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Intruder 5

Intruder 5

Titel: Intruder 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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tote Hose.«
    »Und?«
    »Wir können auch quer durch die Wüste fahren«, mischte sich Stefan ein. »Von hier aus sind es nur noch ein paar Meilen bis Nevada.« Er deutete nach links. Nur ein Stück entfernt gab es tatsächlich eine schmale, ungeteerte Straße, die im rechten Winkel in die Wüste hineinführte, ehe sie in unbestimmter Entfernung mit dem monotonen Graubraun ihrer Umgebung verschmolz. Vielleicht führte sie nach Sanora, vielleicht endete sie tatsächlich irgendwann einfach im Nichts. Gewundert hätte es Mike nicht. »Das ist nicht sehr viel weiter. Ein bisschen anstrengender, aber dafür auch ungefährlicher. Die paar Kojoten, die dort leben, werden uns kaum nach unserem Alibi fragen.«
    Mike dachte kurz über diesen Vorschlag nach. Es klang logisch.
    Allein bei dem Gedanken, die Maschine über diese ausgefahrene Holperstrecke zu steuern, lief es ihm jedoch kalt über den Rücken. Selbst wenn er noch die Energie dazu gehabt hätte, seine Hand würde diese Qual bestimmt nicht durchstehen; und die mitgenommenen Maschinen vielleicht auch nicht. Das dort unten war Wüste. Nicht annähernd so heiß wie die rote Hölle, in der sie gestern losgefahren waren, aber dennoch Wüste, und es ging auf Mittag zu. Wenn sie dort unten liegen blieben, dann hatten sie echte Probleme.
    »Lieber nicht.«
    »Machst du schlapp?«, fragte Stefan. Frank sah ihn böse an, aber Stefan hob rasch die Hand und kam einer scharfen Bemerkung zuvor.
    »Falsche Formulierung, entschuldige«, sagte er. »Ich meine es ernst. Wenn du nicht mehr kannst, fahre ich vor und checke die Lage. Nur um sicherzugehen, dass uns dort unten keine böse Überraschung erwartet. Dieser neugierige Sheriff hat mir gar nicht gefallen, wisst ihr?«
    Dabei tauschte er einen Blick mit Frank, der Mike überhaupt nicht gefiel. Er war jetzt ganz sicher, dass die beiden sich heftig gestritten hatten. Und dass es bei diesem Streit um ihn gegangen war.
    »Unsinn«, sagte er rasch. Das Letzte, was er wollte, war, dass sich die beiden seinetwegen in die Haare gerieten.
    »Das letzte Stück schaffe ich auch noch. Kommt!«
    Er drehte sich mit einer demonstrativ schwungvollen Bewegung um.
    »Bringen wir es hinter uns.«

    *

    Sanora eine Grenzstadt zu nennen, wäre tatsächlich übertrieben gewesen, selbst wenn sie unmittelbar an der Grenze gelegen hätte. Schon der Name war der blanke Größenwahn. Das Schild kurz vor dem Ortseingang gab seine Einwohnerzahl mit zweihundertachtundachtzig und seine Höhe mit knapp sechszehnhundert Fuß über dem Meeresspiegel an, aber mindestens 200 dieser 288 Einwohner schienen wohl im Moment in Urlaub zu sein. Der Rest hielt anscheinend Siesta.
    Die drei Freunde sahen höchstens ein halbes Dutzend Wagen, während sie in die »Stadt« hineinfuhren, und nicht eine Menschenseele.
    Sandra lag wie ausgestorben da, eine Geisterstadt, die direkt einem Internet-Geheimtipp für Individualurlauber entsprungen zu sein schien.
    »Schön ruhig«, schrie Frank Mike zu, während sie nebeneinander zwischen den einfachen, ausnahmslos eingeschossigen Gebäuden hindurchfuhren. »Fast ein bisschen zu ruhig, wie?«
    Genau das fand Mike auch. Dass ausgerechnet Frank seine Befürchtungen aussprach, bewog ihn jedoch dazu, den Gedanken hastig zu vertreiben. In der Tat, die Stadt war menschenleer, aber das lag an der Zeit, mehr nicht. Sanora war nun wirklich keine Touristenmetropole.
    Die wenigen Einwohner, die aus irgendeinem Grund noch nicht aus diesem Kaff am Ende der Welt fortgezogen waren, verdienten entweder gerade ihre Brötchen oder verdösten die heißesten Stunden des Tages irgendwo im Schatten. Bestenfalls standen sie hinter den Gardinen, um einen Blick auf die drei Irren zu werfen, die in die Wüste hinausfuhren, um sich braten zu lassen. Nichts war hier außergewöhnlich - außer vielleicht dieser sonderbaren »Stadt« selbst. Das mit Abstand größte Gebäude war die einfache, weiß gestrichene Holzkirche, die sich genau in der Ortsmitte und im Zentrum eines winzigen Parks befand. Um die bunt blühenden Blumenrabatten und Sträucher zu versorgen, musste die Stadt wahrscheinlich die Hälfte ihrer Wasservorräte aufbringen.
    Sie trafen auch weiterhin auf keine Menschenseele, aber als sie Sanora verließen und die Straße eine weitere Neunzig-Grad-Kurve beschrieb, um auf ihre Ursprüngliche Route zurückzukehren, sahen sie den Streifenwagen wieder.
    Er stand mit zuckendem Blaulicht quer auf der Fahrbahn. Der Cop mit der verspiegelten Sonnenbrille, den

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