging ich mit pochendem Herzen und flauem Gefühl im Magen ins Teviot. Ich wollte mich nicht für ihn aufbrezeln, andererseits wollte ich heiß genug aussehen, dass er sich ärgerte. Ich trug meine besten schwarzen Skinny-Jeans, schwarze Ankle-Boots mit einem kleinen Absatz und ein grünes Harley-Davidson-T-Shirt, das ein bisschen kurz war und über den Brüsten schön eng saß. Abgerundet wurde das Ganze durch meinen Silberschmuck und das offene Haar, das mir wellig über den Rücken fiel. Jake hatte mir mal gesagt, dass ich immer sexy Haare hätte, jeden Tag, und dass es ihn um den Verstand brächte. Meine kleinliche Hoffnung bestand jetzt darin, dass alles an mir ihn um den Verstand bringen würde. Wenn ich leiden musste, weil ich ihn so attraktiv fand, dann war es nur gerecht, wenn er auch leiden musste. Ein paar Typen nickten mir anerkennend zu, als ich an ihnen vorbeiging. Offenbar hatte ich gute Arbeit geleistet. Perfekt. In der Library Bar fiel mein Blick zuerst auf den Barkeeper. Er war süß, auf diese Eigentlich-ist-es-mir-scheißegal-wie-ich-aussehe-Weise, von der wir beide wussten, dass sie aufgesetzt war. Er war nicht wirklich mein Typ, aber als er mir zunickte, lächelte ich ihn freundlich an. Dann sah ich mich um und entdeckte Jake. Er saß an der rechten
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