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Intruder 5

Intruder 5

Titel: Intruder 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zurück und stieg auf. Stefan unterbrach seinen Streit mit Frank, der der Bedienung einen weiteren Zehner als Trinkgeld hinhielt, den sie mit einer ärgerlichen Geste annahm, und trat auf Mike zu.
    »Warte, Mike«, sagte er. »Wir müssen dir etwas ...«
    »Nicht jetzt!« Mike startete die Intruder und ließ den Motor aufheulen, um Stefan das Wort abzuschneiden.
    »Aber es ist wichtig!«, sagte Stefan. Er streckte die Hand aus, um Mike zurückzuhalten, aber dieser schob die Maschine bereits mit einem Tritt rückwärts aus der Lücke zwischen den beiden anderen Motorrädern heraus.
    »Jetzt nicht!«, sagte er noch einmal. »Ich muss hier weg!« Er rammte rücksichtslos den Gang hinein und fuhr so schnell los, dass Stefan sich mit einem hastigen Sprung in Sicherheit bringen musste, um nicht umgefahren zu werden.
    Mike war sicherlich schon drei oder vier Kilometer weit gefahren, bevor ihn die beiden anderen einholten.
    Franks Maschine tauchte als Erste in seinen Rückspiegeln auf, ein grell funkelnder Stern, denn Frank hatte alle drei Scheinwerfer voll aufgeblendet. Obwohl er zweifellos mit Vollgas fuhr, dauerte es noch eine geraume Weile, bis er zu Mike aufgeschlossen hatte. Mike rechnete fast damit, dass er wild gestikulieren oder auf irgendeine andere Weise versuchen würde, ihn zum Anhalten zu bewegen - was er vermutlich sogar getan hätte, denn er hatte sich mittlerweile wieder einigermaßen beruhigt. Weit genug jedenfalls, um sich selbst einzugestehen, dass er sich wie ein Idiot benommen hatte.
    Frank beließ es jedoch dabei, sich neben ihn zu setzen und ihn mit einem langen, misstrauischen Blick zu mustern. Alles wieder in Ordnung?
    Mike antwortete mit einem Nicken. Auf eine weitere Lüge mehr oder weniger kam es nun wirklich nicht mehr an. Frank maß ihn mit einem zweiten, noch misstrauischeren Blick, ließ sich aber ein Stück zurückfallen und setzte sich hinter ihn.
    Nach einer Weile schloss auch Stefan zu ihnen auf. Anders als Frank überzeugte er sich nicht davon, ob Mike okay war, und vermied es sogar, mit Frank in Blickkontakt zu treten.
    Mike nahm an, dass die beiden nicht so lange zum Aufholen gebraucht hatten, weil er so schnell gefahren war, sondern weil es einen handfesten Streit zwischen ihnen gegeben hatte.
    Es war mittlerweile noch wärmer geworden - noch immer nicht richtig heiß, das würde erst kommen, wenn sie die Staatsgrenze überschritten hatten. Der Wüstenstaat begann nicht von ungefähr dort, wo die Sonne unbarmherzig vom Himmel knallte. Hätte Mike gewusst, wo er seine Sonnenbrille hingesteckt hatte, hätte er sie jetzt aufgesetzt. Aber er erinnerte sich nicht. Er war nicht sicher, ob er sich überhaupt an irgendetwas erinnerte. Die Bilder in seinem Kopf erschienen ihm fast zu bizarr. Hatte er wirklich all das erlebt, was er erlebt zu haben glaubte?
    Vielleicht lag er ja noch immer auf der kleinen Sandinsel in der Mitte des ausgetrockneten Flusses in der Nähe des Hogans, in der er auf ihrem ersten Tourenabschnitt zusammenge brochen war, und fantasierte. Vielleicht hatte er sich ja im Wahn alles eingebildet, was danach geschehen war: begonnen mit dem unheimlichen Gefühl in dem Hogan, von etwas Altem, Mächtigem bedroht zu werden, über den Motorradunfall kurz darauf, bei dem er den Indianerjungen erwischt hatte - der laut Strongs Aussage zu diesem Zeitpunkt bereits tot gewesen war.
    Und vielleicht war auch der Show-down in den Bergen nichts weiter als eine Ausgeburt seiner Fantasie gewesen, während er in Wirklichkeit durch einen Herzanfall niedergeworfen worden war.
    Doch so leicht war es nicht!
    Sie folgten der Interstate ein paar monotone Meilen durch eine stetig trostloser werdende Landschaft, die sich allmählich zur staubtrockenen Wüste wandelte, bis sie auf den Pass stießen, von dem Frank gesprochen hatte. Er entpuppte sich als bessere Anhöhe, die sie unter anderen Umständen kaum zur Kenntnis genommen hätten.
    Als sie sich der von Felsen eingerahmten Höhe näherten, tauchte ein Wagen im Rückspiegel auf. Er kam rasch näher, was bedeutete, dass er unvorschriftsmäßig schnell fuhr. Mike sah alarmiert auf den Tachometer, kurz nachdem er die beiden blauen und roten Blinklichter auf dem Dach bemerkte. Er hatte nicht auf das Tempo geachtet, aber sie fuhren nur knapp fünfzig Meilen und somit noch ein gutes Stück unter der höchstzulässigen Geschwindigkeit.
    Der Wagen holte immer rascher auf, wurde dann aber langsamer und setzte sich ein kurzes Stück hinter Stefan. Mike

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