Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition)
mit Euch über Namen zu unterhalten. Diese Stammbäume bringen mich durcheinander. Ich kapiere nicht, wer mit wem verwandt ist. Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen. Die Kaiser gaben sich ja auch noch neue Namen, wenn sie den Thron bestiegen. Keiner blickt da mehr durch. Also, da war ein Prinz namens Hamuen und er wurde Kaiser und nannte sich dann Rinardon. Ist das richtig?«
»Ja.«
»Hamuen, hatte der Brüder?«
»Ja. Nisan und Gondolin.«
»Aha. Was wurde aus denen?«
Zabrin lächelte schwach. »Sie hatten ebenfalls Söhne.«
»Aber die wurden nicht Kaiser, weil Rinardon erbte?«
Zabrin drückte den Rücken gegen die Lehne und saß kerzengerade. »Doch, sicherlich. Gondolins Sohn. Nach dem Verschwinden Kaiser Adelardins.«
»Ah. Adelardin war ein Sohn von Rinardon?«
»Sein einziger Sohn, ja.«
»Also verschwand Adelardin und nach ihm wurde Thanaton Kaiser. Er ist also Prinz Gondolins Sohn?«
»Ja.«
»Hatte Gondolin noch mehr Söhne?«
»Ja, zwei, aber sie starben.«
»Und der andere Prinz – Nisan – hatte der Söhne?«
»Ja, aber sie …«
»… starben«, vollendete Minkas den Satz. »Die Kindersterblichkeit am Hof muss ja alarmierend gewesen sein.«
»Es waren Masern. Prinz Nisans Söhne waren Zwillinge und sie starben an den Masern. Antibiotika halfen nicht.«
»Und die Töchter? Alle hatten doch auch Töchter?«
»Ja.«
»Die bekamen keine Masern?«
»Mädchen sind weniger anfällig für die Komplikationen von Infektionskrankheiten.«
»Verstehe.«
»Worauf wollt Ihr eigentlich hinaus? Jeder Computer könnte Euch das auflisten.«
»Computer wissen nur, was sie wissen sollen. Mich interessieren Informationen, die meine Computerstation mir nicht geben kann … oder will … oder darf. Zum Beispiel wie es mit unehelichen Kindern der Kaiser aussah. Hatten sie welche?«
Zabrin saß schweigend auf seinem Stuhl.
»Sie hatten also«, sagte Minkas. »Wer? Rinardon? Hätte ein unehelicher Sohn nicht doch Kaiser werden können?«
»Nicht Rinardon«, sagte Zabrin leise.
»Wer dann?«
»Man munkelte, Gondolin habe einen Sohn neben der Hand gezeugt.«
»Das wäre also ein Bruder unseres jetzigen Kaisers. Wer?«
Zabrin schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
»Versuchen wir es mit der weiblichen Linie. Mit wem war Rinardon verheiratet?«
»Mit Kaiserin Margareta.«
»Und die anderen Prinzen?«
»Prinz Nisan vermählte sich mit Unida, der zweiten Tochter Herzog Sestrels. Prinz Gondolin hatte sich in die Tochter eines Grafen verliebt und Graf Attin wurde eigens zum Herzog geschlagen, damit Prinz Gondolin die Frau heiraten konnte, die er liebte.«
»Romantisch, doch insgesamt unübersichtlich. Es wimmelt also am Hof von Verwandten des Kaisers?«
Zabrin nickte.
»Seid Ihr auch verwandt?«
»Oberflächlich. Ich bin ein Großcousin dritten Grades.«
»Weit hinten in der Erbfolge?«
»Sehr weit.«
»Wer käme dran, wenn unserem glorreichen Herrscher etwas zustieße?«
»Prinz Genno.«
»Wenn es auch den erwischen würde?«
»Der kleine Prinz Findus.«
»Gesetzt den Fall, aus einem blöden Grund würde er auch nicht zur Verfügung stehen, wer würde dann das Rennen machen? Würde Prinz Anel doch noch zu Ehren kommen?«
»Nein. Das wurde definitiv ausgeschlossen.«
»Prinzessin Hannadea könnte nicht auf den Thron?«
»Nein«, sagte Zabrin. Er klang schockiert. »Weibliche Erbfolge ist ausgeschlossen.«
»Ein bisschen altmodisch, aber schön, so ist es halt.«
»Ich verstehe immer noch nicht, worum es geht.«
»Nun, ich auch nicht«, sagte Minkas. »Deswegen bin ich ja hier.«
»Was wollt Ihr auf diese Weise herausfinden?«
»Wenn ich das ausspreche, kippt Ihr wieder unter den Tisch und ich muss mir von ein paar bewaffneten Kerlen Schikanen gefallen lassen.«
»Es war ein Schwächeanfall«, sagte Zabrin mit Würde.
»Klar. Aber weshalb? Weshalb hat man Euch zum Sündenbock für den Mord an Green genommen? Ihr wart nicht zufällig im Weg?«
Zabrin betrachtete das Funkeln der Edelsteine auf seinem Gewand. »Ich hatte keine Feinde.«
»Aber auch keine nützlichen Freunde.«
»Das mag sein.«
»Wer ist eigentlich die jetzige Kaiserin? Wer waren ihre Eltern?«
»Kaiserin Sindia«, sagte Zabrin. »Sie ist die Tochter von Lord und Lady Tepdo, jener Lady Tepdo, die kurzzeitig mit Kaiser Rinardon verlobt war.«
»Tatsächlich? Wieso kurzzeitig?«
»Kaiser Rinardon schenkte Lady Tepdo die berühmte schwarze Perle zur Verlobung, doch dann trennte man sich ohne
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