Invaders: Roman (German Edition)
kleinerer Dinosaurier zustapfte. »Wenn diese ganze Zeittourismussache so supergeheim ist, warum haben Sie den Job dann in der Zeitung inseriert?«
»Haben wir gar nicht.« Mr. Knight lächelte und trat unter dem Baum hervor. »Wir haben Ihre Zeitung speziell für Sie drucken lassen. Die Anzeige ist nur in dem einen Exemplar erschienen, das Sie erhalten haben.«
»Aber woher wussten Sie, dass ich sie zur Kenntnis nehmen würde?«
»Weil wir Tim damit beauftragt haben, Sie darauf aufmerksam zu machen.«
Geoff wandte seinen Blick abrupt von dem Tyrannosaurus Rex ab und sah Mr. Knight an.
»Was?«
»Tim. Ihr Mitbewohner. Er arbeitet für uns. Er ist derjenige, der Ihnen nachspioniert hat.«
Ruth runzelte die Stirn. » Nachspionieren ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck«, sagte sie zu Mr. Knight.
»Wie würden Sie es denn nennen?«, entgegnete dieser.
»Moment mal«, warf Geoff ein, der langsam begriff, was ihm da mitgeteilt wurde. »Tim?«
»Ja. Tim.«
»Mein Mitbewohner Tim?«, hakte er nach und ging ein paar Schritte auf Mr. Knight zu. »Nicht irgendein anderer Tim?«
»Ihr Mitbewohner Tim.«
Geoff dachte eine Weile nach.
»Sind Sie sicher?«, fragte er.
»Selbstverständlich bin ich sicher!«, gab Mr. Knight ungehalten zurück.
»Und er kommt vermutlich auch aus der Zukunft?«
»So ist es.«
»Okay. Und Sie sind noch mal aus welchem Jahr?«
»Das hatte ich noch gar nicht erwähnt. Ich denke, ungefähr 3050, obwohl wir die Zeit dann nicht mehr nach Erdenjahren messen.«
»Nein?«
»Nein. Wir bedienen uns der mittleren galaktischen Spiralnebelzeit.«
»Na klar«, erwiderte Geoff. »Ist ja auch ein viel einfacheres System. Ich frage mich, warum wir auf der Erde nicht schon längst dazu übergegangen sind …«
»Hören Sie, Tim ist kein Spion«, schaltete Ruth sich ein, »sondern eher so was wie ein Headhunter. Er hat die Aufgabe, mit potenziellen Zeitreiseführern Kontakt aufzunehmen und sie auf ihre Rolle vorzubereiten. Außerdem achtet er darauf, ob es aufgrund unserer Einmischung zu irgendwelchen Brüchen im Raum-Zeit-Kontinuum kommt. Stimmt schon, er musste Ihnen einige Jahre lang die Wahrheit vorenthalten, aber anders konnten wir nun mal nicht herausfinden, ob Sie für den Job geeignet sind. Und jetzt, da Sie eingestellt wurden, wird er ein großartiger Mentor für Sie sein, genau wie für alle anderen Zeitreiseführer, die er in den einzelnen Jahrhunderten ausfindig gemacht hat.«
»Ich glaub das einfach nicht«, sagte Geoff. Er war so vor den Kopf geschlagen, dass er gar nicht bemerkte, dass der Lichtpunkt noch größer geworden war und inzwischen wie eine zweite, wenn auch kleinere Sonne am Himmel stand.
»Denken Sie doch mal nach. Als Sie Ihren Job verloren hatten, hat er Ihnen angeboten, bei ihm zu wohnen, stimmt’s? Und zwar mietfrei.«
»Na und?«
»Sehr praktisch, was?«
»Wieso praktisch?«
»Verstehen Sie denn nicht?«, sagte Mr. Knight mit einem Blick auf seine Armbanduhr. »Er hat Ihnen das Angebot deshalb gemacht, weil er zu dem Schluss gekommen war, dass Sie das Zeug zum Zeitreiseführer haben.«
»Unsinn«, entgegnete Geoff. »Das hat er doch nur gemacht, weil ich meinen Job verloren hatte. Weil ich ihm leidgetan habe.«
»Er wusste bereits, dass Sie Ihren Job verlieren würden«, erklärte Mr. Knight. »Deshalb hat unsere Firma in der Gegend, in der Sie Zeitungen austrugen, ein Haus gekauft. Auf diese Weise konnte Tim Kontakt zu Ihnen aufnehmen und Sie dazu überreden, bei ihm einzuziehen, als Sie gefeuert wurden, statt … das zu machen, was Sie sonst gemacht hätten.«
»Wollen Sie damit sagen, dass mein Leben eigentlich ganz anders verlaufen wäre? Dass gar nicht vorgesehen war, dass ich mit diesem Typ zusammenwohne?«
»Aber Sie haben wirklich nichts verpasst«, versicherte Ruth, »das können Sie uns ruhig glauben.«
»Nachdem Sie eingezogen waren«, fuhr Mr. Knight fort, »hat er weitere Spielkonsolen gekauft, damit Sie sich nicht langweilen, und sich um den ganzen Haushalt gekümmert. Er hat Sie so weit wie möglich von der Außenwelt abgeschottet und Ihren Kontakt zu anderen Menschen auf ein Minimum beschränkt. Mit anderen Worten: Er hat Sie von Anfang an auf den Job vorbereitet.«
»Verstehe ich nicht«, meinte Geoff. »Wäre es nicht viel einfacher gewesen, mich direkt zu fragen? Und alle Zeitreiseführer auf einmal zu testen?«
»Das ist nicht erlaubt«, sagte Ruth. »Wenn man mit jemandem aus einer anderen Epoche Kontakt aufnehmen
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