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Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition)

Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition)

Titel: Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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er ein paar Estragonblättchen abzupfte, stand plötzlich jemand neben ihm. Eine weißhaarige Frau in einem spitzenverzierten Gewand. Adrian fuhr hoch. »Verzeihung!«
    »Was soll ich dir verzeihen?«, fragte sie.
    »Dass ich hier so einfach etwas abrupfe, aber ich soll etwas Außergewöhnliches zubereiten.«
    »Außergewöhnlich. Ein Markenzeichen dieser bemerkenswerten Küche mit ihrem bemerkenswerten Mitarbeiterstab.«
    »Äh, danke.«
    »Du bist also Adrian Koeg.«
    Er nickte verlegen.
    »Ein Koch, der auch reiten kann. Ein Koch, der die Zuneigung eines Prinzen zu gewinnen wusste. Was mag ihm als Nächstes begegnen?«
    Adrian hob die Schultern. »Es würde mich nicht wundern, wenn es etwas Unerfreuliches wäre.«
    »Mich auch nicht«, erwiderte sie. »Man hat euch eine blaue Karte geschickt?«
    Adrian starrte sie an.
    »Neuigkeiten verbreiten sich am Hof«, sagte sie. »Ich an eurer Stelle würde mich darum kümmern, wer solche Karten schickt. Oder wisst ihr das?«
    Adrian schüttelte den Kopf.
    »Leute, die Aufträge vergeben, erwarten die Ausführung. Zu irgendeinem Zeitpunkt werden sie sonst ungeduldig und wer weiß, was sie dann tun?«
    »Wir haben doch keine Ahnung, was wir tun sollen und selbst wenn – ich glaube nicht, dass wir es machen würden.«
    Sie lächelte. »Dann wird es irgendwann ein anderer tun und versuchen, es euch anzulasten. Am Hof ist man es gewöhnt, Schuld anderen zuzuschieben.« Sie nickte ihm leicht zu und wandte sich ab.
    »Wartet«, sagte Adrian. »Ihr wisst Dinge, Ihr könntet uns helfen, wenn Ihr wolltet. Nicht wahr?«
    Sie drehte sich noch einmal um. »Lange war wertvolles Wissen verschüttet. Niemand wagte es, danach zu schürfen. Jetzt kommen zwei Männer an den Hof und ziehen Furchen in den verfestigten Boden. Was wird zum Vorschein kommen, wenn sie tiefer graben?«
    »Irgendetwas findet man wahrscheinlich immer«, sagte Adrian. »Aber wir wissen nicht, wem wir dabei alles auf die Füße treten. Wir wissen nicht, wer wirklich die Leute mit Einfluss sind. Eigentlich wissen wir nichts.«
    »So ist es. Das ist eure Waffe. Wohin ihr sie auch bewegt, sie wird Wunden schlagen.«
    »Wir machen uns jeden zum Feind«, ergänzte Adrian.
    »Nicht jeden.« Die Hände in den weiten Ärmeln, ging sie über den Gartenweg auf die nächste Pforte zu.
     
    Als Adrian die Creme double mit Estragon aromatisierte, war er nicht recht bei der Sache und musste Padrin bitten, ihm noch einmal eine neue Portion aufzuschlagen, da das Küchenkraut einen zu intensiven, bitteren Geschmack hinterlassen hatte. Er schaufelte den Kaviar in die silberne Schale mit dem fein gemusterten Glaseinsatz und legte das Löffelchen daneben. Padrin hatte die spezielle Warmhalteplatte vorgeheizt und arrangierte die rustikalen Reibekuchen gekonnt darauf. Als alles fertig war, stellten sie die Platte auf den Servierwagen.
    »Bin gleich wieder da«, sagte Adrian. Der Wagen fuhr automatisch hinter ihm her.
    Im Lift kontrollierte er den Sitz der Kochmütze und brachte das karierte Tuch, das er am Gürtel trug, in gefällige Form. Trotzdem kam er sich mit dem großen Glas Kaviar doppelt wie ein Hochstapler vor.
    Ein Diener ließ ihn in die Suite des Grafen ein und wies zur Terrasse. Adrian marschierte mit seinem Wagen hinaus, verbeugte sich vor Graf Harrow und wünschte, Padrin wäre hier, der es so viel besser verstand, elegant vorzulegen.
    »Na, wie geht’s?«, fragte Coracun.
    »Ich kann nicht klagen«, behauptete Adrian, legte ihm einen knusprigen Reibekuchen auf den Teller, setzte einen Klecks Creme double darauf und krönte es mit Kaviar.
    »Setzen«, sagte Coracun.
    Adrian schüttelte den Kopf. »Ich habe zu tun.«
    »Ja. Mit mir zu speisen.«
    Adrian schob den silbernen Deckel über den Kaviar. »Das wäre enorm gegen die Etikette.«
    »Enorm«, gab ihm Coracun recht. »Aber ich lasse mir nie Benimmvorschriften im Wege stehen. Meine gesellschaftliche Stellung erlaubt mir, launenhaft zu sein.«
    »Mir nicht.«
    »Adrian! Ich habe unsere kleine Zusammenkunft nicht umsonst arrangiert. Du wirst dich hinsetzen, von diesen ausgezeichneten Reibekuchen mit Kaviar essen und mir zuhören.«
    Adrian plumpste auf den Terrassenstuhl.
    Coracun nahm sich Kaviar nach. »Ich habe mich mit Emeséll unterhalten.«
    »Und?«
    »Ich sehe schon, du hast mir meine gestrigen, offenen Worte übel genommen. Aber bitte, du musst selbst zugeben, dass ihr eine blaue Karte bekommen habt.«
    »Das scheint ja jeder zu wissen.«
    »Es sprach sich herum.

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