Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition)
Vögel?«, fragte Lady Leonza und setzte sich neben ihn an die Brüstung.
»Nicht gerade Vögel. Prinz Anel feiert seinen Geburtstag. Ich sehe nur, wer gekommen ist.«
»Wie hängt es zusammen, dass wir nicht eingeladen wurden, unsere Glückwünsche zu überbringen?«
»Es ist ein Kindergeburtstag, mein Schatz. Wir würden nur fehl am Platz wirken.« Auf einen scharfen Blick hin, beeilte er sich zu ergänzen: »Nicht du, natürlich. Du wirkst niemals fehl am Platz. Aber weshalb sollten wir uns immer in den Vordergrund spielen? Es könnte so wirken …«
»Ja, Liebling? Du als Lord … wie könnte es wirken?«
»Nun, als hätten wir … Ambitionen.«
»Und, haben wir die nicht?«
»Sicher, sicher, aber man könnte das missverstehen. Meinst du nicht?«
»Ich wüsste nicht, was man daran missverstehen könnte, Raden. Du bist ein einflussreicher Mann in hoher Stellung. Weshalb bist du nicht an der Seite des jungen Prinzen, um dich an einem Tag wie diesem in Erinnerung zu bringen?«
Raden seufzte. »Was soll ich denn machen, wenn ich keine Einladung erhalten habe? Ungeladen erscheinen?«
»Würde es jemand wagen, dich vor die Tür zu setzen?«
»Nun, das nicht.«
»Dann solltest du dich eiligst umziehen und dort unten erscheinen.«
»Aber ich habe nicht einmal ein Geschenk.«
Lady Leonza stand auf. »Glücklicherweise hast du eine vorausschauende Frau geheiratet, Raden.« Ihr Finger berührte einen Sensor an dem kleinen Terrassentisch. Ein Bediensteter eilte herbei. »Bring mir das Kästchen, das in der mittleren Halle auf der Bank steht!«
»Ja, Eure Ladyschaft.«
Der Diener kam mit einem bunt lackierten Holzkästchen zurück. Lady Leonza ließ den Verschluss aufspringen.
Im Kästchen saß ein kunstvoll gearbeiteter Vogel mit glitzerndem Gefieder. Er hob den Kopf, blinzelte, als hätte er geschlafen, entfaltete die Flügel und schraubte sich in die Luft, wo er tschilpend kleine Kreise zog. Lady Leonza drückte die Fernbedienung, woraufhin der Vogel Flugkunststücke vorführte und ein Lied trällerte.
»Allerliebst«, sagte Raden. »Aber ich nehme an, es war teuer. Du weißt doch, wie es um unsere Finanzen steht …«
»Weil ich das weiß, mein Lieber, investierte ich mit Bedacht. Es wird Zeit, sich nicht immer von anderen an die Wand spielen zu lassen. Lange genug hast du anderen die Bühne überlassen. Andere besetzen die wichtigen Hofämter. Andere beziehen hohe Einkommen aus Lehen wie den Bergwerken und den Raumhäfen. Und was haben wir? Drei kostenlose Mahlzeiten am Tag!«
Raden breitete die Hände aus. »Ist das nichts?«
Seine Frau bekam die Stoffserviette zu fassen und schlug sie ihm links und rechts um die Ohren. »Ich habe einen Windbeutel geheiratet, der zu faul ist, seine Zukunft zu sichern. Raden, du hast drei Töchter! Du wirst irgendwann drei Hochzeiten ausrichten müssen. Sollen sie sich ihr Brautkleid leihen müssen? Sollen die Gäste von Tellern essen, die sie jeden Tag am table informelle sehen? Wie sieht es mit Mitgift aus? Ist dir bewusst, dass deine Kinder ihre Ausbildung selbst finanzieren, weil ich ihnen weismachen konnte, das sei gut für die Charakterbildung, während ihr Vater in Wirklichkeit schon zu pleite ist, um ihnen auch nur ein Studium zu ermöglichen?«
Raden hasste solche Auseinandersetzungen von ganzem Herzen. Er hob das Fernglas vor die Augen. Dort unten sprang Prinzessin Hannadea geschmeidig einen halben Meter hoch, um einen Ball zu retournieren. »Ich gehe also. Was soll ich anziehen?«
»Da es ein sportlicher Rahmen ist, kannst du einfach in Leinenhose und Blazer erscheinen. Das kleidet dich, mein Schatz. Und es wirkt nie aufdringlich.«
»Ja, Schatz.« Raden stopfte den kleinen Vogel lieblos in das Kästchen und trug es in sein Ankleidezimmer.
*
Adrian las Walnüsse vom Boden auf. Von der anderen Seite einer Mauer her hörte er fröhliche Stimmen und Kinderlachen, achtete aber kaum darauf. Er wäre beinahe nach hinten übergekippt, als jemand von der Mauerkrone zu ihm herabsprang. Er stützte sich mit einer Hand ab und hielt mit der anderen die vielen Nüsse in seiner langen Kochschürze.
»Hi, Adrian«, sagte Prinz Anel. »Ich habe durch das Gitter da vorn die weiße Mütze gesehen.«
»Hallo, Prinz Anel … Hoheit. Oder vielmehr, Erhabene Hoheit.«
Prinz Anel lachte. »Schon gut«, sagte er. »Was machst du? Wozu brauchst du die Nüsse?«
»Ich dachte, ich mache Baklava. Das ist ein furchtbar süßes, aber leckeres Gebäck. Und
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