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Intrusion

Intrusion

Titel: Intrusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Elliott
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die Schultern hoch und hüpfte von einem Fuß auf den anderen. »Tritt diese Tür ein!«
    Slythe kam seinem Befehl nach. Die Bauersfrau, die ihr Ohr an das Holz gepresst hatte, um zu lauschen, fiel nach hinten und landete hart auf dem Rücken. Julius stürmte über die Schwelle. »Hast du Angst, dass ich die da töte?«, schrie er sie an. »Hast du Angst um deine albernen Küken? Hier ist ein Rätsel für meinen hübschen Pudel! Ferne Dörfer gehen zugrunde, obwohl so viel zu essen da ist! Das ist das Geheimnis! Verflucht sei der hübsche Pudel mitsamt den Vitaminen, die er hortet! Auf in den Kampf, Rechte Faust! Gleich kommt der Befehl! Denk an das Signal!« Aden sprang vom Wagen und rannte durch den Hof. Julius kreischte: »Tock, tock!«
    Der Hausherr sackte zusammen, ein faustgroßes, sternförmiges Stück Metall in der Stirn. Die Frau schrie auf, floh durch das Wohnzimmer und die Treppe hinauf. Slythe wandte sich nach Aden um. Er schien auf irgendeine Reaktion zu warten, aber der Junge stand nur stocksteif da und rang nach Luft.
    Julius spreizte die Arme wie Flügel, als er neben dem immer noch zuckenden Leichnam niederkauerte. »Kikerikiii!«, kreischte er und schöpfte das aus der Wunde quellende Blut in die gewölbten Handflächen. Er hob die Hände dicht an die Augen, starrte wild schielend in das klebrige Nass, warf den Kopf zurück, tauchte die Nase in das Blut, nahm einen mächtigen Schluck und gurgelte tief in der Kehle. Dann patschte er sich auf den Bauch und gegen die Rippen und verschmierte dabei seine roten Fingerabdrücke überall auf der weißen Seidentoga. »Ich sage, dem Körper tut das Vitamin C gut, Rechte Faust. Ich sage, der Körper genießt das Vitamin Ceeeeee .« Blutspritzer bedeckten sein ebenmäßiges, wie in Marmor gemeißeltes Gesicht. »Öffne meinen Körnersack! Öffne ihn!«
    Slythe ließ Aden keine Sekunde aus den Augen. Er zog ein am Knöchel festgeschnalltes Messer und schlitzte damit den toten Farmer auf. Julius krähte laut und tauchte die Arme bis an die Ellbogen in die Öffnung. Blut lief ihm über Kinn und Brust.
    Aden schüttelte die Schockstarre ab und rannte beinahe blind vor Zorn auf sie zu. Slythe sah ihn kommen. Er nickte, als wollte er sagen: Hab ich’s mir doch gedacht! Dann tat er einen Schritt zur Seite, holte zu einem Roundhouse-Kick aus und traf den Anstürmenden mitten im Gesicht. Aden rollte die Eingangsstufen hinab und blieb auf dem Rücken liegen. Sein Nasenbein schien gebrochen.
    Slythe stand in der Tür und öffnete lässig seine Jacke. Aden starrte benommen auf eine Reihe schräg angeordneter Stahlklingen der unterschiedlichsten Größen. »Welche willst du?«, fragte der Meuchelmörder. Er wählte eine, die etwa so lang wie sein Unterarm war, und hielt sie hoch. »Die hier?«
    Ein Blutschwall ergoss sich aus Adens Nase und Mund und lief ihm über das Kinn. Er hustete, versuchte zu sprechen, nahm einen neuen Anlauf. »Du warst nicht gezwungen, seinem Befehl Folge zu leisten. Du hättest ihn unbemerkt niederschlagen können. Niemand hätte es erfahren.«
    Slythe zuckte mit den Schultern. Sein Lächeln wirkte ein wenig traurig. »Muss ich dir das wirklich erklären?«
    Aden stützte sich auf beide Ellbogen und sah den Meuchelmörder ungläubig an. »Selbst wenn es nicht real ist. Selbst wenn es nichts bedeutet.«
    »Weiter. Selbst wenn wir Schatten sind?«
    »Dann bist du der Schatten des Todes, der Schatten des Gifts, der Schatten des Verderbens in der realen Welt. Das ist es, was du darstellst.«
    Slythe nickte. »Jetzt kommen wir einen Schritt weiter. Und du? Du hättest mich nie verändert. Aber du hattest eine Chance, Geschichte zu schreiben, im Gegensatz zu diesen wandelnden Toten.« Er deutete hinter sich, die Treppe hinauf, wo man immer noch die hysterischen Schreie der Frau hören konnte. »Requisiten. Teile. Die Rädchen und Bolzen eines Systems. Alle leicht zu ersetzen. Ich habe versucht, es zu erklären. Herdentiere. Hintergrundgeräusche. Illusionen, sonst nichts. Es stimmt, dass ihr Leben ohne jede Bedeutung ist. Im Gegensatz zu deinem eigenen Leben. Aber was tust du? Du verwirkst dein Leben, indem du um sie weinst.« Slythe kauerte sich nieder. Es war eine irgendwie beschwörende Haltung. »Herdentiere. Requisiten. Du und ich hingegen, wir sind Schauspieler auf der großen Bühne. Wir können Geschichte machen. Du hattest deine Chance. Vorbei. Dein Part ist vorbei.«
    In diesem Moment nahm Aden durch die offene Tür eine Bewegung wahr. Hinter

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