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Intrusion

Intrusion

Titel: Intrusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Elliott
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Eisennetz.«
    »Das besprechen wir besser mit dem Sergeant.«
    Der hünenhafte Soldat hob entschlossen seine Schwertscheide auf und befestigte sie am Waffengurt. Er stampfte den Weg entlang, dass sein Harnisch klirrte, hob kurz den Arm und rief, ohne sich umzudrehen: »Kommt!«
    Der Rest der Truppe sah ihm nach. »Na, das nenne ich einen zielstrebigen Gang. Seht ihr diesen Gang? Fest entschlossen.«
    »Eine Führernatur, das muss man ihm lassen.«
    »Habe ich das richtig verstanden? Falls ein anderer versucht, die Macht zu ergreifen, will er ihm zuvorkommen?«
    Aden war aufgestanden und wandte sich zum Gehen. »Stopp, du da«, sagte ein Soldat hinter ihm. Aden warf einen Blick über die Schulter. »Du bleibst erst mal hier!«
    »Genau«, pflichtete ihm ein Kumpel bei. »Du wartest, bis der Spieß zurückkommt und entscheidet, ob der Befehl zur Exekution noch gilt oder nicht.«
    »Ihr wollt mich doch nicht im Ernst hinrichten«, meinte Aden. »Ich gehöre eher zu den Guten.«
    »Ich habe heute Abend einen Arm verloren. Was schert es mich, ob du zu den Guten gehörst oder nicht? Es nützt dir überhaupt nichts, wenn du an meinen Gerechtigkeitssinn appellierst. Dein Pech, dass du im falschen Moment hier aufgekreuzt bist. Und dass meine Füße verdammt geschwollen sind.«
    Bis jetzt hatte sich keiner erhoben, um ihn zurückzuhalten. Er vermutete stark, dass er schneller rennen konnte als sie in ihren Kettenhemden und dass sie nicht in der Lage waren, Pfeile auf ihn abzuschießen. Aber noch befand er sich mitten in der Gruppe. Er steuerte unauffällig nach außen. »Aber ich kann den Wall aufhalten«, sagte er, um Zeit zu gewinnen.
    »Das könntest du nur, wenn du ihn errichtet hättest. Zumindest würde es bedeuten, dass du zu viel weißt. Und in diesem Fall wärst du unser Feind.«
    »Warum sollte er als Einziger mit zwei unversehrten Armen davonkommen?«
    Einige der Männer sprangen auf, aber die meisten blieben besonnen. »Lasst ihn in Ruhe«, meinte ein Soldat.
    »Ich rieche Rauch«, warf ein anderer ein.
    »Ich gehöre echt zu den Guten«, sagte Aden. »Vertraut mir. Ich habe eine Aufenthaltserlaubnis von …« Der Name des Mannes in der Robe fiel ihm nicht sofort ein. »Von Torak.«
    »Na großartig, nun müssen wir ihn umbringen«, erklärte der Soldat, der ihn eben noch verteidigt hatte. »Er hat das Gerede über die Meuterei sicher mitgekriegt.«
    »Eindeutig Rauchgeruch, Leute!«
    »Du solltest dran arbeiten, im rechten Moment den Mund zu halten, Junge«, sagte ein Soldat zu Aden.
    Drei Mann zogen ihre Schwerter und richteten sich auf. Im gleichen Moment drehte der Wind und trieb vom Fluss her beißenden Qualm zu ihnen herüber. Alle Köpfe wandten sich der Böschung zu. Lange Streifen des Ufergestrüpps standen in Flammen. Ein paar Bäume am Saum des Wassers hatten Feuer gefangen. Orangerote Flammen züngelten die Stämme entlang und breiteten sich rasch in den Kronen aus. Im Schein des Feuers sah Aden zum ersten Mal, dass ringsum Eukalyptusbäume in die Höhe ragten, australische Eukalyptusbäume. Mit diesem Anblick hätte er zuallerletzt gerechnet. Wie auf ’ner Postkarte von zu Hause. Auf der glasigen Wasserfläche spiegelten sich die Flammen in bombastischer Schönheit, Farbexplosionen in der Schwärze der Nacht.
    Knisternd erwachte das Feuer in den Sträuchern ringsum zum Leben. Ein Schatten huschte vorbei, einen dicken brennenden Ast in der Hand. Sie hörten ein verzweifeltes Schluchzen. »Hey, Briggs!«, schrie jemand.
    Aden war vergessen. Die Soldaten rannten die Böschung hinab. Immer mehr Feuer begannen zu knistern, als Briggs mit seinem Ast das trockene Buschwerk in Brand setzte.
    Das ist nun schon das dritte Mal, dass er mir das Leben rettet, dachte Aden, als er in die entgegengesetzte Richtung rannte und über einen der hingerichteten Soldaten stolperte. Er verließ die Straße, behielt sie aber im Auge. Niemand verfolgte ihn. Die Rufe der Soldaten kamen vom Fluss her, wo das Feuer außer Kontrolle zu geraten drohte.

KAPITEL 4
    Schloss Eisennetz
    Der Ratgeber des Herzogs eilte mit großen Schritten über das blaue Pflaster der Straße, vor sich hin murmelnd und seine Fingernägel kauend. Die Schlange beschwerte sich nicht über den Schweißgeruch, obwohl er sie wieder unter die Achsel geklemmt hatte. Der Traum war ein grünlicher Klecks jenseits des Flusses, der sich unscharf vor dem Sternenhimmel abhob und immer mehr verwischte, je schneller er dem Schloss entgegenschwebte.
    Torak runzelte die

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