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Intruder 5

Intruder 5

Titel: Intruder 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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spürte für einen winzigen Moment Erleichterung, bevor er sich daran erinnerte, dass sie hier nicht in Deutschland waren, wo die Polizei ihre Opfer überholte, um sie anzuhalten, sondern in den USA, wo Streifenwagen traditionell hinter den Verkehrs-sündern zurückblieben. Das Rotlicht begann noch nicht zu zucken, aber der Streifenwagen machte auch keine Anstalten, zum Überholen anzusetzen.
    Hinter ihm betätigte Frank den Blinker. Mike sah kurz nach vorne. Unmittelbar vor der Hügelkuppe gab es einen kleinen Parkplatz, den Frank wahrscheinlich ansteuern wollte.
    Mike nahm Gas weg, blinkte ebenfalls und registrierte mit wachsender Besorgnis, wie auch der Streifenwagen hinter Stefan langsamer zu werden begann.
    Musste er nicht wenigstens einmal kurz die Sirene aufheulen lassen? Wahrscheinlich nicht.
    Als sie auf den Parkplatz einschwenkten, sah es für einen schrecklichen Moment wirklich so aus, als würde auch das Patrol Car hinter ihnen auf den asphaltierten Halbkreis fahren.
    Dann aber rollte der Wagen langsam, fast schon im Schritt-tempo, an ihnen vorbei. Mike erhaschte einen flüchtigen Blick auf das Gesicht des Fahrers, schmal, markant und mit einer verspiegelten Sonnenbrille, die ihn beunruhigend an das Modell erinnerte, das Strong getragen hatte. Ganz langsam rollte der Wagen an ihnen vorüber, beschleunigte dann jäh und verschwand mit quietschenden Reifen hinter der Hügelkuppe.
    Frank hielt unmittelbar neben ihm an, während Stefan ein gutes Stück entfernt aus dem Sattel stieg. Die Spannung zwischen ihnen war fast mit Händen zu greifen.
    »Das war knapp«, murmelte Frank. Er sah immer noch aus zusammengekniffenen Augen in die Richtung, in der der Streifenwagen verschwunden war. »Für eine Minute war ich fast sicher, dass er uns anhalten würde.«
    »Vielleicht nur eine Routinekontrolle«, murmelte Mike.
    Frank bedachte ihn mit einem sonderbaren Blick, stieg vom Motorrad und machte etwas von seinem Lenker ab. »Hier«, sagte er.
    »Das hast du im Restaurant vergessen.«
    Er reichte Mike Helm und Handschuhe, der beides bisher noch nicht einmal vermisst hatte.
    »Mittlerweile gilt in den USA übrigens auch Helmpflicht«, sagte Frank säuerlich. »Nur, falls du dich wunderst, warum er so neugierig geschaut hat. Wahrscheinlich hatten wir Glück, und er hat in einer halben Stunde Feierabend oder so was.«
    »Das tut mir Leid«, sagte Mike. »Entschuldige. Ich ...«
    Frank machte eine wegwerfende Handbewegung. Der Ärger in seinen Augen erlosch. »Geschenkt«, sagte er. »Ist mit dir wieder alles in Ordnung?«
    »Es geht schon«, antwortete Mike. »Ich ... entschuldige. Ich habe mich benommen wie ein Idiot.«
    »Stimmt«, sagte Frank. »Aber das hätte ich an deiner Stelle wahrscheinlich auch.«
    Mike war nicht nach Herumalbern zumute. »Es war einfach zu viel für mich«, gestand er. »Tut mir Leid. Ich habe wohl schlappgemacht.«
    »Ich finde, dass du dich bis jetzt erstaunlich gut gehalten hast«, antwortete Frank. In seiner Stimme lag ein seltsamer Ton, den Mike nicht zu deuten wusste. »Besser als ich erwartet hätte, wenn ich ehrlich bin. Trotzdem: Packst du es noch?«
    »Was?«, fragte Mike.
    Statt direkt zu antworten, drehte sich Frank um und ging die paar Schritte zur Straße zurück. Anscheinend wollte er ihm irgendetwas zeigen. Mike ging ihm nach. Stefan taxierte sie vom anderen Ende des Parkplatzes aus mit finsteren Blicken, doch dann gab er sich einen Ruck und gesellte sich ebenfalls zu ihnen.
    Der Streifenwagen war mittlerweile schon eine gute Meile entfernt, vielleicht mehr, ein winziger, blau-weißer Punkt am Fuße einer größer werdenden Staubwolke. Vo r ihm verlief die Straße noch drei oder vier Meilen weit wie mit einem Lineal gezogen geradeaus, bevor sie einen scharfen Neunzig- Grad-Knick vollführte, hinter dem sich eine Ansammlung niedriger Häuser erhob, die merkwürdigerweise nicht direkt an der Interstate, sondern ein beträchtliches Stück abseits lag. Mike war nicht ganz sicher, ob man diese Ansammlung schon einen Ort nennen konnte.
    »Sanora«, sagte Frank.
    »Ich erinnere mich dunkel, dass mir mal jemand etwas über dieses Nest erzählt hat.«
    »Irgendetwas, das für uns wichtig sein könnte?«, fragte Mike lahm.
    Frank zuckte mit den Schultern. »Früher war Sanora mal so etwas wie eine Grenzstadt, bis zum Ausbau der Interstate - und vor allem, bis vor zwanzig Jahren ein Vegas-Millionär auf der anderen Seite, in Mesquite, ein Riesen-Kasino hingeklotzt hat.
    Seitdem ist hier

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