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Intruder 3

Intruder 3

Titel: Intruder 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ließ hastig los.
    Der Indianer sagte etwas. Es war kein Englisch, und wenn doch, dann in einem derartigen Slang, dass es einer fremden Sprache gleichkam. Die Worte waren allerdings nicht an Mike gerichtet, sondern galten jemandem, der hinter ihm stand. Eine andere, helle Stimme antwortete im gleichen Dialekt, dann trat eine junge Frau in Mikes Blickfeld, schwarzhaarig und mit dunklem Teint wie der Indianer und diesem so ähnlich, dass sie Geschwister hätten sein können.
    »Hört mir zu«, begann Mike. »Ich ... ich weiß, was ich euch angetan habe, und es tut mir entsetzlich Leid, aber ...«
    Der Indianer ohrfeigte ihn. Der Schlag war weder besonders hart, noch tat er besonders weh, aber Mikes ohnehin lädierte Nase begann heftiger zu bluten.
    Der Indianer wandte sich jetzt eindeutig an ihn. Obwohl er nun eindeutig Englisch sprach, verstand Mike ihn noch immer nicht, und seine Antwort bestand nur in einem fragenden Blick und einem Schulterzucken. Das Ergebnis war eine weitere Ohrfeige, diesmal so hart, dass Mikes Ohren klingelten und er schmerzhaft gegen Stefans Motorrad prallte.
    »Es tut mir Leid«, sagte Mike, »aber ich verstehe dich nicht.«
    Vorsichtig hob er die Hand, um sich das Blut aus dem Gesicht zu wischen, und deutete mit der anderen auf seine Ohren. »I do not widerstand«, sagte er, langsam und betont. »You know?I do not speak English.«
    Sein Gegenüber sah ihn misstrauisch an und legte den Kopf auf die Seite. Etwas Lauerndes erschien in seinem Blick. Seine rechte Hand glitt in die Jackentasche, und Mikes Herz begann rascher zu pochen, aber der Indianer zog weder ein Skalpier-messer noch irgendein anderes Folterinstrument daraus hervor.
    Als seine Hand wieder aus der Tasche auftauchte, hielt sie zwei Polaroidfotos, die er Mike reichte. Vorsichtig griff Mike danach und drehte sie im schwachen Dämmerlicht der Nacht so 97
    lange hin und her, bis er erkennen konnte, was sie zeigten.
    Auf dem Ersten war er selbst zu sehen, wie er über etwas gebeugt kniete, das wie ein Bündel alter Lumpen aussah.
    Dahinter waren die verschwommenen Umrisse eines Motorrades zu erkennen, das offensichtlich auf der Seite lag. Die Aufnahme war wohl nachts gemacht worden, denn sie war hoffnungslos unterbelichtet, und die meisten Details ließen sich mehr erahnen als erkennen.
    Die zweite Aufnahme war deutlich besser, und die harten Schatten und grell heraustretenden Farben deuteten daraufhin, dass sie mit Blitzlicht gemacht worden war. Sie zeigte den toten Jungen. Jemand hatte ihn auf den Rücken gedreht und seine Arme ausgebreitet, damit man die schrecklichen Verlet-zungen besser erkennen konnte, die ihm die Intruder zugefügt hatte. Mike wurde übel.
    »Das ... das habe ich nicht gewollt«, stammelte er.
    »Das müsst ihr mir glauben. Ich ... ich würde alles darum geben, wenn ich es ungeschehen machen könnte, aber das kann ich nicht.«
    Der Indianer schlug ihn, ohne Vorwarnung und so hart, dass Mikes Knie nachgaben und er schwer gegen das Motorrad stürzte. Die Polaroids entglitten seinen Fingern und fielen zu Boden. Mike rang keuchend nach Luft, zog sich am Sattel der Intruder in die Höhe und hob ängstlich die Hände vors Gesicht, als der Indianer auf ihn zutrat.
    Er schlug ihn jedoch nicht wieder, sondern ging in die Hocke, um die Polaroids aufzuheben. Das, das den toten Jungen zeigte, hielt er Mike mit einer so herrischen Geste hin, dass Mike einfach danach greifen musste. Das andere behielt er für sich.
    Die ganze Zeit redete er dabei auf Mike ein, ohne dass dieser auch nur ein Wort verstand.
    »Was wollt ihr denn von mir?«, stöhnte er. »Ich kann es doch nicht rückgängig machen. Ihr könnt mich umbringen. Ich würde das sogar verstehen, aber das macht euer Kind auch 98
    nicht wieder lebendig. Bitte! Ich habe auch eine Familie.«
    Der Ind ianer schlug ihn - zur Abwechslung nicht ins Gesicht.
    Es war ein kurzer, harter Fausthieb, der Mike direkt unterhalb des Herzens traf und eine Woge von Schmerz in seinem Brustkorb explodieren ließ. Er sank erneut auf die Knie und konnte nur noch mit äußerster Kraft den Brechreiz unterdrü-
    cken. Seine Fantasie war mehr als ausreichend, um ihm auszumalen, was Winnetous Urenkel mit ihm anstellen würde, wenn er ihm auf die Schuhe kotzte.
    Seine Tapferkeit wurde nicht belohnt. Diesmal war es nicht der Indianer, sondern die Frau, die Mike grob in die Höhe zerrte, um auf ihn einzuschlagen. Sie war einen guten Kopf kleiner als Mike und so zierlich gebaut wie ein Kind, aber

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