Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition)
und ein gut aussehender Mann war.«
»Kaiser Rinardon?«, fragte Adrian ungläubig.
»Habe ich behauptet, Rinardon sei Anels Großvater? Ich glaube nicht.«
Adrian nahm die Kochmütze ab und wischte sich die Stirn. »Anel ist nicht von seinem … äh …«
»Ist Anel nicht«, bestätigte Coracun. »Deswegen war es damals notwendig, einen Grund zu finden, ihn von der Erbfolge auszuschließen. Der Vorwand war ein bisschen dünn, doch offiziell ist das Thema nie zur Sprache gekommen. Es gibt nur wenige Leute, die damals eingeweiht wurden. Rial di Nidare gehörte nicht dazu. Dafür weiß Emeséll Bescheid und wacht mit Argusaugen über Anel. Wir glauben, es könnte Grund dazu geben.«
»Ihr meint, jemand könnte Anel umbringen wollen? Weshalb denn? Wenn er nicht … ich meine, wem könnte er gefährlich werden?«
»Es gibt Puristen«, sagte Coracun. »Sie wünschen sich eine reine Erbfolge ohne unerwünschte Beimischungen. Leider ist die Fraktion nicht gerade klein. Wir wissen nicht, wer so weit gehen würde, Anel aus dem Weg zu räumen, aber es gab bisher drei Anlässe, dunkle Absichten zu vermuten. Dann kamt ihr an den Hof und man schickte euch eine blaue Karte. Lass mich fantasieren, man hat den Job Außenstehenden anvertraut, die nach getaner Arbeit entbehrlich sein werden.«
»Nicht uns!«, fauchte Adrian.
»Nicht euch, möglicherweise, aber vielleicht dem Maître, der einen Künstlernamen trägt und eigentlich Silas Mayar heißt.«
»Silas?«, fragte Adrian und dachte an die Laserschrift auf seinem Teppich. »Silas?«
»Ja, ein hoffnungslos verschuldeter Küchenmeister, der sich die meisten seiner Preise auf Xerxes mit hohen Bestechungsgeldern erkaufte und seine Assistenten bis aufs Blut auszunutzen pflegte. Ein Mann, der nie vergaß, seine Ordensbänder zu tragen. Jemand, der es geschickt verstanden hat, seine Fühler bis nach Essatin auszustrecken, damit er an den Hof geladen wurde, wo ihn seine Gläubiger nicht zu fassen bekommen würden, – und den er nie erreichte.«
»Oje«, sagte Adrian. »Oje!«
Coracun goss ihm Champagner nach. »Lass uns anstoßen.«
»Worauf?«
»Darauf, dass Adrian Koeg in Zukunft für mich arbeiten wird.«
»Für Euch?«
»Ja, mein Guter. Sonst lasse ich dich nämlich irgendwo hinabwerfen. Ich habe großes Interesse daran, dem Reich einen Prinzen zu erhalten, auch wenn er nicht Kaiser werden kann. Ab sofort wirst du der Doppelagent sein, der herausfindet, wer die blaue Karte geschickt hat. Du wirst mich verabscheuen, abfällig über mich und meine dekadente Art reden und mir nur widerwillig das bestellte Essen servieren. Du hältst dich an Emeséll, der als Sohn neben der Hand von vielen unterschätzt wird – auch von seinem Vater – und du wirst Anel vor Schaden bewahren.«
»Das gern, aber ganz ehrlich, weshalb sollte ich Coracun Graf Harrow trauen? Ihr versteht mir viel zu viel von doppeltem Spiel.«
Coracun lächelte unbekümmert. »Dann tu es für Anel und ich spare mir dein Gehalt.«
»Es wird mir nicht schwerfallen, abfällig über Euch zu reden.«
Coracun ließ sich Champagner direkt aus der Flasche in den Mund rinnen. »Der furchtbare, affektierte Sohn vom alten Harrow«, sagte er träumerisch. »Der wird bestimmt nie Sicherheitschef.«
»Darauf Prost!« Adrian leerte sein Glas, räumte das Geschirr auf den Wagen und verließ die Suite.
*
Minkas reichte dem Preward die Schüssel. »Da! Ich habe eigens eine Creme genommen, damit ihr darin herumrühren könnt. Es ist nichts drin. Kein Zettel und keine Feile.«
»Das wird sich zeigen«, erwiderte der Preward humorlos.
»Das ist ein Weingelee. Durchsichtig bis zum Schüsselboden. Kann ich jetzt hinein?«
»Bitte, Maître. Die Speisen werden in der Zwischenzeit einer Überprüfung unterzogen.«
»Tut, was ihr nicht lassen könnt«, sagte Minkas und ließ sich in den Besucherraum führen.
Earl Zabrin trat nur zögernd an den Tisch. Er blieb stehen. »Was wollt Ihr?«
»Euch aufheitern«, behauptete Minkas. »Außerdem habe ich Weingelee und weiße Creme mitgebracht, in denen die Prewards aber erst herumfischen, ehe Ihr beides essen dürft. Warlord Hamilton war so freundlich, mir zu erlauben, Euch mit Leckereien zu versorgen.«
Zabrin setzte sich. Er betrachtete Minkas forschend, so als suchte er nach einem geheimen Sinn hinter den Worten. »Horatio war also so freundlich.«
»Ein alberner Name … Horatio.«
»Ein alter Name.«
»Na, kann sein. Ich bin tatsächlich gekommen, um mich
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