Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)
sah Alex an und nickte. »Ich weiß, was ich zu tun habe.«
Alex bemerkte die Entschlossenheit in meinen Augen und zog mich an sich. »Jetzt komm. Als ich eben bei euch vorbeigeschaut habe, holte deine Mom gerade eine Pekan-Pie aus dem Ofen, und ich werde diese Stadt nicht verlassen, bevor ich ein Stück von dieser Köstlichkeit gegessen habe.«
»Tut gut, dich zu sehen.« Ich kuschelte mich an ihn.
»Finde ich auch.«
»Wie geht es denn deinen Eltern?«
Alex schnaubte. »Sie sind sauer, weil ich nicht weiter Politikwissenschaften studiere.«
»Du hast es ihnen gesagt?« Verdammt, jetzt war nur noch ich ein Feigling. Die Rosters hatten Alex zu dem Studium gedrängt, seit er den ersten Schritt in die Purdue gesetzt hatte. Um sie zu beschwichtigen, hatte er Politikwissenschaften zusammen mit Jura belegt, aber nie vorgehabt, in die Politik zu gehen. Ich konnte nicht glauben, dass er den Mut aufgebracht hatte, es ihnen zu sagen, während ich immer noch nicht mit Mom und Dad darüber gesprochen hatte, dass ich mich an der Polizeiakademie bewerben wollte.
Er sah tadelnd auf mich herab. »Jetzt sag nicht, du hast dieses Polizeithema immer noch nicht abgehakt?«
Leider – Alex war nun einmal Alex: anmaßend, aber besorgt – hatte er es genau wie meine Eltern immer falsch gefunden, dass ich die Polizistenlaufbahn einschlagen wollte.
»Wehe, wenn du es ihnen verrätst«, warnte ich ihn mit scharfer Stimme. »Ich arbeite noch daran.«
Er schüttelte den Kopf. »Süße, in deinem Kopf muss momentan das reinste Chaos herrschen.«
Ich machte ein langes Gesicht und nickte.
Alex knuffte mich voller Mitgefühl, zog mich fester an sich, und wir gingen zusammen zurück zum Haus meiner Eltern.
Töpfe, Pfannen, Servierplatten, Besteck, Folie und Essensreste – die Küche war ein einziges Schlachtfeld, und Rick und ich standen mittendrin. Da Mom und Andie das Weihnachtsessen gekocht hatten, übernahmen Rick und ich das Aufräumen. Meine Eltern und Andie lagen halb ohnmächtig im Wohnzimmer und sahen sich im Fernsehen eine Komödie an, während ich bis zu den Ellenbogen im Spülwasser steckte und Rick versuchte, mit dem Abtrocknen Schritt zu halten, damit es nicht zum Geschirrstau kam. Als ich den Berg Geschirr betrachtete, war mir rückblickend unvorstellbar, dass fünf Leute so viel essen konnten.
»Und? Meinst du, du überlebst noch ein weiteres Weihnachtsfest mit den Redfords?«, zog ich ihn auf.
Sein Mundwinkel hob sich. »Das weißt du doch.«
»Meine Schwester hat sich riesig über das Geschenk gefreut.« Und das war noch untertrieben.
Die beiden waren seit Monaten auf Haussuche. Andie hatte ein Haus in Beverly entdeckt, das ihr sehr gefiel, aber es lag ein bisschen über ihrem Budget. Rick verdiente ganz gut als Detective, aber so viel nun doch nicht, und Andie würde zwar eines Tages als Psychiaterin gutes Geld bekommen, aber noch war es nicht so weit. Sie war echt enttäuscht gewesen, als sich Rick gegen den Kauf entschied, denn sie hatte sich längst in das Haus und die Gegend verliebt.
Doch an diesem Morgen hatte sie einen Umschlag mit Dokumenten geöffnet, die besagten, dass Rick eine Anzahlung auf das Haus geleistet hatte.
Als meine stets so reservierte Schwester sich in seine Arme stürzte, rammte sie mir den Ellenbogen ins Gesicht.
Rick lächelte und sagte: »Habe ich gemerkt.«
»Gefällt dir das Haus auch?«
»Es ist ein tolles Haus, und für Kinder sehr geeignet. Eine gute Gegend. Wenn es mir nicht gefallen würde, hätte ich das nicht gemacht.«
»Trotzdem, du fährst bestimmt eine halbe Stunde bis in die Stadt.«
»Während der Rushhour sogar länger.«
»Wird dir der Trubel nicht fehlen? Du hast schließlich jahrelang in der Stadt gelebt.«
Er zuckte immer noch lächelnd mit den Schultern. »Beverly gehört ja auch noch zur Stadt, wenn auch als eine Art Vorort. Und irgendwann muss ich erwachsen werden. Man bringt Opfer, geht Kompromisse ein. So läuft es. Du weißt das besser als jeder andere, Miss-Jura-Studentin.«
Ich zuckte mit den Schultern und verzog das Gesicht. »Lass das.«
»Charley, du musst noch mal mit ihnen reden. Müsstest du dich nicht bald an der Jurafakultät bewerben?«
»Um an der Aufnahmeprüfung im Juni teilnehmen zu können, muss ich mich anmelden, sobald ich aus Edinburgh zurück bin. Wenn ich den Test bestehe, beginnt der Aufnahmeprozess im Herbst.«
»Du willst das mit Jura also wirklich durchziehen?«
Verlegen sagte ich leise: »Was glaubst du, Rick? Ich habe
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