Invaders: Roman (German Edition)
Lippenlesen – und wenn er sich nicht täuschte, hatte Mr. Knight »aaaaahhhh« geschrien.
Die jüngsten Ereignisse bereiteten dem Raum-Zeit-Kontinuum echtes Kopfzerbrechen, und es versuchte fieberhaft herauszufinden, was als Nächstes zu passieren hatte. Genau genommen war das die Frage, die alle auf der Brücke der Concordia bewegte, während sie langsam erstickten und sich in der angenehm warmen, wenn auch leicht radioaktiven Strahlung der Explosion, die sie gerade erlebt hatten, aalten.
28 Glücklicherweise war das Raum-Zeit-Kontinuum an diesem Tag offenbar guter Laune, denn nachdem Mr. Knight verschwunden war, begann es sofort damit, alles, was er angerichtet hatte, rückgängig zu machen. Sobald die Druckwelle nachgelassen hatte, fing die Kommandobrücke an, sich wieder zusammenzusetzen – die herabgestürzten Balken schwebten zur Decke zurück, der Fußboden schloss sich wieder, die Brandflecken verschwanden von den Wänden, ohne die geringste Spur zu hinterlassen. Um Geoff herum erwachte die gesamte Crew zu neuem Leben. Die Körper erhoben sich und schwebten zu ihren Plätzen zurück, während all ihre Wunden blitzschnell verheilten. Und auch die Wunden der Kommandobrücke verheilten – die verbeulten Wände wurden wieder gerade, die Scherben des Fensters glitten durch die Luft und formten sich zu einer soliden Scheibe zurück.
Doch nicht nur die Brücke der Concordia schien davon zu profitieren, dass es Mr. Knight nie gegeben hatte. Durch das Fenster beobachtete Geoff, wie auch all die zerstörten Schiffe wiedererstanden. Die verkohlten Überreste unzähliger Schlachtkreuzer verwandelten sich in ihren ursprünglichen, tadellosen Zustand zurück, die auseinandergerissenen Rümpfe der Schiffe, die miteinander kollidiert waren, fügten sich zusammen.
Geoff stand auf und ging zu Tim hinüber, der keine Waffe mehr in den Hand hielt. Auch Geoffs Bein tat nicht länger weh.
»Ähm … was ist hier eigentlich los?«, fragte er.
»Keine Ahnung«, erwiderte Tim und strich sich mit dem Finger über die Schnittwunde im Gesicht, die gerade dabei war zu verheilen und zu verschwinden. »Vermutlich hattest du recht, was dieses Schiff anging. Offenbar waren tatsächlich Mr. Knights Vorfahren an Bord. Und wenn es Mr. Knight nie gegeben hat, arbeitet das Raum-Zeit-Kontinuum sicher gerade auf, wie die Ereignisse ohne ihn abzulaufen haben.«
»Warum sind wir dann immer noch im Weltraum?«, erkundigte sich Geoff. »Ich meine, wenn es Mr. Knight nie gegeben hat, dürften wir doch gar nicht hier sein, oder?«
»Ist mir auch ein Rätsel«, erwiderte Tim. »Vielleicht verfolgt das Raum-Zeit-Kontinuum ja eine bestimmte Absicht. Vielleicht möchte es, dass wir den Rest dieser verdammten Außerirdischen vernichten, damit es sich wieder normalisieren kann.«
Für die wiederhergestellte Flotte schien dies indes außer Frage zu stehen, denn durch das Fenster konnten Geoff und Tim verfolgen, wie überall außerirdische Raumschiffe abgeschossen wurden. Unzählige Explosionen erhellten die Schwärze des Raums, und nach jedem grellen Aufblitzen waren nur noch die Überreste einer zerstörten fliegenden Untertasse zu sehen.
Geoff ging zu dem auferstandenen Captain hinüber, der ruhig auf seinem Stuhl saß und die Schlacht verfolgte.
»Gut gemacht!«, sagte er und sprang auf, um Geoff die Hand zu schütteln. »Wirklich sehr gut!«
»Wie läuft’s?«, fragte Geoff.
»Wesentlich besser als vor ein paar Minuten«, antwortete der Captain. »Erstens bin ich nicht mehr mit diesen verdammten Varsarianern in einem Korridor eingeschlossen, und jetzt, da Ihr Mr. Knight aus dem Weg ist, hat Mai die Sache auch wieder voll im Griff. Stimmt’s, Mai?«
»Stimmt, Captain«, bestätigte Mai, die jetzt nicht mehr stotterte, wie Geoff es jedes Mal tat, wenn er Darren Bell begegnete. »In wenigen Minuten dürfte nur noch ein einziges feindliches Schiff übrig sein.«
»Sag mir Bescheid, wenn es so weit ist«, verlangte der Captain. »Dieses letzte Schiff möchte ich selbst abschießen.«
»Ja, Captain.«
»Tja, sieht so aus, als hätten Sie uns alle gerettet«, sagte der Captain und schüttelte Geoff abermals die Hand. »Gut gemacht.«
Geoff lächelte und ging zu Tim zurück. In diesem Augenblick öffnete sich die Fahrstuhltür, und Ruth und der Verteidigungsminister traten heraus.
»Was zum Teufel ist da gerade passiert?«, fragte Ruth, während sie sich auf der Kommandobrücke umsah. »Eben haben wir noch versucht, den Computer zu
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