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Intruder 5

Intruder 5

Titel: Intruder 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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durchdringen.«
    Da er noch immer die verspiegelte Sonnenbrille trug, konnte Mike nicht sagen, ob der Mann sie auf den Arm nehmen wollte oder ob er es wirklich ernst meinte. Wenn er schauspielerte, dann jedenfalls gut.
    »Es ist schon ziemlich lange her«, antwortete Frank, ebenfalls auf Deutsch. »Was zum Teufel soll das alles hier?
    Wieso sind wir verhaftet? Wer sind Sie überhaupt?«
    »Mein Name ist Bannermann«, antwortete der Mann mit der Spiegelbrille. »Sheriff Bannermann.«
    »Bannermann?«
    Es gelang Mike nicht ganz, den überraschten Klang seiner Stimme zu unterdrücken. »Wie der Sheriff in Cujo, der Ärger mit einem tollwütigen Bernhardiner hat?«
    Das Ergebnis seiner Frage war nicht unbedingt so, wie er es sich vorgestellt hatte. Bannermann setzte sich mit einem Ruck auf und nahm die Zigarette aus dem Mund.
    »Ganz recht, Arschloch«, sagte er scharf. »Und bevor du dich ganz um Kopf und Kragen redest: Alle Scherze über meinen Namen sind bereits gemacht, und nur die wenigsten davon sind halbwegs gut. Sollte ich diesen Blödmann aus Maine jemals in die Finger bekommen, sperre ich ihn höchstpersönlich in meine kleinste Arrestzelle und zwinge ihn, den Schlüssel zu schlucken. Und für jede dumme Bemerkung, die ich mir anhören musste, darf er den Schlüssel einmal ausscheißen, bevor ich ihn wieder laufen lasse.«
    »Entschuldigung«, sagte Mike. »Ich war einfach nur überrascht.«
    »Entschuldigung angenommen.« Bannermann griff abermals nach seinem Pass und sah hinein. »Michael.«
    »Mike«, antwortete Mike. »Niemand nennt mich Michael.«
    Bannermann sog nachdenklich an seiner Zigarette und klappte den Pass zu. Er behielt ihn in der Hand. »Was bist du von Beruf, Michael?« Er sprach es sogar richtig aus, nicht
    »Meikel«, wie man es von einem Amerikaner erwartet hätte.
    »Fotograf«, antwortete Mike. Nach dem, was Bannermann gerade über den Verrückten aus Maine gesagt hatte, erschien es ihm wenig ratsam, seinen wirklichen Beruf zu nennen.
    »Dann seid ihr aus beruflichen Gründen hier?«, fragte Bannermann. »Auf Safari, sozusagen?«
    »Urlaub«, sagte Frank rasch. »Wir sind nur auf Urlaub hier, das ist alles.« Bannermann wandte ihm fast widerwillig seine Aufmerksamkeit zu. »Hier rede nur ich unaufgefordert.«
    »Einen Moment!«, empörte sich Stefan. »So geht das nicht!
    Wir haben gewisse Rechte.« Er zerrte erneut und diesmal noch wütender an den Handschellen, sodass der gesamte Heizkörper zitterte. »Entweder Sie sagen uns, was Sie uns vorwerfen, oder Sie lassen uns mit einem Anwalt sprechen.«
    Bannermann nahm die Sonnenbrille ab und schob sie in die Brusttasche seines kakifarbenen Hemdes, direkt unter den auf Hochglanz polierten Stern. Mikes Pass behielt er immer noch in der Hand.
    »Ihr Jungs habt zu viele Hollywood-Filme gesehen«, sagte er lächelnd. »Was eure Rechte angeht: Ihr habt keine. Kerle wie ihr seid hier nicht besonders beliebt, wisst ihr?«
    »Wir haben nichts Verbotenes getan«, sagte Frank.
    »Wenn das stimmt, dann braucht ihr ja auch keinen Anwalt«, antwortete er.
    Stefan wollte abermals auffahren, aber Frank brachte ihn mit einem warnenden Blick zum Schweigen.
    »Hören Sie, Sheriff Bannermann«, sagte er in versöhnlichem Ton. »Ich bin sicher, dass es sich nur um ein Missverständnis handelt, das wir ganz schnell aufklären können.«
    »So, glaubst du das?«, fragte Bannermann. Er hatte schmale, tückische Augen, die noch schmaler wurden, während er Frank anstarrte.
    »Ja, das glaube ich«, bestätigte Frank. »Wenn Sie uns einfach nur sagen würden, weshalb wir hier sind, können wir bestimmt alles aufklären.«
    »Weshalb ihr hier seid?« Bannermann drückte seine Zigarette in der überquellenden Radkappe aus und zündete sich praktisch sofort eine neue an. »Aber das hast du doch gerade schon selbst gesagt. Ihr macht Urlaub.«
    »Ich meine, hier in Ihrem Büro«, sagte Frank.
    »Mit Handschellen.«
    »Das wird sich zeigen«, sagte Bannermann. Er lehnte sich zurück. Sein altersschwacher Bürostuhl ächzte. Er ging nicht so weit, die Füße auf den Schreibtisch zu legen, aber so, wie er dasaß, machte das keinen großen Unterschied. »Ihr macht also Urlaub in den USA. Drei verwöhnte reiche Nichtstuer aus Europa, die hierher kommen, um einmal richtig die Sau rauszulassen, wie?«
    »Wir machen Urlaub, das stimmt«, sagte Frank. Es klang frostig, aber Frank hütete sich, Bannermann noch deutlicher zu korrigieren.
    »Dann braust ihr mit euren Motorrädern

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