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Intrusion

Intrusion

Titel: Intrusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Elliott
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Slythe kam ein etwa sechzehnjähriger Junge die Treppe herunter, eine Armbrust in den zitternden Händen. Lenk ihn ab, dachte Aden erschrocken, aber seine Augen hatten ihn bereits verraten. Slythe wandte sich im gleichen Moment um, als der Junge die Waffe auf Julius richtete, der sich immer noch wirr stammelnd über den Toten beugte und sich mit dessen Blut beschmierte. In einer fließenden Bewegung wirbelte Slythe herum. Der Junge stockte, als er die grausige Szene am Eingang sah, und das nutzte der Meuchelmörder aus.
    Sein Arm fuhr in einem weiten Bogen nach unten. Die Waffe fiel dem Jungen aus den Händen. Er rollte die Stiege herunter, ein Messer in der Brust. Verspätet löste sich der Bolzen aus der Armbrust und fuhr in die Decke. Putz rieselte auf Julius nieder und verklebte sich mit dem Blut, das ihn bedeckte.
    Aden kam mühsam hoch, grimmig entschlossen, sich auf den Mörder zu stürzen, bevor er das nächste Messer hervorholen konnte. Slythe versetzte ihm einen blitzschnellen Tritt, der ihn zurückwarf und seinen Kopf hart gegen die unterste Stufe krachen ließ. Die Welt begann sich langsam zu drehen. Aus weiter Ferne drangen die Echos von Geräuschen auf ihn ein. In Zeitlupe sah er, wie Slythe nach einem kurzen Dolch griff. Die Züge des Killers nahmen die starre Härte einer Holzmaske an. Aden hatte die Vision von einem schwarz versengten Baumstamm, der inmitten eines brennenden Waldes aufragte. Eine Schar von Schatten umringte ihn tanzend und singend. In seinem Beisein schnitzte ein stumpfes, rußgeschwärztes Messer die Linien und Schlitze der Maske, die auf dem formlosen Gesicht eines Todesgeist-Totems saß. Da war er: nackt, aber nun für kurze Zeit in den Körper eines Menschen gehüllt, der ihn umgab wie ein dünner Mantel.
    Die Arme des Wesens sausten nach unten, sein Oberkörper kippte nach vorn, und Slythe beendete den Wurf mit einer tiefen Verbeugung, die vielleicht als letzte Geste des Respekts, vielleicht aber auch als spöttische Parodie gedacht war. Aden wusste nicht, wie er sie deuten sollte.
    Der Schmerz kam unvermittelt und breitete sich aus wie eine Hitzewoge, die ihn ganz und gar erfasste. Julius – ein überfressenes, aufgeblähtes Ding, das zu absurd war, als dass man es hassen konnte – kauerte kreischend im Eingang. Ein Ekelschauer durchlief Aden. »Bring Ray her, bring ihn her! Ich will ihn Dickwanst nennen. Wir beschmieren ihn von Kopf bis Fuß mit Blut, Rechte Faust! Wir kleistern ihn mit Vitaminen zu! Das gibt eine Überraschung, wenn er am Morgen aufwacht und die Medizin nicht mehr wirkt. Aber dann ist Roger Rooster längst im Hühnerstall, um die Hennen zu ficken.«

KAPITEL 9
    Nach dem Tod
    Die Nacht brach herein, wieder eine lange Nacht, in der die Uhr von Schloss Eisennetz stillstand.
    Julius und Raydon lagen dick mit Blut beschmiert auf dem Rücken, beide mit weit offenem Mund, der Philosoph laut schnarchend und völlig ahnungslos, was sich ereignet hatte, seit er neben der Kirche umgekippt war. Slythe saß mit überkreuzten Beinen auf dem Esstisch der angrenzenden Küche, neben sich zwei Apfelbutzen, die allmählich braun wurden. Blutige Schleifspuren im Haus zeugten davon, dass die Leichen von Vater und Sohn hinter das Haus geschleppt und dort begraben worden waren.
    Der Meuchelmörder schlief selten und verzichtete auch jetzt darauf, da er den schlafenden Herzog vor der Bauersfrau und ihren am Leben gebliebenen Sprösslingen beschützte. Sie hatten sich ins obere Stockwerk zurückgezogen und bis jetzt keinen Versuch unternommen, ins Erdgeschoss zu kommen, aber er lauschte angespannt, und seinen Ohren entging nicht das leiseste Knarzen der Dielenbretter. Seit Stunden herrschte Ruhe, nur hin und wieder unterbrochen von einem leisen Schluchzen. Auf der Küchenbank lagen sechs Goldstücke und mehrere kostbare Edelsteine, deren schimmerndes Licht rote und grüne Muster an die Wand warf. Es war ein kleines Vermögen, mit dem die Frau und ihre Kinder auch ohne Ernährer bis ins hohe Alter durchkommen würden, wenn sie den Reichtum einigermaßen klug einteilten. Neben dem Schatz lag eine Notiz, die Slythe geschrieben hatte: »Für Euer Schweigen und Euer Leid. Ein Wort zu jemandem, und ich komme zurück. Euer Mann und Sohn wurden von Wölfen getötet.«
    Die Geheimhaltung war notwendig. Obwohl auf das Konto des Herzogs weit schändlichere Nächte gingen, konnte sein Treiben für Gerede sorgen, und die Kirche musste nichts davon erfahren.
    Slythe überlegte kurz, ob es

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