Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition)
ins Hemd, weil er denkt, sie ermorden ihn glatt, wenn er mehr sagt.«
»Würde mich nicht wundern.«
»Trotzdem glaubst du nicht, dass Thanaton diesen Adelardin hat verschwinden lassen?«
Adrian schüttelte den Kopf.
»Warum nicht? Das würde doch immerhin mal was erklären.«
»Was denn? Den Diebstahl der Perle? Die blaue Karte?«
»Du kannst mich!« Minkas rauschte aus der Küche und überließ es seinen Helfern, den restlichen Kaviar zu vertilgen.
Kapitel 12 – Palastmauern
H annadea spielte Bach. Elegant glitt der Bogen aus Licht führenden Fasern über die Saiten ihrer Geige, während die Finger ihrer Linken die Touchpoints drückten. Sie bemerkte eine Bewegung am Fenster des angrenzenden Raumes.
Eine Hand in einem dunklen Lederhandschuh löste die Sperre, die das leicht geöffnete Fenster daran hindern sollte, im Wind lärmend zuzufallen. Eine dunkel gekleidete Gestalt schwang sich ins Empfangszimmer.
Hannadea aktivierte die Play-back-Funktion und legte die Geige zur Seite, die daraufhin das Stück wiedergab, das sie eben gespielt hatte. Den Bogen in der Hand schlich sie zur Tür. Lord Raden!
»Was wollt Ihr Euch eigentlich noch erdreisten?«, fragte sie, den Bogen wie eine Waffe ausgestreckt.
Lord Raden sank schnell vor ihr aufs Knie. »Verzeiht mir, Hoheit! Aber Ihr müsst mich endlich anhören! Seit Wochen versuche ich vergebens, mich Euch zu nähern …«
»Als ob ich das nicht wüsste!«
»Ihr missversteht mich völlig, Erhabene Hoheit. Ich muss Euch etwas sagen.«
»Sagt es und belästigt mich nicht länger.«
»Es geht um Eure Hofdame, Lady Isella. Wie Ihr wisst, verschwand sie vor mehr als einem Monat.«
Hannadea nickte leicht. Natürlich wusste sie davon. Niemand vermisste Isella mehr als sie.
»Es wurde das Gerücht in die Welt gesetzt, sie hätte eine Affäre gehabt und sei schwanger geworden.«
»Ich habe solch üble Nachrede nie unterstützt.«
»Nun«, sagte Lord Raden und senkte den Kopf noch weiter. »Es stimmt aber, Isella …«
»Lord Raden! Ich verbiete Euch, schlecht über Isella zu reden!«
»Nicht schlecht, Erhabene Hoheit. Ich wollte damit sagen, dass ich weiß, dass sie schwanger ist. Die Dinge hätten sich regeln lassen … Es gab keinen Grund für sie, zu verschwinden, ohne vorher einen glaubwürdigen Grund zu präsentieren. Wir wollten uns im Melonengarten treffen und …«
»Ihr?«, fragte Hannadea. »Isella war von Euch schwanger?«
Lord Raden breitete entschuldigend die Arme aus. »Ein Unfall, doch Isella wäre niemals davongelaufen. Sie hatte bereits ihre Pläne, aber sie kam nicht zu unserem Treffpunkt.«
Hannadea betrachtete Lord Raden mit Missfallen. »Das beweist nur, dass sie am Ende ein wenig gesunden Menschenverstand zurückgewonnen haben muss.«
»Sie nahm nichts mit. Das müsst Ihr doch wissen. Alles, was sie schon bereitgestellt hatte, stand am nächsten Morgen noch unberührt. Sie verschwand einfach, so wie damals … äh … andere Personen verschwanden.«
»Lord Raden! Wollt Ihr mir eine Verschwörungstheorie auftischen? Zu welchem Zweck?«
»Hoheit, ich fürchte, man hat Isella umgebracht. Sie hat mir erzählt, sie habe etwas Furchtbares entdeckt. Sie gab mir das.« Lord Raden zog ein Tuch aus seinem Gewand und reichte es ihr.
Sie nahm es und hielt es ins Licht. Plötzlich hörte sie draußen ein Kratzen an der Mauer. Jemand fluchte unterdrückt.
Lord Raden kam auf die Füße und rannte durch die Zimmerflucht zum geöffneten Fenster. Hannadea beugte sich neben ihm hinaus. Sie sah gerade noch, wie ein Berittener in dunkler Lederkleidung einen Wandläufer am Zügel mit sich abwärtszog.
»Verflucht!«, sagte Lord Raden. »Jetzt stecke ich fest!« Er war blass.
Hannadea faltete das Tuch auseinander, das über und über mit dem Wappen des Kaiserhauses bestickt war. In jedem Wappen leuchtete ein M aus Goldfäden. Sie schloss das Fenster. »Kommt!«
Vom Gang her war ein tiefer Gongton zu hören.
»Die Prewards«, keuchte Lord Raden. »Wenn man mich hier findet …«
»… wird man Euch einen Kopf kürzer machen.« Sie zog ihn an der Hand mit sich bis zu ihrem üppig dekorierten Himmelbett. Mit den Händen formte sie einen Steigbügel. »Hinauf mit Euch! Dort bleibt Ihr und bewegt Euch nicht, bis ich Euch sage, dass Ihr herabkommen könnt!«
Lord Raden starrte sie an, setzte dann seinen Reitstiefel in ihre verschränkten Hände und schwang sich auf den Betthimmel. Er würde schon einen Platz zwischen Rüschen und
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