Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition)
Was ich mich frage ist, was wäre passiert, wenn der wahre Maître D’ete die Karte erhalten hätte?« Coracun grinste Adrian zu. »Ach, hatte ich nicht erwähnt, dass ich bezweifle, dass der Maître der Maître ist? Heute in den frühen Morgenstunden fand man Herzog Attin, den verflossenen Chef des Sicherheitsdienstes des inneren Hofes, tot auf seiner Terrasse. Anscheinend ist es ihm nun doch gelungen, seinem Leben ein Ende zu setzen.«
»Oh, das tut mir leid. Aber was hat das eine mit dem anderen zu tun?«
»Ganz einfach, es wäre Attins Aufgabe gewesen, eure Identität zu prüfen. Stattdessen überließ er das Penjin und dessen Leuten. Inzwischen ahnte er wohl, dass er damit ein grobes Versäumnis begangen hat. Die beiden Köche sind nicht, was sie zu sein vorgeben und er hätte das bemerken müssen. Wäre er nicht von seinem Amt zurückgetreten, hätte man ihm den Schritt in den kommenden Tagen nahegelegt. Attin hat es vorgezogen, sich die Schande zu ersparen, öffentlich gedemütigt zu werden.« Coracun nahm einen Schluck Champagner und prostete Adrian zu. »Damit ist bereits der zweite Posten vakant, denn heute Nacht musste Fangatin mit einem Magendurchbruch in die innere Klinik eingewiesen werden. Es geht ihm schlecht. Es kam zu einer Bauchfellentzündung. Seine Exzellenz, der Leibarzt der kaiserlichen Familie, ist der Auffassung, dass Fangatin eine Weile nicht in der Lage sein wird, unbequeme Fragen über die Planung der inneren Kammer zu beantworten.«
»Oh.«
»Ja, es ist schon bemerkenswert, wie viel in Bewegung gekommen ist, seitdem der Maître und sein Assistent am Hofe weilen.«
»Jetzt müsst Ihr nur noch behaupten, wir hätten Fangatin vergiftet. Vielleicht war sogar der Selbstmord des Herzogs in Wirklichkeit ein Mord.«
»Das war er sogar mit Sicherheit . Von Fangatins Krankheit spreche ich euch indessen frei. Es gibt dazu eine glaubwürdige medizinische Vorgeschichte.«
»Mord? Wirklich Mord?«, fragte Adrian.
»Wahrscheinlich . Obwohl wir offiziell von einem zweiten, erfolgreichen Selbstmordversuch ausgehen werden.«
»Warum erzählt Ihr mir all das?«
»Erwähnte ich, dass ich mich mit Emeséll unterhalten habe?«
»Ja.«
»Ehrlich gesagt war es mehr ein Streit. Emeséll besteht darauf, dass du zwar ein cleveres Bürschchen bist, aber keinesfalls ein Prinzenmörder. Ich habe versucht, ihm klarzumachen, dass es dir sehr zupassgekommen sein muss, dem Prinzen gestern das Leben zu retten. Wer sollte dann noch glauben, dass du ihn vergiften könntest? Aber der sturköpfige Emeséll trat sehr vehement für dich ein. Also habe ich seufzend und unter Protest den Namen Adrian Koeg in ein spezielles Suchprogramm eingegeben. Und was habe ich gefunden? Adrian Koeg, geboren auf Ennon. Achtmal polizeilich verhört, dreimal in Kurzzeitarrest genommen, einmal zu drei Monaten Zwangsdienst bei der Satellitenstabilisierung verurteilt.«
»Und?«, fragte Adrian und zog sich nun doch einen Teller heran.
»Nichts . Adrian Koeg hat all seine Strafen verbüßt. Es gibt keinen Grund, ihn festsetzen zu lassen. Wenn er Arbeit bei einem großen Meister gefunden hat, umso besser für seine Resozialisierung.«
Adrian häufte sich Kaviar auf einen Reibekuchen. »Ich wage nicht zu spekulieren, worauf Ihr hinauswollt.«
»Tja, Spekulation. Wer sagt zum Beispiel, mir gegenüber säße der echte Adrian Koeg?« Coracun schenkte ihm Champagner ein und prostete ihm zu. »Wer sagt, es gäbe keinen doppelten Boden? In diesem Spiel gibt es zu viele Mitspieler, als dass man leichtfertig sein dürfte.«
»Sagt mir jetzt, was Ihr wollt! Ich hasse subtile Andeutungen, aus denen man ja doch nicht schlau wird.«
»Was will ich?«, fragte Coracun und schlürfte Champagner. »Unbeschränktes Wohlleben? Ein Hofamt? Vielleicht, wenn man es mir aufdrängt. Freunde. Das ist etwas unvergleichlich Wichtiges. Doch Freunde können einem abhandenkommen. Das ist umso schmerzlicher, wenn sie Prinzen sind. Ich meine natürlich nicht den kreuzbraven Genno, der bei Amtsantritt zweifellos noch mehr Ordnung in die kaiserlichen Erlasse bringen wird. Ich meine den zweiten, den aussichtslosen Prinzen. Anel hat Pfeffer. Er ist intelligent, einfallsreich und selten langweilig.« Coracun drückte einen Knopf und ein gläserner Schutz fuhr aus. Binnen Sekunden war die Terrasse von der Außenwelt abgeschlossen. Coracun redete weiter, als wäre nichts geschehen. »Mit Sicherheit zeigt er das Erbgut seines Großvaters, der ein Charmeur, ein Intrigant
Weitere Kostenlose Bücher