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Invaders: Roman (German Edition)

Invaders: Roman (German Edition)

Titel: Invaders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ward
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Ohr. Eric lächelte, zwinkerte ihr zu und ging weiter.
    Tim runzelte die Stirn.
    »Was war das denn?«, fragte er, als Ruth wieder zu ihnen gekommen war. »Ich wusste gar nicht, dass ihr zwei euch so nahesteht.«
    »Ach, nichts«, erwiderte Ruth und lächelte in sich hinein. »Hab nur was nachgeprüft.«
    »Tja, das erklärt vermutlich, warum ich noch hier bin«, sagte Geoff. »Das mit den Zeitreiseführern war doch Ruths Idee.«
    »Und infolgedessen bist du jetzt Präsidentin der Firma«, sagte Tim. »Gratuliere.«
    »Danke«, antwortete Ruth.
    Geoff blies die Backen auf und stieß die Luft nach einem Moment wieder aus.
    »Äh … hätte jemand was dagegen, wenn ich jetzt nach Hause gehe?«, fragte er. »Nach all der Aufregung brauch ich, glaube ich, erst mal Urlaub …«
    »Also, wir hätten da eine Menge lohnender Reiseziele im Angebot«, sagte Tim. »Hast du schon mal daran gedacht, London während des großen Brands zu besuchen?«

30 Mit gezücktem Haustürschlüssel ging Geoff durch den Vorgarten auf Woodview Gardens Nr. 23 zu. Er fühlte sich wie gerädert. Es war schon spät – der nächtliche Himmel wirkte bemerkenswert friedlich, wenn man bedachte, dass dort oben vor Kurzem noch eine gewaltige Schlacht getobt hatte. Genau genommen musste es ungefähr um diese Zeit gewesen sein, dass die Varsarianer besiegt worden waren, und als Geoff hochblickte, bemerkte er in weiter Ferne ein Aufblitzen, das von einer Explosion herzurühren schien.
    Als er mit seinem Schlüssel am Türschloss herumfummelte, fiel plötzlich grelles Scheinwerferlicht auf die Fassade des Hauses – Nachbar Darren Bell fuhr gerade auf seine Auffahrt.
    »’n Abend, Geoff!«, sagte Darren und stieg aus dem Wagen, dessen Tür er erst schloss, nachdem er den Ärmel über die Hand geschoben hatte. »Hab ja noch nie erlebt, dass du zu dieser Zeit unterwegs bist! Hast du Überstunden gemacht?«
    »Kann man so sagen«, erwiderte Geoff, der einfach zu müde war, um sich irgendein Märchen einfallen zu lassen. »Ich habe das Aussterben der Dinosaurier miterlebt, bin über tausend Jahre in die Zukunft gereist, habe den großen Brand von London gesehen und ein Komplott aufgedeckt, das den Lauf der Geschichte ändern sollte. Außerdem habe ich unseren Planeten vor einer Invasion Außerirdischer bewahrt.«
    Darren klappte der Unterkiefer runter.
    »Du und deine dämlichen Computerspiele«, sagte er nach einer Weile. »Wann lernst du endlich, dass solche Dinge nicht real sind?«
    »Da hast du ganz recht«, entgegnete Geoff, dem es endlich gelang, den Schlüssel ins Loch zu stecken und die Haustür aufzuschließen. »Vermutlich habe ich tatsächlich ein Problem damit, Reales und Imaginäres auseinanderzuhalten. Gute Nacht.«
    Er trat in den Korridor, schlug die Tür hinter sich zu und hängte seine Jacke über das Geländer der Treppe. Sosehr es ihn auch danach verlangte, ins Bett zu gehen und zu schlafen – im Augenblick war das völlig ausgeschlossen, weil es vorausgesetzt hätte, dass er die Treppe hochkletterte. Seine Beine hätten wahrscheinlich schon bei dem bloßen Gedanken einen Anfall bekommen. Deshalb schleppte er sich ins Wohnzimmer und ließ sich aufs Sofa fallen, um sein Gesicht in einem Kissen zu vergraben, das nicht nach Zeitungen roch.
    Zweifellos war es ein langer Tag gewesen, und der Umstand, dass er morgen schon recht früh aufstehen musste, machte die Sache auch nicht besser. Er sollte nämlich bereits um neun Uhr vor einer Galerie für moderne Kunst dreiunddreißig Touristen in Empfang nehmen und den Leuten erklären, warum man im einundzwanzigsten Jahrhundert auf eine Leinwand geklebten Müll für ein Kunstwerk hielt. Er wusste eigentlich nicht so recht, was er da sagen sollte – wenn man diesen Maßstab anlegte, hätte jemand, der am Haus vorüberging und ins Zimmer spähte, auf den Gedanken kommen können, nicht in die Höhle eines Tiers zu blicken, sondern in das Atelier eines Konzeptkünstlers.
    Trotz aller Anstrengungen, die hinter ihm lagen, fühlte er sich innerlich wie neu und war von Selbstvertrauen erfüllt, kurzum, er kam sich wie ein anderer Mensch vor. Ob das Probleme mit sich brächte? Ob Ruth ihn trotz allem, was heute geschehen war, feuern würde, weil er jetzt wusste, worin seine Lebensaufgabe bestand und welchen Wert er für die Gesellschaft hatte? Er gähnte und schloss die Augen. Wenn er Zoë morgen sah, würde er sie vielleicht fragen, ob sie mit ihm zum See gehen wolle, so wie sie es früher immer gemacht

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