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Intruder 4

Intruder 4

Titel: Intruder 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Teufel gegen Beelzebub eingetauscht haben. Der Kerl hat doch einen Sprung in der Schüssel.«
    »Auf jeden Fall ist er gefährlich«, bestätigte Mike.
    »Das eine schließt das andere nicht aus, oder?« Frank schü ttelte wütend den Kopf, schob die Hand unter das nasse Tuch auf seinem Sattel und verzog schmerzhaft das Gesicht. »Ich habe nicht die geringste Lust, mich in irgendeine persönliche Vendetta hineinziehen zu lassen.«
    »Und wenn wir einfach tun, was er sagt?«, fragte Stefan.
    Frank lachte humorlos. »Prima Idee. Du hast diesen Irren doch gesehen. Was glaubst du wohl, was er mit der Riesen-73
    knarre vorhat? Wenn du mich fragst, will er die drei schlichtweg umlegen.«
    »Ist das unser Problem?«
    »Wenn wir irgendwie in die Sache hineingezogen werden, ganz sicher«, grollte Frank. »Möchtest du der hiesigen Polizei erklären, dass wir nur die unschuldigen Opfer sind? Lucky Luke wird jedenfalls ganz bestimmt nicht dableiben und unsere Aussagen bestätigen.«
    »Dann verschwinden wir doch einfach«, schlug Stefan vor.
    »Genau«, sagte Frank. »Und wenn er morgen bei uns am Frühstückstisch auftaucht, erklären wir ihm in aller Freundschaft, dass wir seinen Vorschlag nach reiflicher Überlegung leider ablehnen müssen. Was meinst du, was er benutzt? Den Colt oder das Messer?«
    »Nicht, wenn er uns nicht findet«, sagte Stefan. »Ich bin nicht dämlich. Ich habe auch gesehen, wie er reagiert hat. Aber wenn er morgen im Hotel auftaucht und wir nicht da sind, kann er uns nichts tun.«
    »Und wo sind wir stattdessen?«
    »In Babylon.«
    Frank schüttelte verwirrt den Kopf. »Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für schlechte Scherze.«
    »Find ich auch.« Stefan grinste schief. »Die Gegend hinter dem Zion Nationalpark heißt so. Das Dumme ist nur, dass es dort bis auf über dreitausend Meter hochgeht. Das ist Hochge-birge, Leute.« Stefan sah auf die Uhr. »Es ist noch nicht einmal zwei. Wenn wir sofort losfahren und auf das Tempolimit pfeifen, schaffen wir es vielleicht heute noch durch die Berge.
    Wenn wir uns bis Hurricane oder sogar bis St. George durch-schlagen können, sind wir aus dem Schneider.«
    »Du spinnst«, sagte Frank. »Das sind bei den hiesigen Stra-
    ßenverhältnissen und den Geschwindigkeitsbegrenzungen mindestens sieben Stunden nonstop!«
    »Wir können es trotzdem schaffen«, beharrte Stefan. »Es 74
    wird hart, aber ich bin schon weitere Strecken ohne Pause gefahren. Wenn wir nicht noch mehr Zeit vertrödeln, haben wir zumindest eine reelle Chance. Wir fahren heute, so weit wir kommen, und verkriechen uns in irgendeinem Motel. Morgen früh fahren wir weiter. Mit ein bisschen Glück sind wir morgen Mittag in Las Vegas. Wir sitzen im Flugzeug, bevor dieser Irre auch nur merkt, was wir vorhaben.«
    Fast dasselbe Gespräch, dachte Mike, hatten sie am Vormittag schon einmal geführt, nur dass es dabei nicht um Strong gegangen war. Sein Gefühl hatte ihn nicht getrogen. Er kam sich vor, als sei er in einem unsichtbaren klebrigen Sumpf gefangen: Er konnte strampeln, so viel er wollte, er geriet immer tiefer hinein. Nic hts hatte sich geändert. Im Gegenteil.
    Es war schlimmer geworden.
    »Meinetwegen«, seufzte Frank. »Und du?«
    Mike zuckte mit den Achseln, zögerte einen Moment und nickte dann widerwillig.
    Stefan seufzte tief. »Wir schaffen das schon«, sagte er. »Ich wollte nur, es wäre ein bisschen kühler.«
    Er konnte nicht wissen, wie bitter er diesen Wunsch bereuen sollte, noch bevor der Tag zu Ende war.

    *

    Es dauerte nicht lange, bis sie das Valley hinter sich gelassen hatten. Obwohl sie alle drei das Gefühl hatten, einen Ausflug direkt ins Herz der Hölle gemacht zu haben, hätte ein einziger Blick auf die Karte genügt, um ihnen zu zeigen, dass sie das Tal in Wirklichkeit kaum gestreift hatten.
    Schon nach weniger als einer halben Stunde war die Kulisse, durch die sie fuhren, zwar noch immer apokalyptisch und gewaltig, nun aber überwiegend grün; und es war zwar noch immer heiß, aber längst nicht mehr so unerträglich, dass man sich die Finger am Lenker verbrannte und das Gefühl hatte, 75
    geschmolzenes Blei zu atmen.
    Sie hatten auc h in anderer Hinsicht Glück: Zwei Stunden, nachdem sie Monument Valley verlassen hatten, stießen sie auf einen Turnpike, der anscheinend neu war, denn er war auf ihren Karten nicht verzeichnet. Diese privat finanzierten und unterhaltenen Straßen, die sich parallel zu den offiziellen Highways hinzogen, befanden sich zwar meistens in

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