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Intruder 4

Intruder 4

Titel: Intruder 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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besiegt, einen noch viel verrück-teren Cowboy und einen leibhaftigen Dämonen - da würden sie sich nicht von einem Haufen Geröll unterkriegen lassen, das ihnen im Weg lag!
    Der an der Spitze fahrende Frank fuhr langsam auf eine jener sonderbaren amerikanischen Kreuzungen zu, die sie noch immer vor Probleme stellte, weil an allen vier Straßen STOP-Schilder standen - was brenzlig werden konnte, wenn aus jeder Richtung Fahrzeuge kamen. Das Gelände war flach und auf Meilen hin überschaubar; sie hatten also freie Fahrt. Dennoch wurde Frank langsamer und hielt schließlich an, einen Meter, bevor das Vorderrad seiner Intruder den weißen Strich auf der Straße berührte.
    Stefan brachte sein Motorrad mit einem unnötig harten Ruck hinter ihm zum Stehen, während Mike sehr viel vorsichtiger anhielt. Seine Arm- und Schultermuskeln schmerzten mittlerweile derart unerträglich und drohten ständig, sich zu ver-krampfen, dass er Angst hatte, die schwere Intruder nicht mehr 78
    halten zu können, wenn er zu heftig reagierte.
    »He, was soll denn das?«, beschwerte sich Stefan. »Wieso hältst du?«
    »Weil hier ein STOP-Schild ist«, antwortete Frank. »Dieses große, sechseckige rote Ding da, siehst du? Es steht STOP
    drauf. Auf Deutsch heißt das glaube ich ...« Er tat so, als müsse er überlegen. »Stopp?«
    »Und?«, fragte Stefan unwillig. »Siehst du vielleicht irgendwo einen Streifenwagen?« Er legte demonstrativ den Kopf in den Nacken und starrte in den Himmel. »Oder hast du Angst, dass sie uns von einem Satelliten aus beobachten und du ein Ticket bekommst?«
    »Nein«, antwortete Frank ruhig. »Aber abgesehen davon, dass ich mich auch an Verkehrsregeln halte, wenn es niemand sieht - ich dachte, wir sollten besser noch mal die Route besprechen, bevor wir blindlings drauflosrasen und uns mitten in der Nacht in vollständiger Wildnis wiederfinden.«
    »Wenn das deine Sorge ist, dann gib lieber Stoff, bevor wir noch mehr unnö tig Zeit vertrödeln.« Stefan rammte knirschend den Gang hinein und gab so heftig Gas, dass das Hinterrad der Intruder durchdrehte und Mike mit einer Staub- und Dreckfo n-täne überschüttete, ehe die Maschine mit einem Ruck los-preschte.
    Er kam nicht sehr weit.
    Er hatte wohl vorgehabt, dicht an Frank vorbeizurasen, um ihm auf diese Weise zu zeigen, was er von seiner Achtung vor den Verkehrsregeln hielt, aber er hatte sich verschätzt. Statt Franks Maschine auf Bierdeckelstärke zu passieren, rammte er ihr Heck; ge nau zwischen dem Schutzblech und der Satteltasche. Es gab einen Knall, als wären zwei Vierzig- Tonnen-Laster ineinander gekracht. Frank kippte mit seiner Maschine nach links, drückte das Bein durch und fing die Intruder mit einer Anstrengung auf, die seine Muskeln bis zum Zerreißen belasten musste. Zwar senkte sich die Maschine langsam auf 79
    die Seite, aber es gelang Frank, sie fast sanft zu Boden gleiten zu lassen, sodass sie wahrscheinlich nicht einmal einen Kratzer abbekam. Stefan hatte weniger Glück.
    Er wurde aus dem Sattel geschleudert und überschlug sich zweimal im Straßengraben. Sein Motorrad krachte auf die Seite und schlitterte, Funken sprühend, fast fünf Meter weiter, ehe es, mitten auf der Kreuzung und sich noch immer drehend wie ein absurd großer Kreisel, liegen blieb.
    »Verdammt!«, brüllte Frank. »Bist du komplett überge-schnappt?«
    Noch während Mike seine Maschine ungeschickt auf den Ständer kippte (das fehlte jetzt noch, dass er seine Kiste aus lauter Nervosität auch noch hinknallte!), lief Frank schon zu Stefan hin und wollte ihm aufhelfen. Dieser schüttelte wütend den Kopf und sprang regelrecht auf die Beine.
    »Schon gut. Alles in Ordnung.«
    »Bist du sicher?«, fragte Frank.
    Er wirkte nicht wirklich erleichtert, eher überrascht. »Ist dir wirklich nichts passiert?«
    »Ich lebe noch, oder?«, schnappte Stefan. Er drehte sich mit einem zornigen Ruck um, sah seine Maschine mitten auf der Kreuzung liegen und fluchte inbrünstig: »Verdammte Sche i-
    ße!« Als er den ersten Schritt machte, verzog er das Gesicht und stieß hörbar die Luft zwischen zusammengepressten Zähnen aus. Er humpelte leicht, als er weiterging.
    Frank blickte ihm kopfschüttelnd nach.
    »Anscheinend muss er erst den Kopf unter dem linken Arm tragen, bevor er zugibt, dass ihm was passiert ist«, sagte Mike.
    »Sieht so aus«, bestätigte Frank und warf ihm einen schrägen Blick zu. »Kommt dir das irgendwie bekannt vor?«
    Sie gingen zu ihren Maschinen zurück.

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