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Intruder 3

Intruder 3

Titel: Intruder 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihre Hiebe waren so hart wie die eines Mannes. Mike wurde zwei-, dreimal am Kopf getroffen, dann drehte sie ihn grob herum und stieß ihn auf ihren Mann zu, der prompt das Knie in die Höhe riss und es Mike mit solcher Wucht in den Leib rammte, dass dieser abermals zurück und gegen die Intruder stolperte.
    Diesmal war der Aufprall zu schwer. Die Maschine kippte um und fiel mit einem gewaltigen Scheppern und Krachen auf die Seite. Und Mike stürzte mit wild rudernden Armen auf den Rücken. Sein Hinterkopf schlug mit solcher Wucht gegen irgendein Metallteil des Motorrades, dass ihm schwarz vor Augen wurde; vielleicht verlor er auch für ein oder zwei Sekunden das Bewusstsein.
    Als sich die schwarzen Schleier vor seinen Augen wieder lichteten, stand der Indianer über ihm und holte aus, um ihm ins Gesicht zu treten.
    Ein grelles, blendend weißes Licht erfasste den Indianer und ließ ihn zurücktaumeln, als hätte ihn ein Schlag getroffen, und eine Stimme schrie etwas, das Mike nicht verstand. Er konnte hören, wie ein Motor gestartet wurde und zu einem wütenden Brüllen im unverwechselbaren Harley-Davidson-Sound wurde.
    Der Indianer hob geblendet die Hand vor die Augen. Das 99
    Licht wurde noch greller, als wären weitere Scheinwerfer eingeschaltet worden. Das Motorengeräusch kam langsam näher, und Mike registrierte aus den Augenwinkeln, wie die Indianerin herumfuhr und davonstürzte. Nur einen Augenblick später folgte ihr auch der Mann. Mike folgte ihm vielleicht noch eine Sekunde lang mit Blicken, dann war er aus dem Lichtkreis des Scheinwerfers verschwunden.
    Die Harley-Davidson heulte wütend auf. Mike hörte das Geräusch durchdrehender Reifen und glaubte den Geruch von verbranntem Gummi wahrzunehmen. Etwas Riesiges, Chromblitzendes huschte vorbei. Der vereinte Lichtkegel von mehre-ren voll aufgeblendeten Scheinwerfern tastete hektisch suchend über den Parkplatz und erfasste für eine halbe Sekunde eine schlanke Gestalt mit wehendem schwarzem Haar, bevor diese Haken schlagend wieder in der Dunkelheit verschwand.
    Mike ließ sich stöhnend zurücksinken. Er sah und hörte, wie oben im Bungalow das Licht anging und irgendjemand zu rufen begann, aber er war nicht in der Lage, darauf zu reagieren. Er kämpfte mit verzweifelter Kraft darum, bei Bewusstsein zu bleiben. Er durfte auf keinen Fall riskieren, dass er wieder in eine dunkle Traumwelt eintauchte.
    Mit einer Anstrengung, die schierer Todesangst gleichkam, wälzte er sich herum und rollte ungeschickt von dem gestürzten Motorrad hinunter. Das Grollen der Harley entfernte sich.
    Dafür flammten jetzt in einigen der anderen Bungalows Lichter auf. Hinter ihm polterten Schritte die Treppe hinunter, und er hörte, wie Frank seinen Namen schrie. Ohne darauf zu reagieren stemmte er sich auf Hände und Knie hoch und kroch einige Schritte weit in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. Alles drehte sich um ihn, und sein Gesichtsfeld schien im Takt seines Herzschlages zusammenzuschrumpfen und sich wieder auszudehnen. Er spürte ganz deutlich, dass er kurz davor stand, das Bewusstsein zu verlieren, und jeder Zentimeter, den er sich weiter quälte, brachte ihn der Ohnmacht näher.

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    Frank hatte mittlerweile das Ende der Treppe erreicht und rannte auf ihn zu, dichtauf gefolgt von Stefan, der allerdings die Richtung ansteuerte, in die die beiden Indianer und der Harley-Fahrer verschwunden waren. Gut. Das brachte ihm vielleicht noch zwei oder drei Sekunden.
    Nur einen Herzschlag bevor Frank ihn erreichte, schloss sich seine Hand um das Polaroid, das er fallen gelassen hatte.
    »Mike, um Gottes willen, was ist denn los? Was ist passiert?
    Bist du okay?« Frank ließ sich neben ihm auf die Knie fallen und drehte ihn so unsanft herum, dass Mike schon wieder vor Schmerz aufstöhnte.
    »Was ist passiert? Jetzt red doch endlich!«
    »Das würde ich ja gerne, wenn du mich ... zu Wort kommen lassen würdest«, stammelte Mike. Es bereitete ihm Mühe zu sprechen, und der Parkplatz schien sich noch immer um ihn zu drehen. Aber die Dunkelheit zog sich aus seinen Gedanken zurück. Er war jetzt nicht mehr in Gefahr, das Bewusstsein zu verlieren.
    Stefan kam zurück. Er war aufgelöst und so außer Atem, als wäre er kilometerweit gelaufen, nicht nur ein paar Schritte.
    »Der Kerl ist weg!«, sagte er wütend. »Aber ich habe ihn erkannt. Es war der Typ aus dem Laden.«
    »Bist du ganz sicher?«, fragte Frank.
    »Hundertprozentig!«, antwortete Stefan. »Die Hose würde ich

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