Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)
Bobby gestanden und im Café The Elephant House gesessen, in dem J. K. Rowling im Hinterzimmer mit Blick auf Edinburgh Castle Teile von Harry Potter geschrieben haben soll. Dann waren wir in Richtung New Town gegangen, um die Shops auf der Princes Street und der George Street zu checken. Und natürlich waren wir auf dem Rückweg am Edinburgh Castle. Die Versuchung war einfach zu groß. Die Burg war auf einem Felsen aus Vulkangestein errichtet und thronte über der modernen Stadt wie ein mittelalterlicher König. Uns schmerzten die Beine vom vielen Laufen, aber erstaunlicherweise half es, den Kater loszuwerden. Ich entschied, dass wir beim Feiern kürzer treten mussten. Dass es uns gesetzlich erlaubt war, in einer Bar Alkohol zu trinken, war eine neue Erfahrung, aber ich wollte Schottland mit einer voll funktionsfähigen Leber wieder verlassen.
Claudia ging voran ins Milk, und im ersten Moment waren wir echt verwirrt. Der brechend volle Raum war winzig und ziemlich düster, mit trüben Lampen, Backsteinwänden und einer großen Bar, die den größten Teil des Raumes in Anspruch nahm. Eine Lederbank lief längs der gegenüberliegenden Wand, Tische und Stühle waren an die Seite geschoben.
»Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?«, fragte ich und konnte weder Jake noch Beck oder sonst jemanden entdecken, den wir kannten.
Stirnrunzelnd zückte Claudia ihr Handy und ging die Nachrichten durch. Dann glättete sich ihre Stirn. Sie packte mich am Handgelenk und zog mich mit höflichen Entschuldigungen nach links und rechts durch die überfüllte Kneipe. Am Ende des Raums, versteckt hinter der Bar, führte eine bogenförmige Maueröffnung in einen größeren Raum. Es gab jede Menge Tische und Stühle, und am gegenüberliegenden Ende war eine kleine Bühne, auf der Matt an einem Schlagzeug herumhantierte und Lowe mit seiner Gitarre und dem Verstärker beschäftigt war.
Auch dieser Raum war brechend voll.
»Claudia!«
Wir sahen rüber zu einem Tisch nahe der Bühne, an dem Beck stand und uns grinsend zu sich winkte. Auf dem Weg zu ihm entdeckte ich Jake und Melissa, die der Bühne am nächsten saßen. Ich bekam weiche Knie. Schnell schaute ich zu Rowena, die zwischen Jake und Denver saß. Am Ende des Tisches gab es noch ein paar freie Plätze, und ich war froh, dass ich weit genug von dem glücklichen Paar entfernt sitzen würde, um noch atmen zu können.
Überrascht sah ich, wie Beck Claudia begrüßte. Es ging nicht um das Küsschen auf die Wange, das Claudia ungezwungen erwiderte, um den Anschein zu erwecken, ihre Beziehung sei so platonisch, wie die beiden behaupteten. Vielmehr wanderte mein Blick nach unten, während Claudia auf Zehenspitzen stand, damit sich Beck nicht so weit hinunterbeugen musste. Erstaunt beobachtete ich, wie Beck seine Hand auf Claudias Hüfte legte, sie liebevoll streichelte und die Hand nur zögernd wieder wegnahm. Claudia schien das nicht zu bemerken, aber ich kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie nur so tat. Auf ihren Wangenknochen zeichnete sich eine leichte Röte ab. Aber Beck hatte ja gesagt, er würde nicht mit ihr schlafen, woraufhin Claudia mir versichert hatte, dass sie es einfach genoss, mit ihm befreundet zu sein.
Das Problem war nur, dass ich nicht sicher war, wie schwer Beck an seinem Entschluss, nicht mit ihr ins Bett zu gehen, zu knabbern hatte. Es war erst das zweite Mal, dass ich die beiden zusammen sah, und sogar während er mich begrüßte, blickte er sofort zurück zu Claudia.
»Geiles Shirt«, sagte Denver, als ich mich neben ihn setzte. Claudia setzte sich links neben mich und Beck neben sie.
Sie lachte, weil sie ja Bescheid wusste über das magische T-Shirt. Ich grinste Denver an. »Danke.«
Ich kam nicht dagegen an. Mein Blick wanderte zu Jake und Melissa am Ende des Tisches. Er starrte auf mein T-Shirt, die Stirn leicht gerunzelt. Ich rutschte unbehaglich hin und her und blickte zu Melissa. Ihr Stuhl stand direkt neben dem von Jake, und sie hockten so dicht aufeinander, dass jeder sehen konnte, dass die beiden zusammen waren. Unsere Blicke trafen sich, und ich lächelte sie zaghaft an, was sie unsicher erwiderte.
Vermutlich fragte sie sich, warum Jake auf mein T-Shirt starrte. Ich hätte es ihr erklären können, aber das wäre nur peinlich geworden. Jake hat mich auf Pearl Jam gebracht und war begeistert, als ich mich geradezu in die Stimme von Eddie Vedder, den Sound und die Texte verliebte. Dieses T-Shirt war eine Erinnerung daran, dass er, wenn
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