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Intruder 4

Intruder 4

Titel: Intruder 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die Lippen und wechselte ein paar Worte mit ihrem 51
    Fahrer, der wie ein hyperaktives Wiesel hinter ihnen herdackel-te, und sagte dann: »Weißes Pow-Wow. Es heißt: weißes Pow-Wow.«
    »Aha«, sagte Stefan. »Und was genau bedeutet das?«
    »Das es teuer wird.«
    Mike deutete nach rechts, auf die schmale Trennlinie, an der sich roter weicher Schatten und unbarmherzige Sonnenglut eine niemals endende Schlacht lieferten. »Was haltet ihr von silbernem Pow-Wow?«
    Es war nicht die Harley, nur ihr Fahrer, um den es gleich doppelt grellsilbern aufloderte: Der verchromte Colt in seinem Gürtel und die verspiegelte Sonnenbrille, die er trug, blitzten in der Sonne. Mike war nicht einmal überrascht, dass ausgerechnet er ihn entdeckt hatte. Er hatte nichts anderes erwartet.
    »Und jetzt?«, fragte Stefan. Seine Stimme klang belegt.
    »Gehen wir hin«, antwortete Frank. »Was denn sonst?«
    Sie traten aus dem Schatten des blauen Müllbeutel-Daches, hinaus in die lodernde Sonnenglut, drei hochgerüstete Space-Marines in molekülverstärktem schwarzen Panzerleder, die zum letzten Gefecht gegen die fiesen Außerirdischen bereit waren, obwohl sie wussten, wie erbärmlich schlecht ihre Chancen standen. Und so albern dieser Gedanke war, er machte Mike Mut. Ungleich mehr, als er auch nur zu träumen gewagt hätte.
    Als sie sich dem Lonesome Rider bis auf zwanzig Schritte genähert hatten, drehte sich dieser um und ging mit langsamen Schritten davon. Langsam genug, um eine Aufforderung daraus zu machen; aber zugleich auch eine bitterernste Warnung, die Spielregeln nicht zu verletzten und ihm zu nahe zu kommen.
    Allmählich kam Mike die Situation immer absurder vor.
    Wenn dieser Kerl etwas von ihnen wollte, warum kam er nicht einfach zu ihnen? Irgendetwas stimmte hier nicht. Ganz und gar nicht.
    Er sah sich im Gehen nach ihrem Navajo-Führer um. Seltsam: 52
    Bisher war er keinen Zentimeter von ihren Fersen gewichen, um sich ja keine Gelegenheit auf ein gutes Geschäft entgehen zu lassen. Plötzlich schien er jegliches Interesse an ihnen verloren zu haben. Er redete heftig gestikulierend mit einem seiner zahllosen Schwäger und sah nicht einmal mehr in ihre Richtung.
    Silver Star verschwand hinter der Ecke des gigantischen Felswürfels, in dessen Schatten die Verkaufsstände aufgebaut waren. Als sie ihm folgten, erblickte Mike etwas durch und durch Unglaubliches: eine von vorne bis hinten komplett verchromte Harley Davidson, die gleißend wie ein herunterge-fallener Stern in der Sonnenglut dastand. Der Kerl war tatsächlich mit der Harley hierher gefahren - über eine Strecke, die für Motorräder dieses Kalibers ein unüberwindbares Hindernis darstellte!
    Der Lonesome Rider ging zu seiner Maschine, lehnte sich lässig gegen den Sattel und legte die Hand in einer wie zufällig wirkenden Geste zwei Zentimeter neben den Griff des Revo lvers. Anscheinend hatte er eine Vorliebe für theatralische Auftritte. Aber es wirkte. Und wie es wirkte.
    »Hallo, Leute«, sagte er in perfektem, nahezu akzentfreiem Deutsch. »Das hat lange gedauert. Ich dachte schon, ihr kommt gar nicht mehr.«
    »Wer zum Teufel ... ?«, begann Stefan. Ungeschickterweise machte er gleichzeitig einen Schritt auf den Fremden zu, und er tat es wohl auf eine Art, die diesen zu einer reichlich unfreund-lichen Reaktion provozierte: Seine Hand hob sich und sank mit einem klatschenden Geräusch wieder hinab, diesmal genau auf den Griff des verchromten Colts: den Daumen auf dem Hammer, zum Zurückziehen bereit, den Zeigefinger auf dem Abzug und die restlichen Finger um den perlmuttbesetzten Griff geschmiegt. Seine Hand war so angespannt, dass die Sehnen wie dünne weiße Drähte durch die Haut schimmerten.
    John Wayne in Reinkultur. Nur dass dies kein Video war, bei 53
    dem man im letztmöglichen Moment auf die Pausentaste drücken konnte.
    »Tut jetzt nichts, was ihr später bereuen würdet, Freunde«, sagte er. »Wir können uns wie zivilisierte Menschen unterha lten - oder gleich eine Schlägerei anfangen. Das liegt ganz bei euch.«
    Er nahm mit einem Lächeln die Hand vom Colt, und dieses Lächeln war vielleicht das Bedrohlichste an der gesamten Situation überhaupt. Die lässige Geste stand nur deshalb nicht im Widerspruch zu seiner Warnung, weil er sicher zu sein schien, es mit ihnen allen drei aufnehmen zu können. Gleic hzeitig, versteht sich.
    »Wir schlagen uns nicht«, sagte Frank.
    »Ich weiß«, antwortete ihr Gegenüber. »Das ist ja euer Problem.«
    »Was soll

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